PJ-Tertial Orthopädie in Kantonsspital Luzern (5/2021 bis 7/2021)

Station(en)
8 West und Ost
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Egal, ob man später einmal Unfallchirurgie/Orthopädie machen möchte oder etwas ganz Anderes, hier in der Unfall/Ortho im Kantonsspital Luzern hat man eine sehr lehrreiche Zeit. Man muss zwar viel arbeiten (7-17/18 Uhr), ist dafür aber fester Bestandteil des Teams und darf für seinen PJ-ler-Status extrem viel machen.
Der allgemeine Tagesablauf sieht so aus, dass man ab 7 Uhr im Spital ist und sich auf seine Tätigkeiten am Tag vorbereitet. Um 07:15 Uhr findet man sich gemeinsam zum Röntgen-Rapport ein, der je nach Menge der zu besprechenden PatientInnen ca. 30 Minuten geht. Anschliessend ist Montagmorgen ein Journal-Club und Mittwochmorgen eine Fortbildung. Danach beginnt danach der normale Arbeitstag. Gegen 12/13 Uhr ist dann Mittagspause, die hier ein wahrer Hochgenuss ist. Man kann zwischen drei verschiedenen Restaurants auf dem Gelände wählen, wo es für jede Geschmacksrichtung etwas gibt (Normales Personalrestaurant, Italiener, Asiate). Preislich liegt das Mittagsessen mit ca. 10 Franken bei der gebotenen Qualität absolut im Rahmen. Mittagessen war eigentlich jeden Tag möglich und alle sind extrem darauf bedacht, dass man auch seine 30 Minuten Pause nehmen und in Ruhe essen kann. Am Nachmittag ist dann ein erneuter Röntgen-Rapport um 16:30 Uhr, bei dem die Operationen des nächsten Tages besprochen werden. Anschliessend kann man meistens Feierabend machen.
Generell ist man in drei verschiedenen Arbeitsbereichen eingeteilt, nämlich Station, Sprechstunde und OP. Die Einteilung kann dabei relativ frei im Voraus unter den PJ-lern erfolgen, solange alle drei Bereiche besetzt sind. Auf Station geht man auf Visite, nimmt Patienten auf und entlässt sie nach erfolgtem Aufenthalt, etc. wieder. Nach einer kurzen Einarbeitungsphase kann man auch eigene Patienten übernehmen und betreuen, was natürlich besonders lehrreich ist. Im OP ist man meistens als zweite Assistenz eingeplant und demensprechend primär fürs Hakenhalten da. Jedoch gibt es immer wieder Operationen, bei denen man als erste Assistenz geplant wird und eigentlich darf man trotzdem immer mindestens zunähen, sodass es nicht nur dastehen und zusehen ist. Zusätzlich ist die Stimmung im OP deutlich angenehmer. Es wird sehr viel erklärt und man darf immer viele Fragen stellen. Den grössten Lerneffekt hat man eigentlich in der Sprechstunde. Dort sieht man eigene Patienten, untersucht diese und überlegt sich je nach Problematik ein passendes Procedere. Anschliessend stellt man sie dem zuständigen Oberarzt vor und bespricht gemeinsam das weitere Vorgehen. Meistens kommt der Oberarzt dann nochmal mit zum Patienten und zeigt einem noch weitere Untersuchungskniffe, etc. Nach Abschluss des Patientenkontakts schreibt man selber dann den Konsultationsbericht oder diktiert diesen. Fachlich sieht man auf jeden Fall aufgrund der Grösse ein wirklich breites Spektrum von einfachen Frakturen bis hin zu komplizierten Polytraumata. Schade ist einzig, dass man nicht in die Notaufnahme rotieren kann, da das von den PJ-lern der Allg. Chirurgie abgedeckt wird.
Je nach Anzahl der Unterasisstenten (auch UHUs genannt = schweizer Bezeichnung für PJler) hat man ein Mal unter der Woche Pickett (Bereitschaftsdienst für den OP von 17 Uhr am Nachmittag bis 7 Uhr am nächsten Morgen) und ein Wochenende im Monat von Freitagnachmittag bis Montagmorgen. Dafür erhält man ein Bereitschaftstelephon und muss bei Anruf innerhalb von 30 Minuten im OP sein. Unter der Woche wird man so gut wie nie angerufen, am Wochenende jedoch schon hin und wieder. Extra Geld gibt es für die Dienste nicht, dafür hat man aber die Möglichkeit bei genügenden Überstunden Kompensationsfrei zu nehmen.
Wohnmöglichkeiten gibt es direkt neben dem Klinikum in Form eines Wohnheims, das absolut bezahlbar ist (380 CHF im Monat). Dort kommt man auch schnell mit weiteren UHUs in Kontakt und kann abends gemeinsam kochen, etc. Der Freizeitwert in Luzern ist allgemein sehr hoch. Egal ob Wandern, Mountainbiken, Trailrunning, Rennradfahren, Joggen, Schwimmen oder im Winter Ski-fahren, eigentlich ist für jeden etwas dabei. Wenn man aus der Stadt rausfährt ist man direkt im Voralpenland und hat die Qual der Wahl hinsichtlich passender Outdoor-Aktivitäten. Es gab einfach nichts Besseres als nach einem langen Arbeitstag noch raus in die Natur zu gehen und sich dort sofort dem Entspannungsgefühl hinzugeben.
Luzern selber ist ein schönes, kleines Städtchen, in dem eigentlich alles vorhanden ist, was man für den Alltag braucht. Wie die gesamte Schweiz ist es etwas höherpreisiger, alles in allem aber mit dem Gehalt und Einkäufen bei Aldi, etc. gut finanzierbar.
Ich kann die Ortho&Unfallchirurgie hier auf jeden Fall wärmstens empfehlen und sei es nur für ein halbes Chirurgie-Tertial. Zwar muss man viel arbeiten, aber ist dafür auch fester Bestandteil des Teams mit eigenständigen Aufgaben und grosser Wertschätzung für die eigene Arbeit. Dazu sind die SchweizerInnen im Allgemeinen sehr freundlich, sodass man überall sehr gut aufgenommen wird.
Hinsichtlich des Schweizerdeutsch sollte man sich auch nicht allzu grosse Sorgen machen, nach 2-4 Wochen hat man sich eingehört und kann die Meisten verstehen.
Bewerbung
So früh wie möglich, aber spätestens 1 Jahr vorher über Claudia Pfenniger. Manchmal werden auch kurzfristig noch halbe Tertiale frei.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Patienten aufnehmen
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Gipsanlage
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Punktionen
Eigene Patienten betreuen
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
1250 CHF

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2