PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Klinikum Neuperlach (3/2021 bis 6/2021)

Station(en)
OP, St. 31, St. 53, St. 22, Notaufnahme, Aufnahmezentrum, Anästhesie, Sprechstunde
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Station, Diagnostik
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Wenn ich ehrlich bin, war ich mit meinem chirurgischen Tertial im Klinikum Neuperlach sehr angenehm überrascht! Wenn man die alten PJ-Bewertungen hier liest und generell über Chirurgie mit den Mitstudierenden redet, kriegt man eher Angst. Allerdings das war in diesem Krankenhaus gar nicht der Fall! Alles war stets gut organisiert und bei den Fragen waren ÄrztInnen, PJ-Sekretärin Frau Heider und Chirurgie-Verantwortlicher LOA Dr. B. Kirchdorfer jederzeit erreichbar und bereit zu helfen. Die Rotationen in unterschiedlichen Abteilungen waren stets möglich, allerdings wenn man eine größere Interesse an einem bestimmten Bereich hätte, könnte man da einfach länger bleiben. Somit war ich in der Allgemein-/Viszeralchirurgie, Gefäßchirurgie, Unfallchirurgie, Notaufnahme, Aufnahmezentrum, proktologischen Sprechstunde, bei den Duplexuntersuchungen in der gefäßchirurgischen Sprechstunde, Anästhesie... In die OPs wird man meistens automatisch zugeteilt, was ich gut finde, weil dann muss man sich nicht mehr viel darum kümmern. Hier wieder das Gleiche: wenn man Interesse an einer bestimmten Operation hat, kann man ÄrztInnen fragen und sie organisieren es gerne, dass man hingehen und entweder zuschauen oder assistieren darf. Bei den Operationen assistiert man meistens, aber manchmal darf man auch tackern oder nähen oder sogar Einiges ganz selbstständig machen (wie z.B. Ultraschall-Assistiertes Wunddebridement). Ich habe mich keinesfalls ausgenutzt gefühlt, deshalb verstehe ich die Kommentare von vorherigen Jahren gar nicht. Man kann jederzeit in die Pause, auch während Operationen, das war kein einziges Mal ein Problem. Auf den Stationen besteht die Morgens-Routine aus Visite gehen, Blutabnahme, Zugänge legen und Verbandswechsel. Je nach der Station (z.B. Gefäßchirurgie) kann Patienten komplett selbständig z.B. zu CT-Angiographie aufnehmen, aufklären und Doppleruntersuchung durchführen. Sonst könnte man sich auch relativ flexibel aufteilen, was man nachmittags machen möchte (Patientenaufnahme, Sprechstunde, Ultraschall, Notaufnahme, OP usw...). In der Notaufnahme konnte man nach einer guten Einarbeitung auch komplett selbständig Patienten von A bis Z aufnehmen: Anamnese, körperliche Untersuchung, ggf. Tetanusimpfschutz. Blutentnahme, Viggo, weiteres Procedere überlegen und bildgebende Untersuchungen anfordern (Sono, Röntgen, CT), überlegen, ob Patient/in im KH bleiben muss oder nicht, AU-Ausstellen, PatientInnen in der Besprechung vorstellen. Auch konnte man jederzeit in den Schockraum, wenn es was gab.
Manche wundern sich, warum man im chirurgischen Tertial Anästhesie macht. Ich fand aber Anästhesie im Nachhinein sehr hilfreich, damit man das Zusammenspiel zwischen bestimmten chirurgischen Eingriffen und Narkose versteht (zb Fettembolie bzw. Palacos-Reaktion nach Zementimplantation oder bestimmte Druckeinstellungen bei Carotis-Thrombembolie). Man konnte ganz viel beim Einleiten und Ausleiten helfen, präoxygenieren, Beatmungsmaschine einstellen, Larynxmasken schieben (Tubus eher weniger, da muss man sich eher eine/n Oberärzt/ärztin hängen, da eher jüngere AssistenzärztInnen es nicht erlauben), Medikamente spritzen, Perfustor einstellen und Werte regulieren, und natürlich dokumentieren sowie überlegen, was man in bestimmten Situationen machen soll (welches Medikament geben, welche Parameter an der Maschine verändern). Auch konnte ich unterschiedlichste Anästhesieverfahren kennenlernen (PDA, Spinalanästhesie, Axilläre Plexusblockade, Interscalinäre Blockade, Ischiadicus oder Femoralis Blockade...). Und natürlich toll ist es , wenn es mal während der OP langweilig wird, kann man ja bei den OPs zuschauen (so habe ich manche interessante Operationen gesehen, die ich wähnrend des Tertials an sich nicht geschafft habe) und sogar assistieren (so habe ich den Gynäkologen assistiert). Die 2 Wochen in der Anästhesie haben also ganz gut am Ende dazu gepasst und sind sehr empfehlenswert.
Insgesamt bin ich sehr zufrieden und begeistert. Chirurgie in Neuperlach hat mir wirklich Spaß gemacht! Die Atmosphäre war stets angenehm und die ÄrztInnen zugänglich. Sie haben stet meine Fragen beantwortet und ich habe mich wohl gefühlt. Z.B. war ich am Anfang sehr nervös, was nähen angeht, da ich nur vor ein Paar Jahren einen kleinen Kurs an der Uni gehabt habe, aber keine chirurgischen Famulaturen. Das war aber kein Problem, da LOA Kirchdorfer mir gleich CDs mit Nahttechniken angeboten hat, ÄrztInnen auf den Stationen aus improvisierten Materialien Nahtsets gebaut und Knoten/Nähen beigebracht haben, auch gab es einen Nahtkurs für AssistenzärztInnen in der Gefäßchirurgie, an dem man auch teilnehmen durfte (der LOA hat sich für mich und einen Famulanten Zeit genommen und uns mehrere Nahttechniken beigebracht). Sodass ich am Ende des Tertials in mehreren Techniken nähen und knoten konnte.
Es mag sich zu gut anhören, deshalb hier noch ein Paar Kritikpunkte, die allerdings nichts Besonderes für dieses KH sind, sondern leider die Makel des Systems zeigen. Meistens kein Spind, keine Umkleide, kein Schlüssel, keine Vergütung für Studierenden... Aber wenn man aktiv fragt, kriegt man schon irgendwie einen Spind o.Ä. und manchmal sogar Schlüssel.
Ich war leider die einzige Studentin für das ganze Tertial, so dass ich dementsprechend leider keinen PJ-Unterricht hatte. Es ist natürlich schade, aber wie schon oben gesagt, waren die ÄrztInnen immer zuvorkommen und sind auf mich eingegangen und gefragt, ob ich (z.B. bei der OP) alles verstanden habe und ob ich fragen habe. Des weiteren durfte ich jederzeit in den PJ-Unterricht von der Inneren Medizin.
Ich fand die Atmosphäre in der Chirurgie sehr angenehm (natürlich gibt es mal in jedem Team anstrengende Persönlichkeiten, aber es ist nicht neues) und nicht unpersönlich; Interaktion zwischen unterschiedlichen Berufen und Abteilungen war sehr kollegial. ÄrztInnen und PflegerInnen waren sehr freundlich, respektvoll dankbar.
Lange Rede, kurzer Sinn: ich empfehle das chirurgische Tertial im Klinikum Neuperlach jedem und jeder! :) Ihr werdet es nicht bereuen, nur Mut zu!
P.S. Man konnte immer rechtzeitig um ca. 16Uhr, manchmal früher gehen. Wenn man einen Spätdienst macht, kriegt man einen freien Tag - nettes Angebot dafür, dass Studientage leider abgeschafft worden sind.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Nahtkurs
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
Chirurgische Wundversorgung
Braunülen legen
EKGs
Notaufnahme
Mitoperieren
Untersuchungen anmelden
Blut abnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1