PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Klinikum Dortmund (1/2021 bis 3/2021)

Station(en)
NA6, ZNA, A27, K21, KCH-Ambulanz
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ganz zu Beginn: Ich gehöre zu den PJlern, die bereits lange vor dem Chirurgie-Tertial wissen, dass sie nichts mit Chirurgie machen wollen. Ich war dementsprechend aus eigener Entscheidung so wenig wie möglich im OP. Die Bedingungen am Klinikum Do werden ggf. von eher Chirugie-affinen Leuten ganz anders empfunden!

In Dortmund verbringt man im Tertial 6 Wochen in Nord in der Unfallchirurgie, 6 Wochen in Mitte in der Allgemeinchirurgie und für die verbleibenden 4 Wochen darf man sich eine Abteilung wünschen, zur Auswahl stehen Thoraxchirurgie, Herzchirurgie, Gefässchirurgie, Kinderchirurgie sowie ganz neu auch Dermatochirurgie. Bei verkürztem 3. Tertial werden die Rotationen in der UCH und ACH gekürzt, so dass man trotzdem eine 4-wöchige Wahlrotation haben kann.

UCH: Bei mir ging es in der Unfallchirurgie in der Nordstadt los. Hier beginnt der Tag zwischen 7:30-8 Uhr (es ist eigentlich einem selber überlassen, wann man kommt) mit den Blutabnahmen/Viggos auf den unfallchirurgischen Stationen (derzeit 2 Stationen, ohne COVID wären es wohl 3). Wir waren hier 4 PJler und konnten uns daher sehr gut aufteilen, so dass sich der Arbeitsaufwand in Grenzen hielt. Sporadisch wird man auch mal auf die Visite mit eingeladen, aber ich habe mich eher dagegen entschieden, da man meistens nichts erklärt bekommt und die Visite sehr schnell vor der Frühbesprechung der Ärzte durchgelaufen wird, so dass man kaum was mitnehmen kann - da konzentriert man sich lieber auf die BEs. Nach den Blutaufnahmen kann in die Notaufnahme gehen, Mitarbeit auf Station wird eigentlich nicht erwartet (bei Interesse wohl natürlich möglich). Meistens wird auch in 1-2 OPs ein Student zum Haken/Bein halten benötigt, bei Interesse ist man jederzeit willkomen auch so in die Sääle reinzuschauen, nur der Chef mag es wohl nicht, wenn Studenten dabei sind. Ich habe mich wie erwähnt eher nicht für den OP interessiert und hatte auch das Glück dass meine mit-PJler da mehr Lust drauf hatten, so dass ich insgesamt nur 2x in den 4 Wochen am Tisch stand.
In der ZNA kann man Patienten untersuchen und mit den Ärzten besprechen sowie allerlei Platzwunden nähen. Im Schockraum kann man auch immer mit zuschauen. Insgesamt hängt hier vieles neben dem Patientenaufkommen auch von der Eigeninitiative ab, teils geht man als PJler*in auch schnell unter und sitzt dann nur gelangweilt rum. Andererseits wird man auch nicht unbedingt vermisst, wenn man sich in eine stille Ecke zum Lernen setzt oder gar früher geht - Hauptsache irgendjemand ist im Saal wenn dort Studenten gebraucht werden. Dementsprechend war meine Rotation in der UCH durchaus recht entspannt, meistens bin ich spätestens kur vor 15 Uhr gegangen, oft auch früher. Das Team dort ist ganz okay, die Ärzte sind zwar überwiegend sehr nett, aber man muss sich Lehre teils schon stark einfordern.

ACH: Nach der Unfallchirurgie war ich 4 Wochen in der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Hier soll man bereits um 7 Uhr morgens mit den Blutabnahmen auf den 2 chirurgischen Stationen anfangen. Die OPs der Allgemeinchirurgen laufen je nach Tag in 2-3 Säälen, meistens wird für mindestens eine OP jemand zur Assistenz gebraucht und auch hier darf man auch so in die OPs reinschauen wenn man möchte. Ansonsten kann man nach den BEs auf Station bei Verbandswechseln helfen, Drainagestellen zunähen etc., oder auch mal in die ZNA gehen (hierfür ist eine der Stationsärzten täglich eingeteilt und man geht nur für die chirurgischen Pat. runter, ist also nicht den ganzen Tag in der Notaufnahme). Auch hier sind die Ärzte sehr nett und erklären einem auch gerne was. Der Kontakt zu den Oberärzten ist etwas besser als in der Unfallchirurgie, der PJ-Beauftragte hat mit uns 1x wöchentlich bedside teaching bzw. Prüfungsvorbereitung anhand von einem Patienten auf Station gemacht, was sehr gut war. Wenn mal nichts zu tun ist, wird man gerne auch schon gegen 14:30 nach Hause geschickt, teils sogar früher.
Zu erwähnen ist auch, dass auf der grösseren allgemeinchirurgischen Station die PJler bei den OA-Visiten montags und donnerstags die Patienten vorstellen sollen, was zumindest von mir als etwas lästig empfunden wurde, da man an den restlichen Tagen nicht mit bei der Visite ist und die Patienten nicht wirklich kennt. Auch erhält man auf im Rahmen der Visite keine weitere Lehre und keinen Feedback zur Patientenvorstellung, so dass der Lerneffekt eher gering war.
Eine Woche von meiner Rotation habe ich auch auf der chirurgischen Intensivstation verbracht, was mir sehr viel Spass gemacht hat. Ich durfte zwar nicht sehr viel selber machen (teils auch weil gerade ein junger Assistenzarzt zur Einarbeitung vor seinen ersten Nachtdiensten da war..), aber der OA der Intensiv erklärt einem sehr viel und gerne, so dass ich trotzdem viel gelernt habe.

KCH: Die letzten 4 Wochen war ich in der Kinderchirurgie, was mir am meisten gefallen hat. Das Team der KCH ist wirklich sehr nett und die Hierarchien sind sehr flach (bis auf den Chef werden alle geduzt). Der Tag beginnt um 7:30 mit der Visite auf der Station K21 (mit Kindern >2 Jahren), danach werden alle stationären Patienten von beiden kinderchirugischen Stationen sowie der Intensivstation im Team besprochen. Anschliessend gibt es noch die Röntgenbesprechung mit den Kinderradiologen, und ab 9 Uhr geht es dann in die kinderchirugische Ambulanz, wo sowohl Termin- als auch Notfallpatienten betreut werden. In der Ambulanz kann man die Kinder selbständig voruntersuchen und anschliessend mit einem der Ärzte besprechen sowie den Ambulanzbrief selber schreiben, wodurch der Lerneffekt sehr hoch ist. Auch der Kontakt zum Pflegepersonal in der Ambulanz ist bis auf wenige Ausnahmen wirklich sehr gut und alle sind sehr hilfsbereit. Der Tag geht regulär bis 15:50, ich bin meistens gegen 15 Uhr gegangen. Wahlweise kann man gerne auch am Spätdienst (12:50-21:50 Uhr) oder an Nacht- bzw. Wochenenddiensten teilnehmen.
Und zur Info: Die Kinderchirurgen operieren täglich in 2 OP-Säälen und als PJler kann man natürlich auch im OP eingeteilt werden. Der dafür zuständige Oberarzt berücksichtigt aber auch Wünsche, und so wurde ich kein einziges Mal eingeteilt nachdem ich offen und ehrlich vermittelt habe, dass die Arbeit im OP nicht mein Ding ist.

PJ-Unterricht, Organisation etc.:
PJ-Unterricht gibt es in Dortmund mehrmals pro Woche sowohl von den Internisten als auch den Chirurgen. Grösstenteils ist der Unterricht auch sehr gut und viele Dozenten gestalten ihn sehr Interaktiv mit Fallbesprechungen usw, so dass man auch vieles für die Prüfung und das Leben danach lernen kann. Besonders zu empfehlen ist der EKG-Kurs!
Dortmund ist ein Lehrkrankenhaus der Universität Münster, und somit gibt es auch in Dortmund die üblichen 22,50€ pro Anwesenheitstag, die Anwesenheiten hierfür werden von jedem PJler selbständig Online erfasst. Es liegt also in der eigenen Verantwortung, wie genau man die Anwesenheiten einträgt - für Wochenenden, Fehltage, Feiertage etc. gibt es kein Geld. Studientage gibt es keine. Weiterhin gibt es aktuell durch das Klinikum auch 10€ extra pro Anwesenheitstag als "Verpflegungspauschale", da die Kantine (in der PJler normalerweise wohl umsonst essen könnten) COVID-bedingt geschlossen ist.
Bewerbung
Über PJ-Portal (Uni Münster)
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Patientenvorstellung
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
EKG
Fallbesprechung
Repetitorien
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Chirurgische Wundversorgung
Braunülen legen
Poliklinik
Notaufnahme
Briefe schreiben
Gipsanlage
Blut abnehmen
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
22,50 €/ Anwesenheitstag + 10€/Tag Verpflegungspauschale

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
3
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.73