PJ-Tertial Chirurgie in Universitaetsspital Basel (9/2020 bis 12/2020)

Station(en)
Urologie; Notfallzentrum; Traumatologie (UCH); Herzchirurgie
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Vorab: Das Tertial hängt immens von den Assistenzärzt(inn)en der jeweiligen Abteilung ab, da ihr mit diesen am meisten zu tun habt. Diese wechseln häufig alle 6 Monate. Zudem fand mein Tertial in mitten der COVID-Pandemie statt.

Bei der Bewerbung konnte ich mir mehrere Abteilungen wünschen, da die Unterassistenten (so heißen die PJler in der Schweiz) jeden Monat die Abteilung wechseln. Meine Wünsche wurden alle so umgesetzt.
Pro Monat habt ihr 2 freie Tage, von denen es aber nicht gerne gesehen wird, wenn ihr die kummuliert und am Ende nehmen wollt. Weihnachten und Silvester sind volle Arbeitstage.
Einmal pro Woche gibt es eine Lehrvisite von 7:30-8:15Uhr, an denen bestimmte Themen/Fälle besprochen werden. Diese fand regelmäßig statt und war auch meist gut. Spitze nur, wenn man in den OP zum Haken halten muss und deshalb nicht teilnehmen kann.

Uro:
- entspanntes Team, die einem gerne mal was erklären.
- Eure Hauptaufgabe ist es die Patienten, die am nächsten Tag operiert werden, vorzubereiten. Das ist häufig innerhalb des Vormittags erledigt. Danach könnt ihr in den OP oder eine Menge Blasenkatheter mit der Pflege wechseln. Bei den OPs wird auch gerne mal was erklärt und am Ende häufig getackert.
- Arbeitszeit: 7:30 - 16:30 Uhr (selten länger)

Notfallzentrum:
- mit die beste Rotation, sehr zu empfehlen. Ihr könnt die Patienten großteils selbst in Rücksprache mit den Ärzten untersuchen und behandeln. Hier lernt ihr Schnitt-/Platzwunden zu versorgen und hin und wieder kommt auch ein interessanter Schockraum rein. Hier gibt es viel zu tun.
- Arbeitszeit: Frühschicht: offiziell 8-18 Uhr, in Absprache mit dem Spätdienst aber 8- ca. 16 Uhr; Spätschicht offiziell 13:30-23:30, in Absprache mit dem Frühdienst eher 16-23:30 Uhr; Wochenenddienste sind nach Wunsch möglich.

Traumatologie (Unfallchirurgie):
- schwankte je nach Stationsarzt von super cool mit viel Lehre bis nervig, wenn man nur Briefe schreiben "darf" und der Arzt um 16 Uhr auf die Idee kommt, dass das unbedingt noch gemacht werden müsse mit dieser und jener Anmeldung zusammen.
- zwei mal die Woche ist mittags Sprechstunde: prinzipiell zu empfehlen. Hier könnt ihr Patienten untersuchen und einen kurzen Bericht schreiben/diktieren. Wobei sich irgendwann die Bearbeiterinnen geweigert haben Berichte von Unterassistenten zu korrigieren, weil wir nicht offiziell bei der Trauma angestellt wären und sie das dann nicht machen würden. War nervig, dadurch konnte man die Assistenten auch nur begrenzt in der Sprechstunde unterstützen und durfte stattdessen auf Station wieder Briefe schreiben.
- In den OP konnte man jederzeit und je nach Operateur auch gerne mal bohren, schrauben, nähen. Aber dann bitte Donati ;-)
- Mittwochs vormittag war den gesamten Vormittag bis etwa 13 Uhr Fortbildung mit Vorträgen und üben von OP-Techniken an der Leiche. Sehr empfehlenswert. Die Stationsarbeit ist dann aber meist nicht erledigt, was den Arbeitstag gerne mal verlängern kann.
- Arbeitszeit: 7:15-17/18 Uhr (auch mal länger je nach OP)

Herzchirurgie:
- entspanntes, kleines Team mit nettem Chef, zu empfehlen! Zudem gibt es auf Station einen Internisten und einen Kardiologen, die euch gerne was erklären.
- tägliche Stationsarbeit: EKGs schreiben und befunden, Thoraxdrainagen ziehen, Pacer-Drähte ziehen.
- Jederzeit konnte man auch in den OP und häufig mal assistieren. Wurde auch öfters angerufen, wenn es was interessantes zu sehen gab. Nach Venengraft-Entnahme kann auch mal das gesamte Bein zugenäht werden. Hier aber ausschließlich intrakutan ;-)
- Arbeitszeit: 7:45-16 Uhr


Kontra: Pro Monat müssen jeden Tag Pikettdienste von den Unterassistenten besetzt werden, unter der Woche von 17-7 Uhr am nächsten Morgen, am Wochenende von 24h von 7-7Uhr. Davon hat man so 4-5/Monat. Hier werdet ihr je nach Bedarf in den OP gerufen, um zu assistieren. Manchmal lehrreich, aber häufig ist man eben der Hakenhalter. Einen Kompensationstag bekommt ihr nur, wenn ihr nach 23 Uhr mindestens 4h im OP steht. Zusätzliches Geld gibt es dafür nicht. Wurde auch praktisch jeden Dienst angerufen, wenn der Dienst dann auf ein Wochenende fällt, habt ihr echt wenig Freizeit. Diese hohe Arbeitsbelastung muss euch bewusst sein, wenn ihr nebenher noch die Schweiz anschauen wollt. Da gibt es sicherlich Stellen, die arbeitnehmerfreundlicher sind... Vom Gehalt bleibt bei den Schweizer Preisen auch nicht wirklich was übrig. Personalzimmer gibts für 600 Franken, die sind aber nichts besonderes, da würde ich lieber nach einer Zwischenmiete Ausschau halten. Die Mitarbeiterpreise fürs Essen sind mit 9-12 Franken im Verhältnis zum Gehalt auch nicht gerade günstig.

Als Gesamtnote würde ich eine 2 geben, da es überwiegend sehr nette Teams waren und ich auch einiges lernen durfte. Viel unternehmen konnte ich durch Corona eh nicht, ansonsten hätte mich die hohe Arbeitsbelastung vermutlich mehr gestört.
Bewerbung
Habe mich etwa 1 Jahr im voraus beworben. Am besten telefonisch fragen, wie es mit Plätzen aussieht ehe man sich die Mühe mit Bewerbung macht.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Mitoperieren
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
EKGs
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Poliklinik
Notaufnahme
Chirurgische Wundversorgung
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
950
Gebühren in EUR
ca. 65€ Grenzgängerbewilligung

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
4
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.33