PJ-Tertial Hämatologie/Onkologie in St. Joseph-Krankenhaus (9/2020 bis 12/2020)

Station(en)
20, 17, Endoskopie, ZNA, Dialyse
Einsatzbereiche
Diagnostik, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Das PJ im SJK ist ziemlich gut organisiert. Am ersten Tag findet eine Einführung für alle Fächer statt mitsamt Hygieneschulung, Hausführung und Aushändigung von Umkleideschlüssel, Namensschild, Essensmarken, Rotationsplan, Unterrichtsterminen und Fehlzeitenliste. Studientage können gesammelt werden. Ein Account für die Kliniksoftware ist ebenfalls schon angelegt.

Die Innere Medizin des SJK gliedert sich in die Medizinische Klinik 1 mit Station 17 für Gastroenterologie und Station 20 für Hämatoonkologie, die nephrologische Med. 2 mit drei Stationen, die Geriatrie (ein PJ-Platz) und die infektiologische Station, die geschlossen aus dem Vivantes Auguste-Viktoria ins SJK gekommen ist.
Auf die Stationszuordnung hat man vorab leider keinen Einfluss und planmäßig ist man für das Tertial nur einer Station zugeteilt. Ein Tausch ist nach Rücksprache mit den Stationärzt*innen und den jeweiligen anderen Studierenden aber möglich. Des Weiteren rotiert man je eine Woche in die ZNA, Endoskopie, geführte ITS und Dialyse. Dazu weiter unten mehr.

Ich war auf Station 20, der Hämatoonkologie eingeteilt. Sie umfasst ca. 30 Betten, von denen auch immer ein paar mit Palliativfällen belegt sind. Eine Ärztin hat auch die entsprechende Zusatz-Weiterbildung. Auf Station sind vormittags normalerweise drei Ärzt*innen. In den ersten Wochen waren noch zwei Famulantinnen da, sodass jeder von uns einer ärztlichen Person zugeteilt war. Als die Famulaturen vorbei waren, hat mich dann die onkologisch erfahrenste Ärztin betreut.
Der Tag beginnt um 8.00 Uhr mit täglich etwa 5 - 10 Blutentnahmen, wobei man nach einmaliger Anleitung etwa die Hälfte aus angestochenen Ports abnehmen kann. Trotzdem bleibt genügend Übung der venösen BE und jede Woche gibt es ein paar Zugänge zu legen.
Ab 8.45 Uhr ist bei Kaffee aus der Espressomaschine die Frühbesprechung der Station mit dem Oberarzt und der Pflege, bei der das Neueste zu jedem Fall berichtet wird. Sie dauert 30 - 45 min. Da ich die BEs aber nicht nach der Besprechung komplettieren wollte, kam ich meist erst später oder manchmal gar nicht zur Besprechung. Somit konnte ich aber nach der Besprechung mich gleich den Neuaufnahmen widmen oder mit zur Visite.
Die meisten Patient*innen kommen geplant zur wiederholten Chemotherapie. Die Anamnese beschränkt sich entsprechend meist auf Beschwerden und das Gros der Arztbriefe kann aus den alten kopiert werden. Ports anstechen lernt man in den ersten Tagen und ist später auch ohne Supervision möglich. Selten kommen auch Patient*innen mit Malignomverdacht zur diagnostischen Abklärung oder onkologische Patient*innen mit internistischen Problemen. Meine betreuende Ärztin überließ mir im Verlauf unter Supervision auch die Visite eigener Patient*innen. Außerdem gibt es gelegentlich Aszites- und Knochenmarkpunktionen zu sehen.
Um 13.00 Uhr findet täglich die Besprechung der Med. 1, also Endoskopie, Gastroenterologie und Hämatoonko statt, bei der die Neuaufnahmen kurz vorgestellt werden. Danach findet an den meisten Tagen für den selben Personenkreis die Röntgendemo statt und daraufhin konnte ich immer zum Mittagessen gehen.
In der Personalkantine mit Außenbereich gibt es täglich drei bis vier Gerichte, darunter immer ein vegetarisches und zwei oder drei zum Preis von 3,40 €, was dem Freibetrag entspricht, den man durch die Essensmarken erhält.
Nach dem Mittag schrieb ich meist noch Briefe oder machte, was sonst noch so anlag. Gehen konnte ich meist zwischen 16.00 Uhr und 16.30 Uhr, selten blieb ich mal bis 17.00 Uhr, aber es wird schon darauf geachtet, dass man zumindest pünktlich geht.

Die Ärzt*innen waren alle nett und ich habe sehr viel Wertschätzung von Ihnen erfahren. Die Ärztin, die mich hauptsächlich betreute, hat mich auch ein paar Mal zu verschiedenen Themen abgefragt. Auch der Kontakt zu den Pflegekräften war sehr angenehm, sodass ich mich auf der Station sehr wohl und als Teil des Teams gefühlt habe.
Das einzige Manko ist, dass es auf der Hämatoonko nur wenig allgemeininternistische Problemstellungen gab. Deshalb war ich immerhin noch eine Woche auf der gastroenterologischen Station 17, wo es viele elektive Aufnahmen zu ÖGDs, Koloskopien, Endosonographien und ERCPs gibt. Auch dort sind die Ärzt*innen sehr nett und wertschätzend und man kann selbstständig Patient*innen aufnehmen und mitbetreuen.

In der Endoskopie-Rotation kann man ÖGDs, Endosonos, Koloskopien, ERCPs, Abdomen-Sonos, Herzechos und mit viel Glück mal einer Cholangio-/Pankreatikoskopie beiwohnen. Es wird gerne erklärt und Fragen beantwortet. Eigene Tätigkeiten beschränken sich auf das Legen von Zugängen bei ambulanten Patient*innen und, wenn die Personalbesetzung knapp ist, auf die Applikation des Propofols. Einmal wöchentlich endoskopiert auch die Pädiatrie, was etwas Abwechslung bringt.
In der ZNA nimmt man selbstständig Patient*innen auf und übergibt diese an die Ärzt*innen. Während bis 10.00 Uhr häufig kaum was los ist, sodass es sich lohnen kann, später anzufangen, hat man nachmittags ordentlich zu tun. Oftmals kann man sich schon mal selbst mit dem Sono versuchen. Die Oberärztin ist sehr engagiert und leitete zwei Famulierende und mich beispielsweise beim ausführlichen sonographischen Thromboseausschluss an.
Meine ITS-Rotation fiel aufgrund der Covid-Auslastung leider aus.
In der Dialyse war ich wegen eigener Quarantäne nur einen Tag. Man geht dort mit dem Arzt oder der Ärztin die Patient*innen durch, guckt also auf die BGA, Laborwerte, Menge des Flüssigkeitsentzugs und fragt kurz nach dem Befinden. Der Arzt, der da war, war sehr gewillt, mir was zu erklären, und hat mich auch ein bisschen abgefragt. Leider müssen sie dort viel organisieren und werden ständig angerufen, sodass nicht viel Zeit für Teaching bleibt und selbst kann man dort nichts machen. Trotzdem finde ich es ganz gut, dort mal reingucken zu können, und mit mehr Tagen kann man dort sicher einiges mitnehmen.

Während es im DRK Köpenick bei ähnlicher Hausgröße einmal wöchentlich PJ-Unterricht in einem der Fachgebiete für alle PJ-Studierende des Hauses gab, gab es im SJK im Innere-Tertial drei regelmäßige Formate: wöchentlich Innere, sehr lehrreich durch Ober- oder Chefärzt*innen, wöchentlich einen sehr gut strukturierten EKG-Kurs für alle PJ-Studierenden des Hauses und zweiwöchentlich Radiologie für alle PJ-Studierenden des Hauses. Man wurde für den Unterricht immer freigestellt.

Vermisst habe ich Duschen für PJ-Studierende, wobei ich aber auch nicht weiß, ob es überhaupt in den ärztlichen und pflegerischen Umkleiden auf dem gleichen Flur im Keller Duschen gibt.
Viel mehr geärgert hat mich jedoch, dass die Famulierenden keinen Schrank und keine Essensmarken bekommen haben.
Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
EKG
Bildgebung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Blut abnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07