PJ-Tertial Pneumologie in Charite Campus Benjamin Franklin (6/2020 bis 8/2020)

Station(en)
02A
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
TU Muenchen
Kommentar
Es gibt einen großen negativen Punkt, den ich im Zusammenhang mit der Charité gerne anmerken möchte, dies hat allerdings nichts mit der Pulmologie des CBFs zu tun:
Wir wurden als neue Innere-PJler im Juni dazu verpflichtet, 3 Wochen unseres PJ's Covid-Abstriche beim gesamten Klinikpersonal durchzuführen (angeblich nicht im Rahmen einer Studie....). Anfangs wurde uns die Teilnahme als freiwillig vorgestellt, es wurde jedoch schnell von ganz oben klargemacht, dass wir keine Wahl hätten und uns sogar auf üble emotional-erpressende Weise eine soziale Pflicht bei ärztlicher Moral etc. etc. unterstellt. Angedroht wurde die Nicht-Ausstellung der PJ-Bescheinigung bei Verweigerung. Natürlich lief das Ganze komplett ohne Bezahlung, auch wenn die PJler vor uns (mit überschneidendem Tertial) noch 750€ pro Tertial an der Charité verdienten, ohne Abstriche durchführen zu müssen. Der ganze Vorgang und die Art und Weise der Kommunikation hat mich sehr schockiert und ich hätte nicht erwartet, jemals einer Hierarchie derart ausgeliefert zu sein.

Nun zu meiner Station:

Zu Beginn des Tertials durfte jeder PJler seine Wünsche äußern, auf welche Station er gerne möchte. Ich habe mich bewusst dafür entschieden, mich frei einteilen zu lassen und hatte somit keine Erwartungen an die Pulmologie. Dafür wurde ich keinesfalls enttäuscht.

Das Team der 02A war sehr, sehr nett und hat mich direkt herzlich aufgenommen. Es wurde vom Oberarzt gleich klargestellt, dass wir als PJler nicht alleine für die Blutentnahmen zuständig seien und stets der Visite beiwohnen sollten, alle anderen Tätigkeiten hätten in dieser Zeit zu warten. Natürlich haben dann im Allgemeinen schon wir PJler immer die Blutentnahmen erledigt, aber das ist ein fairer Deal, wenn dafür mit der Visite auf einen gewartet wird und man danach Patienten untersuchen und aufnehmen darf (außerdem haben die Assistenzärzte meist in dieser Zeit selbst nur die Briefe für die Entlassungen fertiggestellt).

Prinzipiell durften wir also nach Blutentnahmen und Visite selbstständig Patienten untersuchen und aufnehmen, wobei jedem PJler ein Assistenzarzt zugeteilt wurde, dem er den Patienten danach vorstellen und sich besprechen konnte. Das hat eigentlich immer gut funktioniert, vor allem, da wir lange nur zwei PJler auf Station waren (mehr als ausreichend).

Wir haben also morgens nach der Frühbesprechung (07:45Uhr) die Blutentnahmen erledigt, um ca 10Uhr ging es dann meistens mit der Visite los, zu der wir immer dazu gerufen wurden. Hierbei konnten wir wirklich immer alle Fragen stellen, die wir hatten und meist auch unsere Patienten selbst vorstellen. Zu den aufgenommenen Patienten konnten wir dann selbstständig die Arztbriefe anlegen. Mittags sind dann alle gemeinsam Essen gegangen und auch bei der kurzen Oberarztvisite nach dem Mittagessen waren wir immer dabei. Hier wurden meist die Befunde und CT/Röntgenbilder gemeinsam angesehen und auch hier wurden wir bei Interesse immer eingebunden.
Die Tage sind also meistens schnell vergangen und man hatte bis 16:30 immer etwas zu tun. Dass man pünktlich nach Hause kommt, darauf musste man einfach selber achten und keiner hat etwas gesagt, wenn man gefragt hat, ob man dann gehen darf. Das kann man also einfach mit sich selber ausmachen, wie man zu seinen Arbeitszeiten steht.
Außerdem konnte man bei Interesse auch bei Punktionen und Bronchoskopien zusehen, wobei hier wie immer gilt: Ein bisschen Eigeninitiative ist natürlich immer nötig, also einfach nachfragen, dann klappt es auf jeden Fall!

Gegen Ende der zwei Monate kam es leider zu einem kompletten Wechsel im Team und zu einer stark veränderten Gruppendynamik, in der uns leider vermehrt die Blutabnahmen zugeschoben und wir öfter bei der Visite vergessen wurden. Das lag aber sicherlich daran, dass das neue Team sich auch erst einspielen muss und am Anfang natürlich jeder etwas mehr gestresst ist. Ich glaube also, dass sich das mit der Zeit wieder einpendelt, auch weil von oberärztlicher Seite viel daran gelegen ist, dass sich die PJler wohlfühlen und möglichst viel lernen und nicht nur die Blutentnahmen machen.
Generell sind die Oberärzte also alle sehr nett und bringen einem gerne etwas bei. Auch die Pflege war uns gegenüber immer sehr zuvorkommend und hilfsbereit.

Alles in allem hat mir meine Zeit dort super gut gefallen und ich habe mich sehr wohl gefühlt. Ich hatte immer das Gefühl, dass alle einem etwas beibringen möchten. Und dass das Ganze immer ein Geben und Nehmen ist finde ich auch selbstverständlich.

Bewerbung
PJ Portal, dann Stationswunsch am ersten Tag vor Ort geäußert
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Röntgenbesprechung
Braunülen legen
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.53