PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Klinikum Dritter Orden (8/2020 bis 10/2020)

Station(en)
5, 6
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Das Klinikum Dritter Orden ist nicht umsonst bei PJlern beliebt. Die Organisation war im Gegensatz zu meinen anderen Tertialen mit Abstand am besten, das ist zum großen Teil den sehr engagierten PJ-Beauftragten zu verdanken. Bei Problemen kann man sich jederzeit an sie wenden und sie setzen sich wirklich großartig dafür ein, dass man auch was mitnimmt. Am ersten Tag erhält man eine ausführliche Einführung und bekommt Wäscheausgabe, Speisesaal etc. gezeigt. Anfangs ist es schwer, sich zurecht zu finden, da es ein sehr großes Klinikum ist, aber mit der Zeit kommt man rein.
Als ich mit dem Chirurgie-Tertial begann, war man 8 Wochen in der Unfallchirurgie und 8 Wochen in der Allgemeinchirurgie eingeteilt. Gefäßchirurgie und Allgemeinchirurgie sind direkt nebeneinander, weshalb man in Allgemeinchirurgie-Tertial teilweise dort aushalf. Für die nächste "PJler-Generation" hatten wohl die Gefäßchirurgen auch einen Anspruch auf PJler gemeldet, weshalb ab dann eine fixe Rotation zwischen Unfall-, Allgemein- und Gefäßchirurgie vorgesehen war.
Ich war zuerst für Unfallchirurgie und dann in der Allgemeinchirurgie eingeteilt. Weil es mein letztes Tertial war und ich die letzten Wochen meine Fehltage zum Lernen nahm, war ich nur eine recht kurze Zeit in der Allgemeinchirurgie.
Im Gegensatz zur Unfallchirurgie gab es in der Allgemeinchirurgie "nur" eine Station. Wir waren die meiste Zeit mindestens drei PJler, anfänglich sogar teilweise fünf. Da hatte die Rotation zwischen Unfall- und Allgemeinchirurgie nicht so gut funktioniert, weil PJler im 1., im 3. und im 2. (Corona-)Tertial da waren und zusätzlich noch eine, die das PJ in 50% absolvierte. Das war leider zu viel, aber mit Notaufnahme, OPs und Station konnte man sich einigermaßen aufteilen. Wir haben auch versucht, uns auf Früh- und Spätdienste aufzuteilen, dass wir uns nicht ganz so gegenseitig im Weg rumstanden.
Im Vergleich zur Unfallchirurgie gibt es hier auch mehr Ärzte für eine Station, weshalb wir nicht immer bei der Visite mitgehen durften. Aus Patientensicht natürlich verständlich, wer hat schon gern eine Visitenkolonne von 10 Personen im Zimmer stehen, trotzdem fand ich es sehr schade. Wir haben versucht uns aufzuteilen, sodass zumindest immer einer von uns mitbekam, was bei der Visite besprochen wurde. Die anderen haben inzwischen Blutentnahmen gemacht. Normalerweise gibt es hier wohl eine MFA, aber die hatte anscheinend gekündigt und die Organisation eines Ersatzes war noch nicht passiert. Hat auch niemanden interessiert, gab ja genug PJler. Die Visite war typisch chirurgisch - schnell rein und wieder raus. Danach gab es eine Morgenbesprechung und dann die Radiologiebesprechung. Da fühlte ich mich als PJlerin teilweise auch nicht so gut integriert, am Tisch bei der Morgenbesprechung war nicht genug Platz, weshalb wir immer am Rand saßen oder standen. Manchmal haben wir es auch gar nicht hingeschafft, wegen der Blutentnahmen.
Wenn wir im OP eingeteilt waren dann nie namentlich, also haben wir uns immer untereinander abgesprochen. Wenn genug Personal da war, standen wir auch gar nicht im OP, aber zuschauen war jederzeit möglich. Manchmal konnte man sich auch mit einwaschen, wenn am Tisch genug Platz war. Eine Zeit lang gab es zu wenige Assistenten, sodass ich die ein paar OPs sogar als 1. Assistenz miterleben durfte. Zu sehen gibt es Struma-OPs, Leistenhernien, Appendektomien, Cholezystektomien und alle möglichen Darmresektionen, sowohl offen als auch laparoskopisch. Man darf auch immer Fragen stellen, außer der Chef ist irgendwie genervt (was ich schwierig fand zu erkennen, aber es war wohl laut Assistenz- und Oberärzten manchmal so), dann lieber nicht. Wenn man Interesse zeigt, erklären die Ärzte auch von selbst viel.
Wenn wir nicht im OP waren, haben wir nach der Radiologiebesprechung alle Arten an Drainagen gezogen. Es gibt nicht wie in der Unfallchirurgie einen Arzt, der fix in der Notaufnahme eingeteilt ist, deshalb ist der Stationsarzt dafür mit zuständig. Also konnten wir da auch immer wieder mal mitgehen, Patienten untersuchen und Briefe anlegen. Auch für die Patienten auf Station haben wir öfter mal Briefe angelegt. Insgesamt saß man aber mehr rum und es gab weniger für uns zu tun als in der Unfallchirurgie. Deshalb haben wir zwischendurch auch mal aneinander Sonografieren geübt oder Fälle aus einem Buch durchgesprochen. Ich glaube das liegt auch einfach daran, dass wir für eine Station einfach zu viele waren.
Am meisten hat mich gestört, dass keine Rücksicht auf die PJ-Fortbildung genommen wurden. Ich kannte es aus der Unfallchirurgie so, dass man einfach Bescheid sagen musste und dann wurde organisiert, dass man dahin kann. Finde ich auch gut so, in meinen anderen Tertialen gab es leider keinen Unterricht und ich wollte schon immer gerne hingehen, zumal sie auch richtig gut gemacht waren. In der Allgemeinchirurgie wurde es nicht gern gesehen, wenn man vom Tisch abtreten wollte, um zur Fortbildung zu gehen. Auch wenn außer Zumachen eigentlich nicht mehr viel passierte. Einmal wurde mir auch gesagt, dass mir lieber "schwindlig" werden sollte, anstatt während der OP mit dem Chef zu fragen, ob ich zur Fortbildung könnte. Die Aussage hat mich schon etwas schockiert.
Es war super, dass oft viel erklärt wurde und ich einen breiten Einblick in die Allgemeinchirurgie bekommen habe. Mir war schon wichtig, nach dem PJ eine grundlegende Ahnung von den Basic-OPs zu haben und die bekommt man hier definitiv. Vor allem aber nachdem mir gesagt wurde es wäre falsch oder zu dreist von mir gewesen, während einer OP mit dem Chef in die Fortbildung gehen zu wollen, war ich nicht mehr ganz so motiviert.
Bewerbung
Ganz normal über das PJ-Tertial, aber die Plätze sind beliebt. Trotz frühem Buchungstermin war nur mehr ein Platz frei. Empfehlungsschreiben für einen Härtefallantrag schadet also sicher nicht!
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
Repetitorien
EKG
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Bildgebung
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Rehas anmelden
Mitoperieren
Eigene Patienten betreuen
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Röntgenbesprechung
Braunülen legen
Chirurgische Wundversorgung
Notaufnahme
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.33