PJ-Tertial Chirurgie in Immanuel Klinik Ruedersdorf (5/2020 bis 9/2020)

Station(en)
Allgemeinchirurgie/Orthopädie
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Robotische Chirurgie macht zwar vielleicht etwas her, gute Lehre und adäquate Arbeitsbedingungen kann bisher allerdings kein Roboter ersetzen.
Angelockt von den zuerst sehr großzügig erscheinenden Rahmenbedingungen (kostenloses Mittagessen! Aufwandsentschädigung! Möglichkeit einer Unterkunft auf dem Krankenhausgelände!), hatte ich entschieden direkt mein erstes PJ-Tertial im Sommer 2020 auf der Chirurgie der Immanuel Klinik in Rüdersdorf zu absolvieren. Obwohl das Haus an sich recht klein ist, sind die Einrichtung und die OP-Säle modern ausgestattet. Sogar einen DaVinci Roboter gibt es, welcher der ganze Stolz des Chefarztes der Chirurgie ist und zugegebenermaßen macht es auch schon ziemlich Eindruck bei so einer robotischen OP dabei zu sein, das hält allerdings nicht lange an.
Der Tag auf Station beginnt mit der morgendlichen Visite, diese ist für 7 Uhr geplant, allerdings sollte man besser schon 5-10 Minuten vorher auf der Station angekommen sein um sich noch einen Bettenplan holen zu können und falls keine mehr da sind einen Plan ausdrucken zu können und noch ein paar Laborwerte oder Befunde, von Patienten die man kennt, anzusehen. Während der Visiten läuft man normalerweise mit jeweils 1-2 Ober- und Assistenzärzten mit und schreibt möglichst viel von dem was gesagt wurde auf, um es in den Verlaufsbericht einzutragen, selbst mit den Patienten reden oder Dinge untersuchen kann man leider nur in den wenigsten Fällen. Nach der Visite findet eine kurze Morgenbesprechung statt, in welcher der OP-Plan für den Tag besprochen wird, der Haken an der Sache ist allerdings, dass Verordnungen für die Physiotherapie bis spätestens 8 Uhr geschrieben und verschickt sein müssen, ansonsten wird erst ab dem nächsten Tag mit den Übungen begonnen. Wenn allerdings die Visiten bis 7:45 bis 7:50 dauern ist der zeitliche Rahmen dafür entsprechend knapp und da die PJler für fast alle zu verordnenden Untersuchungen und Maßnahmen herangezogen werden ist man deshalb meistens sehr unter Druck.
Insgesamt wird man als PJler von den Ober- und teilweise Assistenzärzten gerne für die komplette Dokumentationsarbeit herangezogen, welche im Endeffekt den Großteil des Tages auf der Station beansprucht. Dies beginnt bei der Eintragung in den Verlaufsbericht aus den morgendlichen Visiten, zu Verordnungen für Physiotherapieübungen und bildgebende Untersuchungen bis hin zum Schreiben der Entlassungsbriefe, welche von den Oberärzten noch hoffentlich zur Korrektur gelesen werden, bevor die jeweiligen Patienten entlassen werden. Was am Anfang vielleicht noch moderat interessant erscheint wird mit der Zeit sehr schnell eintönig und belastend, da man pro Tag etwa 5-6 Briefe schreiben muss, falls man es nicht schafft wird sich von Seiten der Assistenzärzte darüber beschwert man tue den Tag ja über nichts. Abgesehen davon gibt aus auf der Station selbst leider nicht viel zu tun, da die Pflege den allergrößten Teil der Blutentnahmen übernimmt, ab und zu darf man jedoch auch einen venösen Zugang legen.
Im OP ist man auf der Orthopädie/Unfallchirurgie leider nur der typische Hakenhalter, wobei die Oberärzte sich mit Erklärungen während der Eingriffe eher bedeckt halten. In der Allgemeinchirurgie wird man zwar ebenfalls viel zum Hakenhalten gerufen, allerdings darf man gelegentlich während der laparoskopischen Eingriffe die Kameraführung übernehmen und auch etwas nähen. Der vom Chefarzt viel angepriesene Roboter (mit der Bezeichnung „Zentrum für Robotik“ der Klinik) spielt für einen als PJler allerdings kaum eine Rolle, da man während der robotischen Eingriffe nicht assistieren darf und daher währenddessen eher mit Stationsarbeit (also Papierkram) beschäftigt wird.
Was die Lehre am Krankenhaus betrifft, gibt es einmal die Woche eine PJler Fortbildung von verschiedenen Abteilungen aus dem Haus, was tatsächlich recht gut und auch divers gestaltet ist und eines der Highlights der Woche darstellt. In der Chirurgie selbst sieht es leider anders aus, zwar geben sich einzelne Ärzte noch die Mühe einem einige chirurgische Techniken und z.B. Nähen oder das ein oder andere Röntgenbild zu erklären, insgesamt erhält man aber eher wenig und unregelmäßig Lehre.
Als Pluspunkte sind noch hervorzuheben, dass es eine Aufwandsentschädigung von 419€, sowie kostenloses Mittagessen in der Kantine bereitgestellt werden. Außerdem gibt es die Option für ca. 240€ einen WG-Platz im Personalwohnhaus auf dem Gelände zu beziehen, was die Anfahrt drastisch verkürzt, mit dem Umstand, dass man in Rüdersdorf ziemlich abgeschnitten von allem ist. (Die Natur im Umland ist allerdings wirklich schön mit vielen Seen und Wäldern in der Umgebung und das Krankenhaus selbst ist auch direkt am See gelegen!)
Bewerbung
Anmeldung über PJ-Portal
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Mitoperieren
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Braunülen legen
Rehas anmelden
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
419
Gebühren in EUR
235

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
2
Unterricht
4
Betreuung
4
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.27