PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Krankenhaus Salem (6/2020 bis 10/2020)

Station(en)
2/4
Einsatzbereiche
OP, Station
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar
Alle Tage laufen ähnlich ab:
7.15 Uhr chirurgische Visite: ca. 10 PatientInnen werden in 20 min visitiert, man schreibt währenddessen Anordnungen in die Kurve (alles auf Papier)
7:45 Uhr Morgenbesprechung: Bericht aus dem Dienst, Probleme auf Stationen, OPs für den Tag; man kann als PJler in Absprache mit seinen StationsärztInnen Pat. vorstellen; danach teilen sich die PJler selbstständig für die OPs ein. Wir waren sehr gut besetzt (meistens ca. 10 Personen), es fallen im Schnitt 6 +/-2 OPs an, bei denen ein Pjler zum assistieren benötigt wird, diese sind meistens Hernien, Strumen, Darm-OPs (z.B. Hemicolektomie, Ileostomarückverlagerung...). Da man sich selbst einteilt und manche mehr oder weniger Lust auf OP haben, geht man in 0-2 OPs pro Tag. Viele andere OPs sind laparoskopisch (z.B. Cholezytektomie, bariatrische OPs, TAPP/TEPP, Appendektomie), bei diesen OPs wird normalerweise niemand gebraucht, man kann sie sich bei Interesse aber gerne anschauen. Zudem finden orthopädische (Hüft-, Knie-TEP; Schulter-/Ellenbogenarthroskopien), plastische (z.B. Hautstraffung), neurochirurgische (z.B. Diskektomie) und Augen (Schiel-OP)-OPs statt. Bei diesen kann man jederzeit zuschauen, selten wird auch jemand zum assistieren gebraucht, wenn krankheitsbedingt jemand ausfällt. Die jeweiligen Operateure waren meiner Erfahrung nach nett und haben auch ein wenig erklärt, lohnt sich bei Interesse also zuzuschauen.
Nach der Morgenbesprechung geht's zurück auf Station, es sind ca. 2-4 Blutentnahmen/Tag und 1-2 Braunülen/Woche zu machen. Ab und zu wird man auf Station gebraucht, um z.B. VAC-Wechsel durchzuführen, je nach Arzt/Ärztin kann man das auch fast alleine machen. Ansonsten ist die Stationsarbeit viel Sekretärsarbeit: Briefe schreiben (wird fast komplett von PJlern erledigt, vor Entlassung dann von Stationsärzten kontrolliert), Befunde anfordern, Histologien in Briefe eintippen, Untersuchungen anmelden. Es gibt ein PJ-Zimmer mit 5 PCs, was ganz nett ist, da man einen eigenen Arbeitsplatz hat und hier meistens gute Stimmung herrscht.
Ab 11:45 Uhr gibts Mittagessen, das dann im PJ-Zimmer oder auf der Dachterrasse zu sich genommen wird, man hat eigentlich immer Zeit für die Mittagspause, wenn man im OP ist, wird das Essen aufgehoben.
Nachmittags ist öfters PJ-Unterricht mit den PJlern der anderen Fachrichtungen (Innere, Uro, Gyn), der 1-2 mal pro Woche auch tatsächlich stattfindet, je nach Thema mal mehr und mal weniger interessant, insgesamt hat es sich aber gelohnt, hinzugehen.
Ansonsten ist nach dem Mittagessen Zeit, sich mit den Neuaufnahmen zu beschäftigen, dort Blut abzunehmen und die mitgebrachten Befunde zu sichten, sowie den Patienten selbst zu untersuchen, dies dann seinem Stationsarzt zu übergeben, wenn der aus dem OP zurück ist. Genauso wie die Laborbefunde von morgens zu sichten und bei eventuellen Auffälligkeiten entsprechendes Anzuordnen (z.B. bei Hypocalciämie nach SD-OP).
Generell ist man viel Zeit der/die "Hauptverantwortliche" auf Station, weil die Ärzte meistens im OP sind, es ist aber immer jemand zum Ansprechen da, sodass man nicht ganz auf sich allein gestellt ist. Ab und zu kommen auch ambulante Patienten (eigentlich gibt es im Salem keine Ambulanz), diese werden z.B. mit V.a. Appendicitis/Cholezystolithiasis/inkarzerierte Hernien/Serome nach OP von den HausärztInnen geschickt. Dann ist es die Aufgabe der PJler, diese Pat. zu untersuchen, Blut abzunehmen und erste differentialdiagnostische Überlegungen zu treffen, diese dann mit dem diensthabenden Arzt zu besprechen und dementsprechend weitere Untersuchungen anzumelden bzw das weitere Vorgehen zu besprechen.
Nachmittags gibt es zudem immer noch eine zweite Visite, je nach Oberarzt/Oberärztin muss man hier anwesend sein oder nicht. Manchmal kommen die Ärzte sehr spät aus dem OP, sodass man vorher schon weg ist, das ist meistens aber okay. Teilweise war es aber auch ganz gut, weil man nochmal alle Patienten kurz bespricht und berichtet, was über den Tag passiert ist und so einen guten Überblick hat. Manchmal wurde man hier auch "vorgeschickt" und sollte die Visite selbst durchführen, während die Oberärztin nur für Rückfragen mit im Zimmer war.
Im OP war die Stimmung meistens okay, je nach OP-Team manchmal etwas angespannt. Man darf, wenn man ein paar mal dabei war, meistens am Ende intrakutan zunähen, zudem zwischendurch z.B. mal das Neuromonitoring bei SD-OPs übernehmen, ansonsten natürlich auch viel Haken halten. Je nach OperatuerIn wird mehr oder weniger erklärt, Fragen konnte man eigentlich immer stellen, abgefragt wird man selbst fast nie.

Insgesamt war es ein sehr entspanntes Tertial für jemanden, der kein gesteigertes Interesse an der Chirurgie hat. Man hat tatsächlich sehr viele Routineaufgaben wie Schreibarbeit, Rumtelefonieren etc., außerdem OP-Assistenz, sowie kleinere chirurgische Tätigkeiten auf Station. Dafür überarbeitet man sich aber auch nicht, kommt meistens pünktlich zum Feierabend und hat zwischendurch auch mal Zeit, einen Kaffee zu trinken. :-)
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Bildgebung
EKG
Sonst. Fortbildung
Prüfungsvorbereitung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Braunülen legen
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.07