PJ-Tertial Psychiatrie in Universitaere Psychiatrische Dienste Bern (3/2020 bis 6/2020)

Station(en)
Station Lenoir, Privatstation König
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar
Grüessech! Für alle die an der Psychiatrie und der Schweiz interessiert sind, ist die UPD optimal geeignet. Ich möchte in diesem Erfahrungsbericht auf einige Besonderheiten aufmerksam machen, die mir im Vorfeld nicht so klar waren und sinnvoll sind zu wissen, bevor man sich dort bewirbt.
- Bern = Berndeutsch. Für alle, die keine besonderen Vorerfahrungen mit der Schweizer Sprache haben, wird es 5-6 Wochen dauern, bis man die "Einheimischen" verstehen wird. Gerade in der Psychiatrie ist es wichtig, Aussagen und Ausdrücke von Patienten richtig interpretieren zu können. Deswegen würde ich von einem halben Tertial abraten, auch weil man nach 5-6 Wochen soweit eingearbeitet ist und sich beginnt, wohl zu fühlen.
- Die Organisation und Kommunikation ist top. Man hat eine ständige Ansprechpartnerin, welche sich zeitnah meldet und eigentlich immer um alle Anliegen kümmert.
- Leider sind die Beschreibungen der Stationen auf der Internetseite der UPD etwas verwirrend. Prinzipiell sind auf jeder Station Patienten aus dem ganzen Spektrum der Psychiatrie, auf bestimmten Stationen ist jedoch ein gewisser Anteil der Betten reserviert für Spezialprogramme (Schwartzlin = Psychotherapie, Flügel = Sucht, Schneeberger = Somatik). Daher ist es eigentlich egal, auf welcher Station man ist. Man wird zunächst nur auf eine Station zugeteilt. Dies ist an sich gut, weil man dadurch eine gewisse Kontinuität hat und die Verläufe der Patienten lernt. Falls ein Stationswechsel aus welchen Gründen auch immer gewünscht ist, sollte man das zeitnah mit dem zuständigen Oberarzt besprechen.
- Lehre: Es gibt keine separaten Fortbildungen für PJ'ler, jedoch kann man jederzeit an den Veranstaltungen der Blockstudenten teilnehmen, die etwa 1 x pro Woche stattfinden. Ansonsten gibt es in den Morgenrapporten immer mal wieder Fallvorstellungen oder Metaanalysen.
- Team: Die meisten Assistenzärzte sind super nett und integrieren einen auch gut ins Stationsteam. Mir hat auch gut gefallen, dass man Kontakt mit der Pflege, den Psychologen sowie den Sozialarbeitern hat. Alle haben immer ein offenes Ohr für Fragen. Das Verhältnis zu den Oberärzten ist auch super, man muss einfach alle mit Fragen löchern. Keine Scheu!
- Kontakt zu anderen Studenten: Zu jederzeit sind eigentlich auch die Schweizer Studenten ("Blockstudenten") im Monatsrhythmus auf Station eingeteilt und auch einige Schweizer PJ'ler. Das heisst hier "Wahljahr" und die Studenten können monatsweise verschiedenen Fachrichtungen aus der ganzen Medizin wählen. Deshalb sind die Wahljahrstudenten oft selbst nur einen Monat an der UPD. Leider muss ich sagen, dass (vielleicht auch wegen Corona) der Kontakt im Vergleich zu deutschen PJ'lern relativ bescheiden blieb. Mein Eindruck war insgesamt, dass die Schweizer ein wenig reservierter sind und selbst den Kontakt nicht pro aktiv suchen - sollte man sich einfach nur bewusst machen. Deshalb würde ich mir z.B. auch an eurer Stelle eine WG in Bern und nicht im Personalwohnheim auf dem Gelände der UPD suchen (Gehalt macht's einigermassen möglich). Empfehlenswerte Stadtteile sind die Lorraine oder Länggasse.

Insgesamt war es ein sehr lehrreiches Tertial mit vielen neuen Eindrücken, welche die Psychiatrie für mich sehr attraktiv gemacht haben. Auch die Erlebnisse in den Schweizer Alpen haben den Aufenthalt zu etwas besonderem gemacht. Wer Lust hat unser Nachbarland kennenzulernen, dem würde ich ein Tertial an der UPD weiterempfehlen.
Bewerbung
Bewerbung 6 Monate im Voraus an Andrea Cantisani (https://www.upd.ch/de/karriere-und-bildung/universitaere-ausbildung/medizinstudium.php)
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
1500 SFr

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13