PJ-Tertial Unfallchirurgie in Universitaetsklinikum Jena (3/2020 bis 6/2020)

Station(en)
B330
Einsatzbereiche
OP, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
(Eines vorweg:
Diese Bewertung betrifft das Tertial während der Corona-Zeit. In dieser Zeit war einiges anders, es kann also gut sein, dass meine Kritikpunkte aktuell nicht mehr zutreffen.)
Auf Station gibt es eine klare Trennung, was ärztliche und studentische Aufgaben sind.
Im Endeffekt ist der Student billiger Blutabnahme-, Hakenhalte- und vor allem Verbandsklave.
Die Unfallchirurgie ist unterteilt in Team Rot und Blau, die jeweils andere Bereiche und auch etwas andere Schwerpunkte haben. Wir PJler haben uns aber gegenseitig ausgeholfen, gerade wenn 2 oder 3 im OP waren, ging das sonst auch mit den Verbänden gar nicht anders.
Morgens um 7 heißt es erstmal Blut abnehmen, der erste wurde dann meistens auch schon zeitnah in den OP gerufen.
Bei der Visite um 8 geht man im Prinzip nur mit, um aufzuschreiben, welcher Verband neu gemacht werden muss. Dies ist ausschließlich PJler-Aufgabe, wurde von ärztlicher Seite leider auch kaum erklärt und kontrolliert, man wird da einfach eingeworfen und darf froh sein, wenn einem andere PJler etwas dazu erklären können.
Wenn alle anderen im OP sind, steht man aber recht schnell unerfahren und alleine da und muss sich irgendwie zurechtfinden.
Dabei geht es nicht nur um einfache Pflaster, sondern zum Teil sehr komplizierte und körperlich anstrengende Fixateur-externe-Verbände oder freigelegte Muskeln nach Kompartment-Spaltung, bei denen eine Anleitung durchaus sinnvoll wäre.
Hier wäre wenigstens eine kurze Einführung von ärztlicher Seite schön gewesen.
Teilweise waren wir den ganzen Tag nur am Verbände machen, wenn mehrere im OP oder wir zu wenig PJler waren (die Ärzte haben im Zweifel dann lieber selber Haken gehalten als Verbände gemacht).
Solange man alles erledigt, sind die meisten Ärzte auch recht freundlich, einige sind auch mal bemüht, einem etwas beizubringen. Je nach Arzt wird man aber bei der Visite auch ein bisschen wie ein “Sklave” behandelt (der PJler soll zb alleine die Verbände aufschneiden, was nicht schnell genug geht, aber es stehen 3 Ärzte daneben und gucken zu).
Zusätzlich sollten wir die Physiotherapie-Anmeldungen und Reha-Anträge machen. Letzteres hat uns auch niemand wirklich gezeigt, ich hatte teilweise den Eindruck, dass einige Ärzte davon selber nicht viel Ahnung hatten und froh waren, das an die PJler turfen zu können.
Patienten aufnehmen, untersuchen oder eigene Patienten betreuen geschweige denn Stationsmanagement lernen war leider gar nicht drin, was ich ziemlich schade fand.
Wir durften auch wegen des Coronavirus nicht ins Arztzimmer, standen also den ganzen Tag auf der Station rum.
Ebenso fielen deshalb leider sowohl die Fortbildungen als auch die Früh- und Nachmittagsbesprechung aus, der Lerneffekt war also gleich null.
Positiv hervorheben möchte ich jedoch, dass einige nette Ärzte sich dennoch bemühten, immer mal wieder ein kurzes Teaching für uns anzubieten.
OP:
man wurde relativ häufig (auch außerhalb des OP-Plans) in den OP gerufen. Ich war vorher kein OP-Fan, aber die Stimmung hier war überraschend gut. Auch wenn viele OPs körperlich anstrengend waren, haben die meisten Ärzte hier viel erklärt, man musste nicht nur Haken halten, sondern durfe oft auch anderweitig assistieren (saugen, spülen, zunähen, Drainagen annähen etc.). Also eine willkommene Abwechslung zur Station.
Nervig waren lediglich die Röntgen-Schürzen, mit denen man schnell ins Schwitzen gekommen ist.
Eigentlich ist vorgesehen, dass die chirurgischen PJler 6 Dienste vor allem im der Notaufnahme mitmachen. Nachdem diese wegen des Virus jedoch keine PJler wollte, waren wir auf Station. Die Dienste waren aber auch hier recht lehrreich, weil die Ärzte einem mal etwas erklären konnten und man nicht nur Verbände und Blutentnahmen machen musste.

Insgesamt wurde uns selten langweilig, im Prinzip hätte man sich immer am mehreren Orten gleichzeitig sein können, dadurch verging der Tag auch relativ schnell.
Rückenschmerzen waren vorprogrammiert, aber mit der Zeit wachsen immerhin die Muskeln und die Fitness.
Nähen und Verbände machen lernt man auch relativ schnell, das war’s dann aber auch an Positivem.
Die 400€ Gehalt, ein Studientag (den man in Absprache mit den anderen auch nehmen konnte aber dadurch gefühlt immer einer zu wenig war) und kostenloses Mittagessen sind zwar auch ganz nett, dennoch würde ich alles in allem und insbesondere im Vergleich zu meinem ersten Tertial von einem Chirurgie-Tertial in der Unfallchirurgie in Jena abraten.
Wer von ärztlicher und pflegerischer Seite respektvoll behandelt werden möchte und etwas lernen will, sollte besser in ein anderes Haus gehen.
Bewerbung
Über das PJ-Portal
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Braunülen legen
Mitoperieren
Rehas anmelden
Untersuchungen anmelden
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
3
Unterricht
4
Betreuung
3
Freizeit
3
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3.2