PJ-Tertial Anästhesiologie in Landeskrankenhaus Tamsweg (3/2020 bis 5/2020)

Station(en)
OP + IMCU
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
PJ Bericht Landesklinik Tamsweg
Tamsweg ist eine nette kleine Marktgemeinde, mit dem Auto 1 1/2 Stunden von Salzburg Stadt und 2 Stunden von Graz entfernt. Umgeben von Bergen findet man in Tamsweg alles was für die Freizeitgestaltung in der Natur notwendig ist – einen guten Bäcker, einen ausgezeichneten Fleischhauer und ein Sportgeschäft. Das Krankenhaus ist modern eingerichtet und deckt als Standardkrankenhaus die notwendige Versorgung der Region ab.
Meine Zeit auf der Anästhesie war sehr lehrreich! Da ich zur Zeiten der CoVid-19 Pandemie als PJ Student in dem Haus war, kann ich über den normalen Alltag und Arbeitsaufwand wenig sagen. Die Arbeitszeiten sind von 07:30 bis ca. 16:00. Wenn keine Operationen mehr anstehen oder nach Absprache mit dem ärztlichen Team ist es auch möglich früher zu gehen. Sollte man für Operationen (zb Not- und Unfälle) länger bleiben, wird das sehr positiv aufgenommen und man kann diese Überstunden als Zeitausgleich einlösen. Die Mittagspause ist im Schnitt 30 Minuten, Essen war jeden Tag möglich! Das Gehalt beträgt 650€ brutto/Monat und wird unabhängig von der Heimuni gezahlt.

Arbeit
Das Team der Anästhesie und die Aufgaben haben mir sehr gut gefallen. Das Team inkl. Anästhesie und IMCU Pflege lernt man schnell kennen und bereits in der ersten Woche wird man mit Namen angesprochen. Generell sind die Mitarbeiter im Haus sehr freundlich und offen! Auch mit der OP Pflege und den chirurgischen Ärzten kommt man leicht ins Gespräch. Es gibt 2 OPs und die IMCU, die von den Anästhesisten besetzt wird. Als Student kann (und soll) man so viel wie möglich aus dem OP mitnehmen und darf sich frei bewegen. Je länger man im OP ist, desto mehr kann und darf man mit der Zeit selbst übernehmen. Trotzdem fühlt man sich nie alleine gelassen, sondern hat immer erfahrenes Personal an seiner Seite. Es werden allgemein- und viszeralchirurgische, Gyn-, Ortho- und Unfall OPs durchgeführt. Zusätzlich kommt einmal pro Woche ein plastischer Professor aus Salzburg, der selbstständig oder kombiniert zb mit der Ortho operiert.
In den ersten Tagen ist es sinnvoll sich bei jedem neuen Gesicht vorzustellen und die gewohnten Abläufe kennenzulernen. Je nach Arzt und Anästhesiepflege darf man unterschiedlich viel machen. Es ist gut, wenn man mit den kleinen Aufgaben beginnt – Venflons und Blasenkatheter legen, Infusionen und Medikamente aufziehen und Basismonitoring anlegen. Anschließend lernt man das Beatmen mit Maske und das Setzen einer Larynxmaske, genauso wie den Beatmungsmodus einzustellen und sich an die Narkoseführung heranzutasten. Unter kompetenter und geduldiger Anleitung konnte ich in der kurzen Zeit auch meine ersten Intubationen durchführen. Absolutes Highlight war das selbstständige Ein- und Ausleiten unter Supervision bei ASA I Patienten und unkomplizierten Eingriffen!! Man lernt, welche Medikamente gegeben werden und bekommt ein Gefühl für die Beatmungsmaschine. Mit zunehmendem Lernen kommt auch eine gewaltige Verantwortung – man will sicher sein, dass alles reibungslos abläuft und man bestmöglich vorbereitet ist!
Es ist empfehlenswert sich Inhalte nicht nur von den Ärzten, sondern auch von den sehr erfahrenen und motivierten Anästhesiepflegekräften erklären zu lassen – das hilft ungemein bei der Integration ins Team.
Leider war ich wegen der CoVid-19 Situation zu kurz auf der Abteilung; ansonsten bin ich mir sicher, dass hier noch mehr zu lernen ist zb ZVK legen etc. – ebenso möglich ist das Legen einer PEG Sonden (hat sich bei mir leider nicht ergeben) und eines arteriellen Zugangs. Ein Konkurrenzdenken gibt es nicht wirklich, so kann man bei jedem Mitarbeiter etwas Neues lernen!
Der Tag startet um 07:30 mit der Morgenbesprechung (Dienstübergabe der Ärzte und OPs des Tages werden besprochen), anschließend gibt es eine gemeinsame Visite zu den Intensivpatienten der IMCU (4 + 1 Betten). Gegen 08:00 starten die Operationen und von da an bleibt man im OP bis 16:00 Uhr. Sollte man tagsüber auf die IMCU gehen wollen, ist das nach Absprache immer möglich. Wenn man möchte, kann man die chirurgischen Ärzte als legholder, zum Haken halten oder als Kameraführung ebenfalls unterstützen. Das sollte am besten mit dem Chef im Vorhinein und dem Operateur abgesprochen werden. Steht man mit am Tisch, kommt man auch mal zum Zunähen!

Unterkunft
Sehr unkompliziert über die Anmeldung zu organisieren! Ich konnte allerdings anderwärtig unterkommen.

Anmeldung:
Normalerweise läuft die Anmeldung über die PJ Plätzevergabe der SALK. Bei mir war die Anmeldung recht kurzfristig und ging direkt über den ärztlichen Direktor (Kontakt Sekretariat Anästhesie).

Freizeit
Tamsweg bietet die perfekte work-life balance! Umgeben von Wäldern, Flüssen und Bergen ist zu jeder Jahreszeit für jeden Sportbegeisterten etwas dabei. Vom OP Trakt hat man ein traumhaftes Panorama über das Tal und man kann sich schon im Dienst ausmalen, welchen Gipfel man am Wochenende besteigen wird. Im Winter laden die Berge zum Skifahren und Skitouren gehen ein. Die nächsten Skigebiete sind von Tamsweg ca 15-25 Minuten entfernt.
Wenn es wärmer wird, kann man von der Haustüre loslaufen oder mit dem Fahrrad unterwegs sein (zb Mitterbergrunde). Ein Schwimmbad lädt zum Schwimmen ein und in den Sommermonaten kann man auch zu einem See fahren.
Nach der Arbeit hat man meistens die Möglichkeit eine Runde zu sporteln. Mit diesem alpinen Sportangebot ist Tamsweg in einer Kategorie mit Kliniken in der Schweiz oder im bayrischen Alpenraum!

Vorschläge für Verbesserungen
Wegen der CoVid-19 Situation haben leider keine Fortbildungen stattgefunden. Hier wäre es gut zukünftig einmal pro Woche PJ Unterricht abzuhalten, dieser kann auch wechselnd mit allen Abteilungen des Krankenhauses und mit den Ärzten in der Basisausbildung stattfinden. Zusätzlich wären wöchentliche oder zweiwöchentliche Schockraum- und Erste-Hilfe Trainingseinheiten wünschenswert.
Eine weitere Möglichkeit für PJ Studenten zu lernen, sind Fallbesprechungen oder Patientenvorstellungen bei der Morgenvisite auf der IMCU.

Fazit
Ich kann die Anästhesie in Tamsweg wärmsten empfehlen. Für die ersten Famulaturen oder den Beginn der PJ-Zeit bekommt man einen ausführlichen Einblick in das tägliche Leben eines Anästhesisten. Für fortgeschrittene PJler und interessierte Anästhesiestudenten ist es eine gute Möglichkeit, praktische Fähigkeiten ausbauen zu können und möglichst selbstständig arbeiten zu können!
Fragen sind jederzeit möglich und werden gut beantwortet (va vom Chef und der 1. OÄ!!). Ich durfte komplexe OPs sehen und komplizierte Patientenfälle miterleben. Im gesamten Krankenhaus herrscht ein freundliches und kollegiales Klima. Die Freizeitmöglichkeiten sind Weltklasse!

Foto: Blick aus dem OP Trakt
Bewerbung
1 Monat
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
EKGs
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Blut abnehmen
Mitoperieren
Punktionen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
650 brutto

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07