PJ-Tertial Gynäkologie in Krankenhaus Sachsenhausen (1/2020 bis 4/2020)

Station(en)
Gyn/Geburtshilfe
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich kann leider aktuell kein PJ in der Gyn/Geburtshilfe im KH Sachsenhausen empfehlen.

Allgemein zur Klinik:
- Allgemeine PJ-Seminare, finden auch regelmäßig statt, meistens auch inhaltlich ganz gut
- Die Klinik ist sehr streng was Fehltage angeht (man muss Urlaubsanträge einreichen)
- Studienzeit (5h/Woche) kann man nehmen, muss aber theoretisch im Haus bleiben
- Eigentlich findet wohl zu Beginn immer eine Einführung statt, bei der man eine Führung durchs Krankenhaus bekommt, alles Organisatorische erledigt wird, man Schlüssel, Telefon, PJ-Logbuch, Dienstkleidung usw bekommt. Mein erster Tag des Tertials war der zwischen Feiertagen, dementsprechend war niemand im Haus der mir irgendwas gezeigt hat. Auf Station wusste dementsprechend auch niemand dass ich komme und da es wohl nicht oft PJler in dem Krankenhaus gibt wusste auch niemand wohin mit mir.

Mein Gyntertial wurde unterteilt in operative Gyn und Geburtshilfe.

operative Gyn: An sich nettes Team. Leider wurde ich am Anfang trotz mehrfachem Vorstellen und Telefonnummer verkünden ziemlich ignoriert. Meine einzige Tätigkeit waren ein paar Blutentnahmen am Tag. Steriles Einwaschen im OP wurde auch erst möglich als der Personalmangel zu extrem wurde und sie mich als Assistenz brauchten (da wurde mir dann auch was erklärt und die Stimmung am OP Tisch war gut, leider war dann meine Zeit in der operativen Gyn auch schon vorbei). Davor hieß es man würde ja Geld verschwenden wenn man Pjlern Kittel und Handschuhe zur Verfügung stellt. Untersuchen durfte ich fast nichts, weder in der Ambulanz noch im OP. Da vom ärztlichen Team überhaupt keine Initiative kam mir irgendwas zu erklären/zu zeigen habe ich viel nachgefragt und leider selbst dann viel Ablehnung erlebt. Wenn in der Ambulanz nichts los war wurde ich meistens im OP geparkt um dort (unsteril, aus 3 Metern Entfernung und ohne Erklärungen) zuzuschauen. In der operativen Gyn steht Mitte des Jahres ein Chefwechsel an, vlt ändert sich die Situation dann.

Geburtshilfe:
In der Geburtshilfe herrschte zu meiner Zeit eine relativ unangenehme Stimmung auf der Station. Egal was man macht, man macht es falsch. Morgens in der Frühgesprechung wurde meistens erstmal eine große Portion Anschiss verteilt, auch an Pjler und Famulanten.
Auch hier waren meine einzigen Aufgaben wenige Blutentnahmen und das Highlight: faxen, mehrere Stunden am Tag. Die Klinik verschickt zu jeder Geburt ein Fax an den Frauenarzt. Aufgabe des Pjlers ist also das Formular auszufüllen und zu faxen. Da das seit einigen Monaten nicht mehr gemacht wurde durfte ich den Quatsch nachholen. Wow. Wenn dann alle Faxe erledigt waren, kamen neue Bürotätigkeiten dazu bspw. Datensammlung für Studien der Abteilung.
Ein paar Geburten hab ich gesehen, am meisten lohnt es sich dafür aber Dienste mitzumachen (offiziell 20-Stunden-Dienste, im Ausgleich 1 Tag dienstfrei..). Zum Teil durfte ich jedoch nicht mit auf Visite, v.a. nicht auf Chefarztvisite, weil es sonst zu viele Leute waren. In die Sprechstunde durfte ich mit der gleichen Begründung oft auch nicht oder weil es sich um Privatpatienten handelte. Zu Sectios durfte ich auch nur selten in den OP und in Ausnahmefällen an den Tisch.
Die meisten Hebammen waren wirklich sehr nett, hatten aber zu der Zeit selbst viele Schülerinnen und Studentinnen um die sie sich kümmern mussten.

Zu allem Überfluss waren mein gesamtes Tertial auch noch Famulanten da. Das bisschen Arbeit was es gab wurde also nochmal halbiert. Die Famulanten wurden zum Teil noch schlechter behandelt als ich. In der Geburtshilfe durften wir uns außerdem auch nicht zusammen blicken lassen, sonst gabs Anschiss, da das ja so aussehen würde als hätten wir nichts zu tun. Hatten wir aber halt auch nicht...

Beschwerden bzgl der Lehre wurden leider auch nicht wirklich ernst genommen (v.a. in der Geburtshilfe), mit der Begründung das sei halt so und da könne man auch nichts ändern und man sei halt in der Gyn in einem Fach wo man nicht so viel machen könne als Pjler. Und die Bürotätigkeiten müssten halt auch mal sein, man könne ja nicht immer nur nehmen.

Fazit: ich habe absolut nichts gelernt, keine ernst zu nehmenden selbstständigen Tätigkeiten gehabt und mich in erster Linie gelangweilt. Früher heim gehen durfte ich trotz fehlender Aufgaben trotzdem meistens nicht (in der operativen Gyn kam ich häufig früher raus). Ich finde es wirklich schade, dass ausgerechnet das Wahltertial so schief gehen kann..
Unterricht
1x / Woche
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
6
Klinik insgesamt
6
Unterricht
2
Betreuung
6
Freizeit
3
Station / Einrichtung
6
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4.73