PJ-Tertial Orthopädie in Kantonsspital Luzern (11/2018 bis 3/2019)

Station(en)
Allgemeinstation, Ambulanz, OP
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Notaufnahme
Heimatuni
Marburg
Kommentar
Ich habe mich damals in Luzern beworben mit dem Ziel das Chirurgietertial in der Orthopädie/Unfallchirurgie anrechnen zu lassen und die Allgemeinchirurgie so auszuklammern. Das hat damals funktioniert, aktuell ist ein neuer Chef da bitte nachfragen ob das noch so geht. Vor allem weil es möglich ist über Basel eine kostenloe Bescheinigung zu bekommen, diese hängt aber auch vom Lehrstuhl des Chefarztes ab.

Ich möchte zuerst die Negativa abhandeln:
- es gibt keine Rotation auf die Notaufnahme
- man muss aufpassen bei welchen OPs man im Dienst einspringt die Orthopädie hat Angst das ihre Leute zweckentfremdet werden. Das Donnerwetter gibt es
dann spätestens 2 Tage nachher durch die zuständige Oberärztin
- bei weiniger als 3 Studenten ist die Arbeitsbelastung mit Rufdiensten schwer zu stemmen(Aussage unserer Vorgängerin)
- meine Tertialbescheinung war über 1 Woche lang spurlos verschwunden, am Ende der Woche händigte mir die zuständige Sekretärin eine Fotokopie aus die vom
LPA sofort zurückgewiesen wurde. Nur Originale zählen. Mit verschwunden war auch die Mappe wo die Bescheinigung drin war, am Ende fand sie sich im
Schrank der zuständigen Sekretärin
- Ein Missverständnis mit dem Schweizer Arbeitsrecht: In der Schweiz gibt es keine Umziehzeit und man muss sich Arbeitsplatznah Ein-und Ausstempeln.
Von unseren Vorgängern wurde uns gesagt, dass wir uns auch im Wohnheim Ein- und Ausstempeln können(wie es seit mehr als 2 jahre vor unserer Zeit üblich
war und wie es die restlichen Abteilungen auch weiter handhaben), außerdem muss man sich für die Mittagspause Ein- und Ausstempeln( bei den Ärzten wird
einfach eine halbe Stunde abgezogen, bei Studenten scheint das nicht zu gehen). Das folgende berichtet genauer:

1. Akt: Persönliches Gespräch mit der zuständigen Sekretärin am Jahresende wegen Auffälligkleiten bei der Zeiterfassung.
Höfliche aber bestimmt erfolgt der Hinweis auf das Arbeitsrecht und die Aussage das die Stempeluhr im Wohnheim nur für die dort Arbeitenden gedacht
sei. Außerdem sei jeden Tag die Mittagspause ordentlich zu stempeln oder ein Änderungsantrag im Computerprogramm zu stellen.

2.Akt(1.Stunde später): Alle Studenten werden telefonisch aufgefordert sofort ins Sekretariat zu kommen
In diesem Gespräch wurde uns im 1. Teil eine mangelnde Lesefähigkeit unterstellt( das steht doch alles im Leitfaden, könnt ihr nicht lesen) und auch die
Intelligenz aller Studenten der Abteilung in Frage gestellt.
Hierzu ist anzumerken das diese Grundlagen des Arbeitsrecht nicht im Leitfaden standen und auch bis zu meinem Tertialende nicht eingetragen wurden.
Uns wurde auch nicht gesagt welche Stempeluhren die richtigen sind, weshalb wir einen Zettel über den Studentencomputer hängten.
Der 2.Teil beinhaltete einen Angriff auf unsere Ehrlichkeit und der Vorwurf der Bereicherung auf Kosten des Hauses.

3.Akt: Nach dem Jahreswechsel mit der zuständigen Oberärztin und dieser Sekretärin. Oberärztin war diejenige die uns über das weitere informierte
Androhung einer Abmahnung (die kam 1 Woche später schriftlich) und weiterer Massnahmen, Mitteilung das alle verkürzte Mittagspausen(unter 30min)
im Dezember und November nicht als Überzeit gewertet werden. Zum Schluss noch, als wir auf die falsche Information der vorangegangenen Kollegen
hinwiesen die zu diesem Chaos führte: "Ich werde das nicht weiter besprechen,seid mal lieber froh" verbunden mit dem Hinweis die Oberärzte mal nach
ihren Leiden im PJ zu befragen.

Am Ende haben wir alle darauf Negativa anzusprechen, vor allem weil keiner von uns die Tertialbescheinungen bereits hatte und wir nicht wussten welche Folgen Ehrlichkeit haben könnte.

Abgesehen davon war Luzern ein sehr gutes Tertial. Seitens der Ärzte wurden wir sehr freundlich aufgenommen. Bei den Weihnachtsfeiern waren wir mit dabei, außerhalb des Spitals war der Kontakt leider reduziert.

Klinik und Abteilung:
In der Sprechstunde und auf Station kann man sehr viel Lernen, im OP war es auch mal möglich Schrauben selbst in Knochen einzubringen, zu nähen, bzw. erste Assistenz zu sein. Professor Beck selbst ist ein herausragender Spezialist auf dem Gebiet Hüftchirurgie. Seitens der Ober- und Assistenzärzte konnte man auf Nachfragen viel erklärt bekommen. Auf Station war man für die Neuaufnahmen zu geplanten Eingriffen zuständig, ich habe dabei sehr viel untersuchen können und dabei auch viel zur Patientenvorstellung gelernt, vor allem weil man den Assistenten die Patienten präsentieren musste. Arztbriefe habe ich sehr ausdauernd schreiben können, auch in der Ambulanzsprechstunde war das sehr gut möglich, allerdings hat Luzern etwas umgebaut was die Sprechstunden für die chirurgischen Fächer in einem Bereich zusammenpfercht. Wie gut es jetzt ist kann ich nicht sagen, aber Kollegen berichteten von Problemen auch mal selbst zu untersuchen.
Angeboten war auch ein hervorragender Nahtkurs.

Das Mittagessen konnte man in 3 verschiedenen Restaurants einnehmen, Sushi- und Asiafans waren meist im Vitamins beim Omega-3-Shot.
Allgemein war die Verpflegung sehr gut, für bereits 9 Franken bekam man ein gutes Gericht, Luzern schickt sein Küchenteam regelmäßig, mit sehr gutem Erfolg, auf internationale Kochwettbewerbe.

Das Wohnheimzimmer gab es für 360 Franken, dafür war das ganze auch extrem hellhörig, wer Partyfans auf dem Stockwerk hat wird nicht gerade gut schlafen.
Die Küche ist mit 2 Herdplatten ausgestattet und 1 Mikrowelle, Küchenutensilien am besten selbst mitbringen, Vorteil war der Kühlschrank im Zimmer.
Wir haben uns auch im Wohnheim umgezogen.Spinde gibt es für alle ohne Wohnheimzimmer.

Luzern selbst ist eine herrliche Stadt mit sehr guter Verkehrsanbindung in die gesamte Schweiz, der Frühling am Vierwaldtstätter See war atemberaubend. Ein touristisches Highlight ist der Pilatus, da es auch ein Hotel gibt ist eine Übernachtung ein Erlebnis das man sich gönnen sollte.
Abends konnte man sich mit den Mitstudenten im Wohnheim treffen oder sich in der Stadt amüsieren. Fahrten in andere Schweizer Städte waren sehr einfach.
Finanziell habe ich in Luzern mehr ausgegeben als verdient, dafür hat sich aber auch jeder Rappen gelohnt, die Qualität war sehr gut.



Bilderlegende:
Pilatus, Luzerner Hausberg
Vierwaldtstätter See
Blick vom Pilatus Richtung Osten beim Sonnenaufgang. (Sehr empfehlenswerter Ort, Hotel in fast 2200m Höhe)

Bewerbung
2 Jahre vor PJ direkt im Sekretariat der Orthopädie.
Die Chefsekretärin ist eine sehr hilfsbereite und freundliche Person und nicht für die Pjler zuständig, sie hilft einem aber auch gerne weiter.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Patientenvorstellung
Bildgebung
Fallbesprechung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
ca 1000 Franken, abzüglich 380 für das Wohnheimzimmer

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.2