PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Spital Walenstadt (7/2019 bis 9/2019)

Station(en)
Allgemeinchirurgie
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Da die letzten Berichte – teilweise zu recht – sehr negativ ausgefallen sind und ich auch vieles von der – teils sehr emotionalen - Kritik verstehen kann, möchte ich dennoch versuchen, meine Erfahrungen möglichst differenziert hier wiederzugeben.

Das Team der Chirurgie besteht aus dem leitenden Arzt Dr. Peter Hämmerli, zwei Oberärzten (Dr. T. und Dr. K.) und vier Assistenzärzten.

Aufgaben:
- 1. oder 2. Assistenz im OP (meist in der Allgemeinchirurgie, aber auch jeweils 1x/Woche in der Handchirurgie, Urologie und selten HNO) (Nähen häufig möglich)
- Visite (Dokumentation)
- Voruntersuchungen für chirurgische, handchirurgische und urologische Patienten (Anamnese, körperliche Untersuchung, Aufklärung, Verfassen eines Berichtes)
- Vorbereiten der belegärztlichen Patienten (Verordnungen, AU u. Rezept ausstellen; rein administrativ am Computer nach Standardschema)
- Arbeiten auf dem Notfall (Patienten selbständig betreuen inkl. vollständiger Wundversorgung)
- Pikett-Dienste (Bereitschaftsdienste) auf dem Notfall (Innere/Chirurgie) und im OP (i.d.R Chirurgie, Orthopädie und Gynäkologie): Insgesamt muss jede/r Nacht/Tag im Monat (einschliesslich Wochenende) von einem der Unterassistenten der verschiedenen Abteilungen (Chirurgie, Orthopädie, Innere, Gynäkologie und Anästhesie) abgedeckt werden (unter der Woche 18 bis 08 Uhr am Folgetag; am WE 08 bis 08 Uhr am Folgetag). Häufigkeit richtet sich nach der Anzahl der UHUs.
- Rotation in die Orthopädie möglich und auch erwünscht

Pro:
- Die Assistenzärzte sind sehr nett und bemüht die Zeit für die Unterassistenten so interessant und angenehm wie möglich zu gestalten (Akten Schreddern und Wasserhohlen gehört NICHT zu den Aufgaben)
- Sehr angenehme Atmosphäre im Stationszimmer
- Dr. Hämmerli ist im OP bemüht viel zu erklären und sein Umgangston allgemein ist stets freundlich und humorvoll. Auch Dr. T. ist unkompliziert und sehr umgänglich.
- Kleines Team (persönlicher Umgang, gemeinsame Freizeitaktivitäten mit den Assistenzärzten möglich)
- Guter Kontakt zur Pflege (insb. auf dem Notfall und im OP)
- 2x pro Woche Morgenfortbildung (1x Orthopädie, 1x Chirurgie)
- Hoher Freizeitwert (Sommer: Wandern, zahlr. Aktivitäten am See (Schwimmen, Volleyball etc.))
- Tolles Wohnheim mit schönen Zimmern, grosser Küche und Balkon



Contra:
- Wenige Patienten/OPs ((bedingt durch Sommerloch und geschlossene OP-Säle (das Spital wird vermutlich in den nächsten Jahren geschlossen, wodurch Personal kündigt und OP-Säle aufgrund von Personalmangel zeitweise geschlossen werden. Dies hat zur Folge, dass zeitweise nur ein OP-Saal offen ist und in der Chirurgie nur an zwei Tagen pro Woche operiert wird (ausgenommen Notfall-OPs)) und dadurch viel Leerlauf (tageweise gab es keine OPs und auch sonst wirklich nichts zu tun). Resultat: Viel Freizeit, aber eingeschränkter Wissenszuwachs.
- Zeitweise zu viele Unterassistenten auf der Chirurgie/Orthopädie (zu wenige Aufgaben)
- Kein PJ-Unterricht
- Oberärztin Dr. K.: Egal ob im OP, auf Visite oder in den Röntgenbesprechungen wird jede Kleinigkeit zum Anlass genommen Kritik zu üben. Diese Kritik (ggü. UA, AA, OA und OP-Pflege) ist oft nicht gerechtfertigt, i.d.R. nicht konstruktiv und wird eher als gängige Art der Kommunikation genutzt. Das ganze wird damit rechtfertigt, es ja „nicht böse zu meinen“. Diese Art des Umgangs ist anstrengend, wenig hilfreich und für das tägliche Miteinander strapazierend. Zudem ist damit eine vernünftige Fehlerkultur nicht möglich und Rückfragen werden aus Angst oder Frustration nicht mehr gestellt. Obwohl es sich hier „nur“ um eine Person handelt, macht sich dies bei der kleinen Grösse des Teams leider stark bemerkbar.

Fazit:
- Insgesamt ambivalentes Tertial und nur mit Einschränkungen empfehlenswert
- Empfehlung: Wer viel Freizeit, die Berge und den See geniessen möchte und ein wenig Chirurgie-Luft schnuppern möchte ist hier im Sommer genau richtig. Für alle, die ein grosses Interesse an der Chirurgie haben, viel arbeiten und lernen möchten, kann ich die Abteilung zur Zeit nur bedingt empfehlen.
- Bewerbung Chirurgie über das Sekretariat: Beatrice.Brandestini@srrws.ch
- Wer explizit in die Orthopädie möchte (PJ oder Famulatur), soll sich nicht über die Chirurgie, sondern direkt über die Orthopädie bewerben (s.u.). Zu der Orthopädie gehört auch die Unfallchirurgie. Daher kann man sich die Zeit als rein chirurgisches Tertial anrechnen lassen und bekommt auch die entsprechende Unterschrift (explizit vom leitenden Arzt bestätigt). Bewerbungen für die Orthopädie direkt an pascal.gerhard@srrws.ch, karin.haas@srrws.ch oder orthopädie.walenstadt@srrws.ch
- Dennoch: Mit entscheidend ist, was man selbst aus seinem Tertial macht.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
EKGs
Röntgenbesprechung
Chirurgische Wundversorgung
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Briefe schreiben
Gipsanlage
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Notaufnahme
Poliklinik
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
3
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.6