PJ-Tertial Chirurgie in Hopital Kirchberg Robert Schumann (3/2019 bis 6/2019)

Station(en)
Gefäßchirurgie, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie
Einsatzbereiche
OP, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Vorweg: Ich fand mein Chirurgietertial in Luxemburg insgesamt super gut, ich hatte eine tolle Zeit, was jedoch mehr am Land, an den Leuten und den Umständen lag als an besonders guter Lehre. Wem Chirurgie, insbesondere Allgemein- und Viszeralchirurgie, besonders am Herzen liegt und wer viel lernen und machen möchte, dem würde ich das PJ dort eher nicht empfehlen. Mir war Chirurgie nicht so wichtig, ich wollte eher nochmal ins Ausland und mein Französisch aufbessern, weswegen das für mich ideal war.
Und ich kann nur empfehlen sich für eine Erasmus+ Praktikumsförderung zu bewerben, über das Auslandsbüro seiner eigenen Universität, das war relativ unkompliziert, nur sollte man das mit zeitlichem Vorlauf machen, damit man die Bewerbung rechtzeitig abschicken kann (spätestens bis 1 Monat vor Praktikumsbeginn).

Pro:
- man ist super autonom, kann sich seine Zeit selbst einteilen und aussuchen, wo man in den OP gehen möchte. Die Orthopäden, Augenärzte und Urologen sind auch sehr nett und haben nichts dagegen, wenn man mit in den OP oder in die Sprechstunde geht
- man hat einen totalen Mix an Leuten, alle sprechen unterschiedliche Sprachen, aber man kann sich gut verständigen, weil es ganz normal ist. Kann's wirklich empfehlen für Leute, die ihr Französisch aufbessern möchten, dadurch verliert man total die Hemmungen zu sprechen und Fehler zu machen
- auch wenn das Land mega teuer ist, hat man im Endeffekt wenig Ausgaben, da man eine Unterkunft gestellt bekommt (entweder im Kloster bei den Franziskaner Schwestern in Belair oder im Wohnheim bei der Zitha Klinik), Frühstück/Mittagessen in der Klinik umsonst ist und auch Bus- und Bahnfahren umsonst ist (für Studenten bis zu einem bestimmten Alter, aber ab 2020 soll es eh für alle kostenfrei werden). Mit der Erasmusförderung war es wirklich angenehm!
- die Unfallchirurgie war meine liebste Rotation, weil die beiden Ärzte wirklich cool und motiviert sind. Das war ursprünglich das Gebiet, was mich am wenigsten interessiert hat, im Nachhinein hab ich dort am meisten gelernt und gemacht. Man kann da eigentlich immer assistieren und darf dann auch mal nähen und sowas
- die PJ-Betreuer sind schon bemüht, dass man dort gut ankommt und die Stadt gut kennenlernt. Wir haben anfangs eine Städtetour bekommen und später auch ein gemeinsames Abendessen mit den anderen Ärzten und Studenten, das war sehr cool
- supernette Pfleger dort, sowohl die OP-Pflege als auch das Personal in der Poliklinik, ich hab mich so gut mit allen verstanden!
- flache Hierarchie, fällt sehr auf im Vergleich zu manchen Kliniken in Deutschland. Man ist mit den meisten per du und es ist ein angenehmer Umgang, kein albernes Gehabe, jedoch trotzdem gegenseitiger Respekt. Die Pflege hat auch viel mehr Kompetenzen dort, ich musste z.B. nicht einmal in der Zeit Blut abnehmen oder Nadeln legen, außer ich hab selbst mich darum bemüht.
- das Wohnen im Kloster war wirklich super, sehr nette Schwestern, sehr schönes sauberes Zimmer mit eigenem Bad in einer superschönen, ruhigen, (reichen) Gegend relativ zentral (10 min zu Fuß in die Innenstadt)
- man muss ungefähr gar keine typische Stationsarbeit erledigen und v.a. gibt es keine typischen PJler-Aufgaben wie in Deutschland
- ein eigenes PJ-Zimmer
- rechtlich zählt es nicht als Auslandstertial, da das Krankenhaus ein akademisches Lehrkrankenhaus der medizinischen Fakultät Mannheim ist, sodass man sich das i.d.R. nicht vorher anerkennen lassen muss (trotzdem auf jeden Fall mit dem eigenen LPA abklären!)
- jeden Tag kostenlose Croissants, so viel man will. Und der Kühlschrank in der Praxis ist immer voll.
- Luxemburg ist wunderschön, es gibt v.a. im Frühjahr und Sommer viele Feiertage, Stadtfeste, Konzerte und man kommt superschnell nach Belgien oder Frankreich, wenn man mal wegfahren will (gibt eine gute Direktverbindung nach Paris)

Contra:
- man ist zwar autonom, aber man muss sich dadurch auch aktiv bemühen, dass man auch was lernt und nicht "vergessen" wird. Dadurch, dass man nicht fest eingeplant ist als feste Arbeitskraft wie in Deutschland, ist es manchmal auch bisschen langweilig, wenn z.B. keine OPs gerade laufen. Und manche Ärzte haben echt absolut keinen Bock auf Studentenunterricht. Aber dann hat man halt mehr Freizeit... es ist auf jeden Fall cooler, wenn mehrere PJler gleichzeitig da sind
- PJ-Unterricht war größtenteils eher rar, manchmal wochenlang keiner, manchmal gebündelt an mehreren Tagen. Man muss Glück haben, dass mehrere Studenten da sind, damit es sich für die rentiert
- es läuft schon sauviel über Beziehungen, die meisten haben irgendwo ihren Papa oder sonst wen, der mit einem verwandt oder befreundet ist, was dann Vorteile schafft. Da muss man sich schon ins Zeug legen, wenn man das nicht hat
- man macht schon nicht viel außerhalb der OP und den Sprechstunden, und selbst da ist man oft nur Zuschauer. Mir hat das Briefeschreiben und so fast gefehlt. Hier läuft alles über die Ordenannce des Arztes, die man ungefähr für alles benutzen kann.
Bewerbung
Über das Studiendekanat in Mannheim, Claudia Dittmer
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Nahtkurs
Tätigkeiten
Poliklinik
Botengänge (Nichtärztl.)
Mitoperieren
Gipsanlage
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
über Erasmus+ 530€/Monat, kein Gehalt von der Klinik

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
5
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.2