PJ-Tertial Orthopädie in Klinikum rechts der Isar (1/2019 bis 4/2019)

Station(en)
M3a und M3b
Einsatzbereiche
OP, Station
Heimatuni
TU Muenchen
Kommentar
Gerne teile ich meine Erfahrung mit der Abteilung der Orthopädie des Klinikum rechts der Isar. Die Bewerbung/Anmeldung erfolgt über das zentrale PJ System. Im Vorfeld erhält meine E-Mail vom PJ-Beauftragten Dr. Lenze mit Informationen, wann und wo man am ersten Tag da sein soll, sowie vorab ein Excel Sheet in dem sich ein Arbeitsplan für die kommenden 4 Monate, inkl. Rotationen befindet. Gewünschte Fehltage kann man auch hier schon vorab kommunizieren. Rotationen erfolgen für 2 Wochen in die Kinderorthopädie und für 4-5 Wochen in die Sportorthopädie. Meine Bewertung bezieht sich ausschließlich auf die Orthopädie, da ich hier die meiste Zeit verbracht habe.

Orthopädie:
Der Arbeitstag beginnt um 7 Uhr mit der Visite. Gegen 7:30 beginnt die Frühbesprechung mit Besprechung von Patienten, OP-Planung, Ansicht von Bildgebung. Gegen 8:30 kommt man zurück auf die Station und beginnt nach einem Schema mit den Blutentnahmen auf der einen Station. Wenn man fertig ist kommt häufig ein Anruf der Nachbarstation, mit der Bitte, auch dort Blut abzunehmen. Wenn man zurück zur eigentlichen Station kommt beginnt man dann mit Verbandswechseln, häufig macht man dann erneut die von der anderen Station auch mit. Der Vormittag besteht dann hauptsächlich aus Blutentnahmen, Verbandswechseln, Abfragen von Befunden, händischem Abschreiben der Laborwerte in eine Excel-Liste. An Stationstagen war eine Pause mit Mittagessen in der Mensa immer möglich. Am Nachmittag stehen post OP Blutentnahmen an, Arztbriefe schreiben, Visite mitgehen. Dann Nachmittagsbesprechung. Nach der Nachmittagsbesprechung stehen dann noch weitere post op Blutentnahmen an, Arztbriefe fertig schreiben, oder man setzt sich durch und schaut das man zwischen 17-18 Uhr nach Hause kommt. Häufig wird der Tag auf Station davon unterbrochen, dass man in den OP gerufen wird. An anderen Tagen ist man den ganzen Tag im OP eingeplant, das lässt sich am Tag vorher bereits im SAP System nachschauen.

Im OP wird man hauptsächlich als 2. Assistenz, sprich als Hakenhalter eingeplant. Gerade zu Semesterzeiten fehlen leider häufig genügend Hakenhalter, die vom Prinzip her auf 450€ Basis von der Orthopädie regelmäßig dazu gebucht werden. Dadurch war ich zwischendurch mehrere Wochen ausschließlich als Hakenhalter eingesetzt worden. Durch die hohe Anzahl an Hüft-Prothesen steht man leider häufig auf der Seite auf der nicht operiert wird und hat nicht mal die Möglichkeit einen OP-Situs zu sehen. Je nachdem mit welchen Operateuren man am Tisch steht, nimmt man aus solchen Operationen mehr oder weniger mit. Im Durchschnitt war leider vorwiegend Klappe halten angesagt. Bei dem ein oder anderen Oberarzt wurde man leider auch immer wieder angeschnauzt, vor allem wenn man die Haken nicht fest genug gehalten hat. Positiv hervor zu heben sind sicherlich Operationen mit Dr. Eichelberg, Dr. Banke, Dr. Lenze und auch Dr. Suren, da Sie alle vier sehr nett und aufgeschlossen im Umgang sind und darüber hinaus Interesse gezeigt haben, dass man auch als PJler in manch fader Operation Inhalte und Schritte versteht. Häufig durfte man bei Ihnen am Ende auch zunähen.

Die Rotation in die Kinderorthopädie hat mir sehr gut gefallen. Man durfte zwar selber wenig machen und hat in den Sprechstunden vor wiegend zugeschaut, jedoch hat man vor allem inhaltlich sehr viel mitgenommen, da die Ärztinnen sehr viel erklärt haben über M3 relevante Inhalte, wie z.B. Morbus Perthes, Hüftdysplasie und auch der Sonographischen Untersuchung nach Graf.

Auch die Rotation in die Sportorthopädie hat mir gut gefallen. Man wurde im Vergleich zur Orthopädie viel mehr als Teammitglied einbezogen. Die Stationsarbeit beschränkte sich hier fast immer auf maximal 1 Stunde pro Tag. Den Rest des Tages konnte man entweder in der Ambulanz bei den jungen Assistenzärzten mitgehen, die alle (!) gerne und viel erklären und man konnte Nachkontroll-Patienten in einem eigenen Untersuchungszimmer untersuchen und im Anschluss vorstellen, wodurch man sich einerseits Skills im Untersuchen und andererseits für die Patientenvorstellung aneignen konnte.

Positives außerdem: Rotationen, Ansprechpartner für PJler vorhanden, es bestand einmal die Möglichkeit einen halben Tag zu kompensieren, Krankheitstage werden nicht als Fehltage bewertet, alle angemeldeten Fehltage wurden letztendlich genehmigt. Nette Pflege, nette OTA.


Meine schlechte Bewertung bezieht sich leider auf viele Punkte die aktuell unter dem Slogan „faires PJ“ kritisiert werden. Es gibt keine Bezahlung, ein organisiertes oder regelmäßiges Teaching gab es nicht, trotz Ankündigung. Kein Lerntag, im OP wird hauptsächlich Haken gehalten, ohne dass man viel von den OPs mitnehmen kann, es gibt keinen eigenen SAP Zugang. Es gibt auch keinen eigenen Schlüssel, sodass ich zum Teil, wenn ich mal erst gegen 7-8 Uhr aus dem OP gab und vor verschlossenem Stationszimmer stand, Schwierigkeiten hatte an meine Tasche zu kommen. Die Stationen waren tendenziell von ärztlicher Seite stark unterbesetzt, sodass man sehr stark eingespannt wurde (v.a. Blut abnehmen und Verbandswechsel), ohne dass Zeit blieb, dass einem was erklärt wurde, man Feedback bekommen hat oder man auch selbst Zeit hatte, einzelne Patientenfälle vollständig nachzuvollziehen. Bei fraglichem Umgang der Klinik mit Überstunden waren viele Ärzte am Nachmittag auch verständlicherweise eher daran interessiert die Arbeit fertig zu bekommen, um nach Hause zu kommen, als zu teachen. Meine Bitte auch Einblicke in die Ambulanz zu bekommen konnte leider nicht berücksichtigt werden, weil ich entweder im OP gebraucht wurde, oder auf Station. Trotz sehr hohem Arbeitsaufkommen habe ich leider insgesamt sehr wenig gelernt.

Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Braunülen legen
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
4
Unterricht
5
Betreuung
3
Freizeit
5
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4.2