PJ-Tertial Pädiatrie in Kinderklinik Dritter Orden (9/2018 bis 12/2018)

Station(en)
1,2,3,4, Psychosomatik
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Diagnostik, Station, OP
Heimatuni
TU Muenchen
Kommentar
Kinderklinik Dritter Orden Passau - großes Klinik mit Herz

Die Kinderklinik Dritter Orden Passau bietet als nicht-universitäre Einrichtung dem interessierten Studenten ein sehr großes Spektrum der Kinderheilkunde an. Aufgeteilt auf drei Normalstationen werden, die Kinderonkologie ausgenommen, nahezu alle gängigen pädiatrischen Erkrankungsbilder behandelt. Eine Ausnahmestellung im süddeutschen Raum bietet sicher die hochmoderne, ausgezeichnete Neonatologie und Intensivstation. Kinderkardiologie, - gastroenterologie, -diabetologie, -chirurgie und -urologie sind ebenso vorhanden wie eine Neuropädiatrie, eine sozialpädiatrisches Zentrum, eine Kinder- und Jugendpsychosomatik mit Tagesklinik und eigener Station als auch ein schlafmedizinisches Zentrum. Alle gängigen Bildgebungen können in Kooperation mit dem benachbarten Klinkum Passau durchgeführt werden.

Die Betreuung durch die für die Studenten zuständigen Assistenzärztin ist sehr herzlich, alle organisatorischen Dinge werden schnell und auf kurzem Dienstweg behandelt.

Ablauf
Nach dem Einkleiden am ersten Tag wurde ich direkt auf einer der beiden allgemein-pädiatrischen Stationen eingeteilt. Man wird zu einem Wechsel zwischen den Stationen alle 3-4 Wochen angehalten, wobei man sich die Reihenfolge der Rotation aussuchen kann, natürlich in Absprache mit anderen PJern oder Famulanten sowie der betreuenden Assistentin. Gewünscht sind auch Hospitationen in den Spezialambulanzen oder der Notaufnahme, wobei man man auch jederzeit nach Lust und Laune stunden- oder tageweise dort vorbeischauen kann. Da während des ganzen Tertials maximal zwei PJler in der Klinik waren, konnte man mit großer Freiheit eigene Schwerpunkte setzen.

Pflichten
Generell eher gering. Blutentnahmen werden vom Nachtdienst erledigt, sodass hier kaum Arbeit anfällt. Generell bitte einen die Assistenten eher um Dinge, eine Pflicht entsteht hieraus selten. Trotzdem freuen sich die Kollegen natürlich sehr, wenn man sich einbringt – s. Möglichkeiten. Arbeitsbeginn auf Station täglich um 08:00 Uhr, Ende je nach Lust ab ca. 15:00 Uhr. Ich blieb meistens bis 16:30. Zeiten auf Intensiv etwas abweichend. Das Mittagessen war täglich möglich. Frühstück und Mittagessen in der Kantine des Klinikums umsonst.

Möglichkeiten
Vielfältig – bei entsprechendem Engagement körperliche Untersuchungen, Schreiben von Arztbriefen, Laborabnahmen, Anlage von venösen Verweilkanülen, Liquorentnahmen, Betreuung eigener Patienten, recht eigenständiges Arbeiten in der Notaufnahme, Erlernen grundlegender Techniken der Sonographie, intensive Einblicke in die Funktionsdiagnostik. Eine kleine kinderchirurgische Abteilung bietet mit einem OP-Tag pro Woche Einblicke in dieses Fach, bei Interesse kann man sogar oft als erste Assistenz am Tisch stehen. Mit einem eigenen Telefon kann man sich auch zu allen spannenden Untersuchungen hinzurufen lassen, insbesondere die Teilnahme an Erstversorgungen von Neugeborenen im Kreißsaal ist regelmäßig möglich und sehr lehrreich. Auch eine Teilnahme an Wochenenddiensten ist möglich und wird entsprechend mit freien Tagen ausgeglichen.

Fortbildungen
Täglich Mittagsbesprechung mit Fallbesprechungen, Power-Learnings, etc.. Man wird selbst auch angehalten, mindestens einmal eine Fortbildung in diesem Rahmen zu halten. Einmal pro Woche Röntgenbesprechung. Insgesamt eine sehr kritische, intelligente Atmosphäre, in der man viel über durchdachte Medizin und das Arbeiten in einem unabhängigen Krankenhaus dieser Größe lernen kann. Hinzu kommt die Möglichkeit, bei Interesse jederzeit die Fortbildungen benachbarten Klinikums Passau (barrierefreier trockener Übergang) zu besuchen. Ein tolles Angebot, diese finden täglich statt und bieten Unterricht auf Universitätsniveau. Insbesondere der EKG-Kurs ist auch als Vorbereitung für das M3 sehr zu empfehlen.

Kollegium
Ein großes Plus der Klinik sind die unglaublich freundlichen und sympathischen Ärzte. Viele, besonders die jüngeren Kollegen erinnern sich noch selbst gut an ihr PJ und kümmern sich rührend um die Studenten. Aber auch die Ober- und Chefärzte sind sehr sympathisch. Man ist hier definitiv keine Nummer, sonder ein gern gesehener Teil des Teams. Auch neben der Arbeit herrscht hier eine super Stimmung, explizit wird man auch eingeladen, sich nach Feierabend mit den Assistenten zu treffen. Gemeinsame Ausflüge in die Passauer Kneipenwelt sind keine Seltenheit.

Lage
Passau, eine wunderschöne barocke Stadt mit sehr lebendigem Studentenleben liegt im äußersten Osten Bayerns an der österreichischen Grenze.

Plus:
+ Gehalt
+ wenige PJler, damit große Wertschätzung und keine Rangeleien um spannende Untersuchungen
+ kaum Pflichten
+ viele Freiheiten
+ viele Möglichkeiten, Schwerpunkte zu setzen
+ Kinderchirurgie
+ tolle Kollegen
+ Fortbildungsprogramm des Klinikums Passau
+ wunderschöne Studentenstadt mit einzigartigem Lebensgefühl


Minus:
- keine Unterkunft; teilweise schwierig, nur für den Zeitrahmen des Tertials eine Unterkunft zu finden (Untermieten oft nur für ein ganzes Semester)


Fazit
Bei der Wahl eines Krankenhauses für mein Tertial in der Kinderheilkunde hatte ich mich bewusst für Passau entschieden, da ich das Haus aus einem Blockpraktikum kannte und schätzen gelernt hatte. Meine Erwartungen an das Tertial wurden vollends erfüllt. Angesichts der relativen Größe des Hauses kann man hier sehr viel lernen, insbesondere die recht eigenständige Arbeitsweise in der Notaufnahme und die Mithilfe in der Kinderchirugie bereicherten mich nachhaltig. Die Arbeitsatmosphäre in der Klinik lehrte mich, kritisch zu denken und schärfte insbesondere mein differentialdiagnostisches Denken. Hinzu kam die Möglichkeit, die Freizeit in einer wunderschönen Studentenstadt zu verbringen. Passau wird wegen der Größe vielleicht etwas unterschätzt, bietet jedoch bezüglich Sport, Kultur, Nightlife und jungem Leben alles, was man für vier wunderschöne Monate braucht. Anschluss findet man schnell, seien es die Kollegen, die PJler des Klinikums oder die Studenten der Stadt. Einziger Knackpunkt ist vielleicht die Schwierigkeit, eine Unterkunft für den knappen Zeitrahmen zu finden. Ein WG-Zimmer zur Untermiete findet sich normalerweise schon, man sollte sich jedoch alsbald nach dem PJ-Bescheid darum kümmern.


Bewerbung
Über PJ-Portal, in meinem Falle als TU-Student. Die üblichen Fristen.
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Nahtkurs
EKG
Bildgebung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Poliklinik
Patienten untersuchen
Punktionen
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Mitoperieren
Notaufnahme
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gesammelt am Ende
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
450
Gebühren in EUR
-

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07