PJ-Tertial Gastroenterologie in Inselspital Bern (8/2018 bis 11/2018)

Station(en)
Gastro & Hepato
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Gastroenterologie und Hepatologie sind im Inselspital zwei komplett getrennte Abteilungen, auf denen man je nach Dauer ca. 50/50 oder 2/3-1/3 zu Gunsten der Hepatologie eingeteilt ist.

Kurz zusammengefasst: Wenn man sich nur für Gastroenterologie interessiert: Don`t do it!
Wenn man sich für Hepatologie begeistern kann ist es ein spannendes Tertial. Ein volles Tertial mit 16 Wochen hier zu verbringen ist jedoch in meinen Augen zu lange.

G A S T R O E N T E R O L O G I E:

Hier ist man nur auf die Zuschauerrolle beschränkt. Man kann sich den Terminkalender angucken und dann zu einzelnen Gastros und Kolos gehen - hier wird jedoch von einigen Ärzten auch gerne viel erklärt, jedoch verliert dies bei der 5. diagnostischen Kolo auch seinen Reiz, vor allem weil für Studenten, aus unerfindlichen Gründen, das Berühren des Endoskopiegeräts absolut tabu ist. Es werden auch verschiedene hochspezialiserte therapeutische endoskopische Eingriffe (z.B.: POEM) durchgeführt, bei denen man auch immer dabei sein kann und zuschauen kann.
Der für die Studenten zuständige Oberarzt ist bemüht eine Einteilung der Studenten bereitzuhalten - diese interessiert jedoch keinen und wenn man irgendwo eingeteilt ist kann man auch ohne Probleme zu einer anderen Endoskopie/US etc. gehen. Insgesamt kann man jedoch sagen, dass die Gastrorotation nach kurzer Zeit seinen Reiz verliert, weil man schnell merkt, dass man eigentlich für die behandelnden Ärzte nur zusätzliche Arbeit ist - der Vorteil hierbei ist, dass man, wenn man nett fragt, auch problemlos früher gehen kann. Dienstbeginn ist beim Morgenrapport um 7:40.

H E P A T O L O G I E:
Die deutlich bessere Tertialhälfte. Hier ist man in der Sprechstunde eingeteilt. Die Studenten betreuen entweder mit Assistenzärzten oder alleine eine Koje in der Ambulanz. Anhand des Kalenders kann man dann sehen welche Patienten bei einem eingeteilt sind und sich an Hand der alten Berichte in den Casus einlesen.
Beim Patienten angekommen sollte man in ca. 20 Minuten Zeit ein ausführliches Anamnesegespräch führen und den Patienten klinisch untersuchen bzw. den Fibroscan (Elastographie der Leber) durchzuführen. Nachdem man hiermit fertig ist, heißt es erstmal auf den Oberarzt warten - und das kann je nach Pataufkommen und zuständigen Arzt äußerst lange dauern (mein persönlicher Rekord >60min). In der Zeit kann man bereits den Bericht beginnen zu diktieren oder den Blutentnahmezettel ausfüllen, aber sonst nicht wirklich sinnvoll nutzen, weil man am Gang der Ambulanzräumlichkeiten bleiben muss um für den Arzt sichtbar zu sein. Wenn man dann an der Reihe zur Supervision stellt man den Patienten dem Arzt vor. Nach der Vorstellung des Patienten geht man mit dem Arzt zum Patienten und der Arzt spricht nochmal selber mit dem Patienten - hier merkt man jedoch, dass der Arzt oft einem nicht zugehört hat, weil er genau dieselben Fragen nochmal stellt und man sich zum Teil fragt, wieso man ein Anamnesegespräch mit den Patienten gemacht hat. Zeit für Fragen bleibt selten, weil der Oberarzt dann aus der Koje rausschnellt und zum nächsten Assistenzarzt/Studenten läuft, der auf Supervision wartet, jedoch werden Fragen - sofern gestellt - immer ausführlich beantwortet. Abschließend übergibt man das Patienten-"Mäppli" mit Blutentnahme der Pflege. Nachher kann man sich wieder in sein "Arbeitsraum" (=ehemaliges Archiv im Keller mit zwei Schreibtischen). zurückbegeben und den Bericht fertig diktieren und auf seinen nächsten Patienten warten, dies kann mitunter lange dauern, wenn man wie zu meiner Zeit teilweise zu viert in der Koje eingeteilt ist und man an einem Tag gerademal 2 Patienten sieht. Insgesamt hat man ein breites Spektrum an Erkrankungen jedoch am häufigsten irgendwelche NASH/NAFLD Patienten die zur Verlaufskontrolle kommen, bei denen nichts besonderes ist. Sonst hat man eig. alle Krankheitsbilder von AIH/PBC/PSC bis hin zu viralen Hepatitiden oder Leberzirrhose unterschiedlichster Genese.
Nach 3-4 Wochen (sic!) landen die abgetippten Berichte in deinem Postfach. Man darf sich dann erneut in den Casus einlesen, den Bericht korrigieren und dem Arzt zur Visierung weiterleiten, dies kann richtig mühsam sein, weil man viele Dinge vergessen hat und sich eventuell keine Notizen hierzu gemacht hat.
Der Arbeitstag beginnt in der Hepa um kurz vor 8:00. Arbeitsende ist unterschiedlich. Es kommt nicht selten vor, dass es Nachmittage gibt, wo keine Patienten auf Grund der Abwesenheit des OA eingetragen wurde und man dementsprechend früher frei hat. Wenn man Erfahrung im Berichte schreiben hat und dementsprechend diese schnell abarbeitet ist man an einem normalen Tag um ca. 16h fertig - vorausgesetzt man hat relevante Laborergebnisse bereits gesehen (z.B.: Spiegel der Immunsuppressiva bei transplantierten Patienten).

Studentenunterricht findet keiner statt - Ganz im Gegenteil, mann wird teilweise aus der Donnerstagsfortbildung von der Pflege rausgeholt, weil die Patienten schon warten. Ebenso erhält man eigentlich nie Feedback ob die Arbeit die man erledigt (zB die Berichte die man verfasst) gut oder schlecht ist, oder worauf man vielleicht achten soll, was den Lerneffekt zusätzlich einschränkt.

Organisatorisch ist alles tiptop. Man hat am 1. Tag alle relevanten Einstiegspasswörter und wird durch das Haus zu den wichtigen Stationen begleitet. Personalwohnheim kann man beantragen und kostet zwischen 400 und 600 CHF pro Monat, wobei man jedoch um den gleichen Preis auch WG-Zimmer in der Stadt findet. Das Mittagessen ist für alle Mitarbeitende vergünstigt, kostet jedoch immer noch CHF 10. Kaffee und Tee sind im Bauchzentrum zur freien Entnahme. Kleidung wird gestellt, jedoch handelt es sich hierbei nur um die Studentenschürze (die vorne geschlossen ist) und man muss Privatkleidung darunter tragen.
Bewerbung
mehr als 1 1/2 Jahre im Voraus per E-Mail.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Botengänge (Nichtärztl.)
Eigene Patienten betreuen
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
3
Unterricht
6
Betreuung
4
Freizeit
1
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.93