PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Kantonsspital Winterthur (9/2018 bis 12/2018)

Station(en)
Hand-/ Plastische Chirurgie
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
In Winterthur verbrachte ich eine ambivalente Zeit. Ich hatte mich spezifisch für die Hand-/ Plastischen Chirurgie beworben, allerdings werden die Studenten der Spezialstationen bei Studenten-Mangel (und der herrscht quasi immer) auch für fachfremde Operationen eingeteilt. Dieser Punkt sollte jedem Anwärter bewusst sein (mir wurde dies nicht mitgeteilt und mein Vertrag lautete auch auf die Plastische Klinik). Man verbringt unter Umständen also viel Zeit im Operationssaal anderer Fächer (bei welchen man ausser Haken halten nicht viel anderes tut - die Leute kennen einen ja auch nicht (wer äusserst chirurgieinteressiert ist, kann dem eher passiven "Dabeisein" bei verschiedenen Operationen aber möglicherweise durchaus etwas abgewinnen, da ein ziemlich breites Spektrum operiert wird (Assistenzen aufregender Operationen werden dann allerdings oft trotzdem durch Assistenzärzte besetzt)) und es kann dadurch schwierig werden, sich im eigenen Fachteam zu integrieren. Verständlicherweise schätzt es das Fachteam nicht, wenn der Student dauernd "weg" ist. Da die Organisation der UHU-Operationsassistenzen durch die Studenten selber gemacht werden muss, baden diese am Ende auch alle Konflikte (mit Operateuren, Operationsleitstelle, etc) aus - alle wollen die für sie perfekte Lösung, der Student muss sich um das wie kümmern. Auf die Dauer ist dies anstrengend und nervt ehrlichgesagt. Dazu kommt, dass es einen UHU-Operationsassistenten-Pikett gibt, der den ganzen Tag ohne Aufgaben verbringt und darauf wartet, notfallmässig in den OP gerufen zu werden oder aber man erledigt auf der Spezialstation sein normales Tagesprogramm und muss den Pikettdienst irgendwie daran vorbeischiffen, also ständig jeden Pikettdienst aufs Neue Sonderlösungen organisieren. Ihr erkennt also, die Organisation ist in der chirurgischen Klinik am KSW stark verbesserungswürdig und sollte, ich wiederhole, jedem bewusst sein, der sich in Winterthur bewirbt. Als Spezialfach-Student rotiert man nicht auf den Notfall, macht jedoch gelegentlich Wochendend-Pikettdienste, was an sich ok ist. Die Allgemeinchirurgie kann ich persönlich aufgrund meiner punktuellen Einsätze nicht empfehlen, auch weil ich von anderen Studenten gehört habe, dass Wochenend- und Nachtdienste (!) nicht finanziell abgegolten werden bei einem bereits tiefen Grundlohn (930 brutt, 860 netto) in Kontrast zu vergleichbaren Kliniken.
Die Hand/Plastische: Die Stimmung im Team schien seit einiger Zeit durchzogen bis schlecht, insbesondere zwischen Assistenz- und gewissen Kaderärzten. Dies macht es als Student teilweise etwas schwierig, da man mit beiden Parteien viel Zeit verbringt (mit den Assistenten auf Station, mit den Kaderärzten im OP). Fachlich habe ich von der Handchirurgie sehr wenig mitbekommen, vor allem im Operationssaal assistiert man praktisch nie, kann jedoch immer zusehen gehen. Sprechstundentechnisch war es wiederum leichter in die Hand- als in die plastische Sprechstunde mitzugehen. Kontakt mit der Plastischen hat man also vorwiegen im OP. Dort durfte man je nach Eignung ziemlich bald selber intrakutan nähen und insbesondere der sehr freundliche Chefarzt teilte einem auch häufig bei sich im OP ein. Die Stimmung im OP war wirklich sehr entspannt, mit Ärzten und Operationsschwestern fand ein persönlicher und freundlicher Austausch statt. Ausserhalb des OPs musste man sich abgesehen von den Eintritten häufig Beschäftigung suchen, da die Assistenzärzte oft mit sich selber beschäftigt waren und die Clinical Nurses viel Dokumentationsarbeit übernahmen (grundsätzlich gut, aber als Student eben oft auch die Möglichkeit, seine Zuverlässigkeit zu demonstrieren, um weitere Aufgaben übernehmen zu dürfen). Persönlich kann ich diese Stelle praktisch etwas erfahrerenen Studenten empfehlen, welche sich für die plastische Chirurgie interessieren und ihre Nahtfähigkeiten weiterentwickeln möchten (Mamillen-Areola-Komplexe im Kreis nähen, etc). Handchirurgisch habe ich leider sehr wenig dazugelernt und finde, die Stelle daher weniger geeignet. Meine Meinung zur Organisation mit der restlichen Chirugie scheint mir oben ziemlich klar. Ich war ganz und gar nicht begeistert davon und würde beim nächsten Mal klarer nachfragen diesbezüglich und vertraglich zusätzlich notieren, dass man nicht fachfremd eingesetzt werden soll.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
860 CHF nach Sozialabzügen

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
5
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
4
Unterricht
3
Betreuung
4
Freizeit
4
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.8