PJ-Tertial Herz-/Gefäßchirurgie in Royal Victoria Hospital (9/2018 bis 11/2018)

Station(en)
Gefäßchirurgie
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Rostock
Kommentar
1. Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Die Bewerbung für das Praktische Jahr in Kanada ist sehr zeitaufwendig und kostspielig. Leider lässt die Regierung momentan auch keine Bewerbungen von ausländischen Studenten mehr zu. Die Ärzte sind zwar mit dem Dekanat in Verhandlungen, dass es wieder möglich werden soll, sich zu bewerben, jedoch weiß man nicht, wann wieder die Möglichkeit besteht, sich zu bewerben und zu welchen Konditionen. Ich war mit einer anderen Deutschen, die ich vor Ort kennen gelernt habe, die letzten ausländischen Studenten.
Zunächst zur Bewerbung: die Bewerbung geht online über das AFMC Portal und ist dort kleinschrittig erklärt. Man konnte das Praktikum jeden Montag starten, es wird genau angezeigt, wann die jeweilige Woche freigeschaltet wird, um sich zu bewerben ( Zum Bewerbungsstart sollten schon alle Unterlagen vorliegen. Wenn man das weiß, kann man über einige Wochen alles zusammen sammeln). Erst wenn alle Unterlagen von Ärzten etc. vorliegen, kann man die Bewerbung abschicken. Nötig sind Lebenslauf, Ärzteformulare, Versicherungsnachweise (Kranken- und Haftpflichtversicherung gibt es von den üblichen Anbietern (Allianz, MLP,..) meist kostenlos). Ein Visum ist als Medizinstudent nicht nötig, da man sich in der Ausbildung befindet. Ich habe nur zur Sicherheit, nachdem man beim Kanadischen Arzt war, eine Mail an die Botschaft in Wien geschrieben (das ist aber glaube ich nicht nötig) und das Touristen eTA beantragt. Dann kann man mit der eMedical Nummer und dem eTA normal einreisen.
Ich habe Englisch und Französisch in der Schule gehabt und war danach auch noch im englisch- und französischsprachigen Ausland. Sprachliche Qualifikationen müssen nach dem Absenden der Bewerbung auch noch vom Dekanat bestätigt werden, das kostet auch nochmal Zeit. Die andere deutsche Studentin konnte weniger Französisch, das war auch in Ordnung, da es immer Leute zum übersetzten gibt und das Royal Vitoria Hospital auf Englisch dokumentiert.
Unterkunft habe ich letztendlich Über Airbnb gebucht. Es gibt noch andere Seite wie Roomster etc., aber für 2 Monate ist das oft nicht einfach und es gibt viele Betrüger.Achtung!
Gebühren (1€ ca. 0,65 CAD $): Deferred registration fee CAD $ 575, Application fee CAD $ 875 (für 2 Monate Gefässchirurgie), Registration fee für das College des médecins du Québec CAD $ 100, Übersetzung der Geburtsurkunde auf Englisch (je nach Region in Deutschland) ca. 80 €, Arztkosten eines von Kanada anerkannten Arztes ( Liste ist auf der AFMC Seite verlinkt). Ich war bei einer Ärztin in Berlin, wo auch Radiologen im Haus waren, da man auch eine Röntgen- Thorax machen lassen muss. Zusätzlich kommen noch Kosten beim Hausarzt hinzu, die er evtl. für Impfungen und das Ausfüllen des ca. 10 seitigen Immunizations Forms verlangt. Insgesamt ca. 300-400€, Flüge ca. 700€. Unterstützung kann man sich zum Beispiel beim promos-Stipendium holen.

2. Ankunft: Der Weg vom Flughafen geht nur mit einem Bus in die Stadt. Ich habe in der Nähe des Krankenhauses gewohnt, da die U-Bahn erst ab ca. 5.45 Uhr fährt. Da ich um 6 Uhr anfangen musste zu arbeiten, bin ich jeden Tag mit dem Fahrrad gefahren. Es gibt öffentliche bixi-bikes, wo man sich mit einer Kreditkarte monatliche Accounts holen kann für wenig Geld. Es gibt super Fahrradwege, sodass man fast alles mit dem Fahrrad erreichen kann. Alternativ gibt es auch eine Monatskarte für Studenten für ca. 60 CAD $. Zum Telefonieren im Inland könnte man sich eine Prepaid- SIM Karte holen für ca. 40 CAD $, jedoch gibt es fast überall W-Lan, sodass ich das nur für einen Monat gemacht habe.

3. Vorstellung des Gastlandes und des Uni-/Praktikum-Standortes
Kanada ist im Gegensatz zu den USA schon westlicher geprägt. Montreal ist als bilinguale Stadt sehr von englischen und französischen Einflüssen geprägt, was sich in Café Kultur und Architektur etc. widerspiegelt. Französischkenntnisse sind von Vorteil, jedoch sprechen die meisten Leute sowohl Englisch als auch Französisch. Das Royal Victoria Hospital gehört zur McGill University und ist in einem neu gebauten Gebäudekomplex am Rande der Stadt, aber mit dem Fahrrad 10 min nach Downtown.

4. Struktur des Praktikums an der Gasteinrichtung: Der Arbeitstag war von 6.15 Uhr bis ca. 17/18 Uhr auf der Gefäßchirurgie. In anderen Abteilungen kann die Arbeitszeit auch länger gehen. Ärzte und Medizinstudenten arbeiten in Kanada sehr viel, aber man lernt auch sehr viel. Je nach Assistenzärzten und Vorerfahrung kann man mit operieren (ich durfte auch 2 Amputationen unter Aufsicht machen:)), kümmert sich um die Visitendokumentation und ist mit einem Oberarzt in der Sprechstunde. Man arbeitet viel selbstständig und präsentiert dann seine Patienten dem Oberarzt und lernt dadurch sehr viel. das RVH ist ein Zentrum der Gefäßchirurgie und der Staff sind absolut gut in im Operativen. Man hat viele Patienten, die angeflogen kommen, Es wird sowohl offene Chirurgie, als auch endovaskulär viel angeboten und wir konnten uns aussuchen, in welchen Saal wir wollten. Die großen Thoracoabdominalen Aneurysmata, welche zusammen mit en Herzchirurgien operiert wurden, fand ich am beeindruckendsten. Organisiert war das ganze Praktikum sehr gut. Man bekommt am ersten Tag eine Einführung und einen PC- Zugang mit Einweisung in das System. Die McGill University und ihre Krankenhäuser stehen auf der deutschlandweiten Liste der LPAs, sodass eine Anerkennung in Deutschland kein Problem darstellt.
5. Studentisches Leben: Mit einer einheimischen Studentin hatte ich nur 2 Wochen gearbeitet. Sowohl die Assistenzärzte, als auch die Studenten rotieren alle 2-4 Wochen, sodass man viele Leute kennen lernt. In Museen o.ä. gibt es öfters mal Tage umsonst oder vergünstigt für einheimische Studenten (als Mediziner ist man vor Ort immatrikuliert). Es gibt einige Fitnessstudios, die Monatsangebote habe und in der Stadt, gerade im Sommer, viele kleine Veranstaltungen, die man besuchen kann. Als Ausflug kann ich New York, Ottawa und den Mont Tremblant empfehlen. Überall kommt man mit Bussen gut hin. Züge sind teuer und haben schlechte Verbindungen. Mit meiner Airbnb Wohnung war ich auch sehr zufrieden. Es gibt auch Wohnung alleine. Je nachdem, was man möchte und wie viel Geld man ausgeben will.

6. Fazit: Ich hatte eine wundervolle Zeit in Montreal. Es war eine wunderschöne Stadt, die sehr jung ist und amerikanische und europäische Einflüsse hat, sodass man sich schnell heimisch fühlt. Ich habe sehr viel gelernt und hatte ein sehr nettes Team. Ich kann die Gefäßchirurgie uneingeschränkt empfehlen, wenn man auch bereit ist viel zu arbeiten, chirurgisch interessiert ist. Leider sind momentan Bewerbungen nicht mehr möglich. Vielleicht ändert sich dieses aber nächstes Jahr wieder.
Kleiner Tip: macht euch zuvor mit den amerikanischen Abkürzungen vertraut. Das hilft im Alltag sehr.
Bewerbung
3/4 Jahr
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Repetitorien
Fallbesprechung
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Patienten aufnehmen
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Poliklinik
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
-
Gebühren in EUR
1000 CAD $

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
4
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.53