PJ-Tertial Chirurgie in St. Joseph Stift (9/2018 bis 11/2018)

Station(en)
Privat, Bauchzentrum, Post-OP, ZNA (Unfall-, Viszeral- und Allgemeinchirurgie)
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, OP
Heimatuni
Hamburg
Kommentar
"Garnich mal so schlecht" um es mit einem Ausbruch norddeutscher Begeisterung zu sagen. Das PJ im St Joseph Stift hat sämtliche Erwartungen meinerseits 10fach übertrumpft und ich würde jedem einzelnen Empfehlen sein Chirurgie-Tertial dort zu absolvieren. Ich, als bisherige absolute Chirurgie-Meiderin dachte mir vorher, wie ich die Wochen in diesem Abschnitt bloß rumkriegen sollte. Chirurgie und die ganze Stimmung in diesem Bereich waren bis dato weit ab von dem was ich als schöne Arbeitsatmosphäre bezeichnen würde. Im St Joseph Stift lernt man jedoch eine andere Seite kennen. Hier ist jeder (!) nett, und hilfsbereit und das Team hat eine unglaublich gute Dynamik, sodass ich mich vom ersten Tag an wohl fühlte. Als ich zum ersten Mal die Frühbesprechung betrat drehte sich der Chef um und sagte "Sie müssen Frau XX sein! Herzlich willkommen". Das allein fand ich schon auffallend, denn bisherige Chefärzte in anderen Häusern interessierten sich herzlich wenig für die kommenden und gehenden PJler.
Während der Zeit im Stift durchläuft man dann die 4 chirurgischen Stationen: 03/04 (post-op), ZNA, das Bauchzentrum und die Privatstation. Auf jeder Station arbeitet man mit tollen Ärzten zusammen, die einem immer gerne Dinge erklären und alles mögliche beibringen. In den OP kommt man auch oft und auch, wenn natürlich viele Haken gehalten werden müssen kommt man immer mal wieder in die Situation auch etwas selbst mitoperieren oder nähen zu dürfen. So habe ich eine riesen Freude am Operieren bekommen und bin immer gern in den OP gegangen.
An die OP-Pflege geht hierbei ebenfalls ein riesen Lob. Wir alle kennen sicher die grantigen OP-Schwestern, die uns Studenten das Gefühl gegeben haben garnichts richtig machen zu können. Danach sucht man hier vergeblich. Auch hier wird man von jedem so unfassbar nett empfangen, Dinge werden erklärt, Fehler werden toleriert und man fühlt sich nie unwillkommen. Man hat richtig Spaß in so einem Team zu operieren. Es wird im Zweifel sogar alles dafür getan, dass man als PJler noch zum Mittagessen kommt, wenn man möchte :)
Das Essen ist ein weiteres Thema was positiv heraussticht. Es gibt sowohl Frühstück als auch Mittagessen für PJler umsonst und zu beiden Zeiten gibt es eine wirklich große Auswahl und mir hat es immer geschmeckt. In meinem jetzigen Krankenhaus denk ich wehmütig an das gute Essen und das liebe Kantinen-Team zurück.
Neben dem allgemeinen Verständnis fürs Arbeiten im Krankenhaus (Pat. aufnehmen, Stationsarbeit, ZNA-Arbeit etc) lernt man hier auch für die Theorie echt viel. Der Chef fragt einen immer mal wieder Dinge ab oder warnt einen vor, dass es gut wäre sich dies und jenes anzuschauen, da es am nächsten Tag operiert wird. In der OP fragt er einen dann darüber. Oder er bittet darum sich den Vormittag über in ein gewisses Thema einzulesen und ihm dann darüber am Mittag zu berichten. Außerdem macht er (ab und an) klinische Visiten, in denen ein PJlr einen Patienten auf der Station vorstellt und man dann von vorne bis hinten alles zu diesem Patienten durchgeht. Ich habe es noch nie so gut geschafft mir auch neben der Arbeit so viel theoretisches Wissen anzueignen wie hier. Meist ist man doch ganz schön k.o. nach so einem PJ-Tag und wenn man dann nicht von außen den Anreiz bekommt sich Dinge anzuschauen geht das manchmal unter. Das ist hier eben anders. Zusätzlich gibt es übrigens 1x/Woche Chirurgie Unterricht aber auch an anderen Tagen gibt es durch die anderen Fachgebiete sehr sehr guten Studentenunterricht.
Wie ihr seht, ich kann nichts schlechtes Berichten. Ich habe das Gefühl, dass "jeder" in diesem Haus gerne zur Arbeit geht, denn auf allen Fluren lächeln Menschen einander an und sind herzlich zueinander.
Die Pflege ist ebenfalls unglaublich gut und so manch ein Team-Mitglied steckt uns PJ-ler da locker mit dem medizinischen Wissen in die Tasche. Ich konnte die Pflege immer fragen und mit guten Antworten rechnen. Andersrum behandeln sie uns Studenten so gut, sind immer bereit Dinge beizubringen und geben einem das Gefühl zum Team zu gehören.
Fazit also: Vom Chef bis zur Reinigungskraft ein unglaubliches Team und wenn ich könnte würde ich einfach dort weitermachen. Plötzlich wäre sogar ich als Psychomädchen (Psychiatrie-interessiert) bereit Chirurgin zu werden. Aber eben nur in diesem Haus :) Sehr zu empfehlen!

Übrigens stellt das Krankenhaus auch kleine Wohnungen für PJler bereit wofür dann etwas vom Gehalt abgezogen wird. Ich habe nicht in so einer Wohnung gewohnt, kann aber bezeugen, dass sie sehr gepflegt, neuartig und zum wohlfühlen sind.


Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Prüfungsvorbereitung
Nahtkurs
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Patienten aufnehmen
Mitoperieren
Notaufnahme
Eigene Patienten betreuen
Untersuchungen anmelden
Gipsanlage
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Chirurgische Wundversorgung
Blut abnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
370

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1