PJ-Tertial Orthopädie in Kantonsspital Aarau (5/2018 bis 8/2018)

Station(en)
Orthopädie
Einsatzbereiche
Station, Diagnostik, Notaufnahme, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Regensburg
Kommentar
Das Kantonspital ist zusammen mit dem Kantonspital Baden der Maximalversorger im Kanton Aarau und bietet ein großes Spektrum an Patienten und Behandlungen.

Die orthopädische Abteilung in Aarau wurde bei dem Zusammenschluss der Spitäler mit dem Team aus Baden fusioniert. Die Ärzte sind deswegen immer im Wechsel in Baden oder Aarau. Durchschnittlich sind ca. 10 - 12 Ärzte in Aarau. Es gibt folgende Fachbereiche: Schulter, Wirbelsäule, Hüfte, Knie und Fuß sowie eine Kindersprechstunde, die immer Freitags von Dr. Speth aus Basel gestellt wird.

Beginn ist um sieben Uhr mit einer Videokonferenz zusammen mit Baden mit einer Röntgenbesprechung. Anschließend gibt es meistens einen kurzen Vortag. Je nach Dauer geht es dann kürzer oder länger in die Frühstückspause. Die OPs starten um acht, die Sprechstunde um halb neun, beides geht dann bis ca. 16 Uhr. Wochenend- und Nachtdienste muss man als Unterassistent (aka. UA oder "Uhus") nicht machen, was deutliche Lebensqualität bringt!

SPRECHSTUNDE: In der Sprechstunde darf man je nach Arzt die Patienten voruntersuchen und anschließend vorstellen. Gelegentlich darf man auch den Arztbrief diktieren. Bei welchem Arzt ihr mehr machen dürft werdet ihr ziemlich schnell herausfinden. Von halb zwölf bis eins geht es geschlossen als Team zum Mittagsessen, im Sommer natürlich danach mit Glace in der Sonne! Während der Sprechstunde gibt es auch Infiltrationen bei denen man assisteren darf und wenn man sich gut anstellt sogar selbst durchführen darf.

OP: Im OP werden besonders bei Hüft- und Knieoperationen die Uhus benötigt. Aber wenn die Kapazitäten da sind kann man auch in den anderen Fachbereichen assistieren. Leider darf man eher selten nähen, da das meist von den Kaderärzten selbst gemacht wird und die Assistenzärzte selbst schauen müssen dass sie ihre nötige Routine bekommen. Generell werden einem im OP im Vergleich zu Deutschland schon deutlich weniger Aufgaben zugeteilt. Die Vor- und Nachsorge der Patienten sowie das Lagern wird von Lagerungskräften übernommen. Im OP-Aufenthaltsbereich gibt es kostenloses Essen (Brot, Wurst, Käse, Suppe, Früchte) und mit 40 Rappen den günstigsten Kaffee der Klinik (wenn auch nicht der Beste). Für den Kaffeeautomaten benötigt man einen Chip, den man für 10 Franken Kaution an der OP-Leitstelle ausleihen kann.
Bei den Knie- und Hüftoperationen sind die Uhus für das Eintragen der Prothesen in das Schweizer Prothesenregister zuständig, was dank Scanner aber ziemlich fix geht.
Neben den üblichen Standardeingriffen sind die Revisions-OPs und die Tumorprothesen sehr interessant, eine unbedingte Empfehlung!

STATION: Auf der Station sind die Uhus für die Aufnahmen zuständig, die anschließend dem Stationsarzt vorgestellt werden. Auch die Kurvenpflege und Verordnungen gehören mit dazu. Die in Aarau verwendete Software KISIM ist ein Traum im Vergleich zu in Deutschland gängigen Systemen und ist sehr übersichtlich. Das Stationteam besteht aus einem Assistenzarzt und einer MFA Vici, die sich um sehr viel kümmert und das Team zusammenhält, die gute Seele. Jeden Mittwoch um halb neun ist eine interdisziplinäre Infektionsvisite, die sehr angenehm und lehrreich ist, auch eine Empfehlung. Die Station ist auch für orthopädische Konsultationen in der Notaufnahme zuständig (meist Wirbelsäule oder prothesennahe Frakturen), bei denen die Uhus gerne vorausgeschickt werden zu ersten Beurteilung.

UNTERRICHT: Jeden Freitag um viertel nach sieben ist die chirurgische UA-Fortbildung, bei der ein Uhu zusammen mit einem Kaderarzt ein Thema aus seinem Fachbereich vorstellt, meistens in Verknüpfung mit einem Fall. Die Fortbildungen sind interaktiv gestaltet und es gibt kostenlosen Kaffee und Gipferli (=Hörnchen). Leider ist die Fortbildung während meiner Zeit meistens ohne Erklärung ausgefallen.
Am Mittwoch um halb zwei gibt es eine internistische EKG-Fortbildung, an der auch die chirurgischen Uhus teilnehmen dürfen. Wer sich mit EKGs nicht gut auskennt sollte da unbedingt hin!
Am Donnerstag um zwei ist eine radiologische Fortbildung für chirurgische Uhus, welche auch sehr zu empfehlen ist.

UNTERKUNFT: Das KSA bietet mit ca. 600 Franken pro Monat für schweizer Verhältnisse günstige Zimmer an, die in der näheren Umgebung vom Spital liegen. Dort wohnt man mit Pflegern, Assistenzärzten und anderen Uhus zusammen. Ich hab in Zürich gewohnt und bin mit der Bahn nach Aarau gependelt, was auch überhaupt kein Problem ist. Das Generalabonnement (= Schweizer Bahncard 100) kostet 350 Franken im Monat und die Züge fahren sehr pünktlich. Vom Bahnhof sind es dann nur noch 5-10 Minuten bis zum Spital.

Meine Erfahrung am KSA ist durchwegs positiv. Während meiner Zeit gab es eine zweimonatige "Sommerflaute", in der relativ wenige Operationen und Sprechstunden waren, was der Urlaubszeit und dem elektiven Vorgehen in der Orthopädie geschuldet ist. Dementsprechend konnten wir Uhus besonders früh raus und an die Aare zum baden. Die Stimmung im Team ist echt super, man wird schnell aufgenommen und es herrscht ein freundlicher und entspannter Umgang. Ich kann das PJ in Aarau nur empfehlen!
Persönliches Highlight war das Betriebsfest mit ca. 1200 Mitarbeitern, bei dem alles von dem Spital bezahlt wurde und es sehr ausgelassen zuging.
Bewerbung
Ich habe mich anderthalb Jahre im Voraus in Zürich und Umgebung beworben. Für Zürich selbst ist das zu spät, für Aarau hat es gereicht. Man bekommt eine vorläufige Bestätigung und dann drei Monate vor Anfang den Arbeitsvertrag.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
EKG
Repetitorien
Bildgebung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Röntgenbesprechung
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Briefe schreiben
Poliklinik
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Notaufnahme
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
1350

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.93