Herzlich willkommen auf der Unfallchirurgie als PJler bzw. Müllmann. Es geht schonmal damit los, dass es nur einen Transponder für alle PJler in den OP gibt, sodass jedes Mal die Putzfrau gefragt werden muss, ob Sie uns nicht die Tür öffnen kann. Im OP sind wir dann nur als Lastträger erwünscht, insbesondere bei Hüft-TEPs muss das Bein getragen werden. Die andere OP, für die man benötigt wird, ist die Duokopf-Prothese, bei der man sich hinter einer Folie verstecken muss und dann das Bein vom unsterilen Feld aus durch die Folie hindurch anheben muss. Gesehen habe ich ehrlich gesagt gar nichts von den Operationen, nur Rücken habe ich bekommen. Leider hat man mich im OP auch noch nie nähen lassen, das solle ich mir in der Notaufnahme beibringen. Wenn man dann diese anstrengenden OPs geschafft hat, wird man sofort ohne Pause auf die vier Stationen zitiert, um dort im Durchschnitt 30 Blutentnahmen pro Tag zu machen. Diese müssen sehr schnell abgenommen werden, weil das Kalium dringend kontrolliert werden muss oder der Patient bald operiert wird und man noch das Kreuzblut braucht. Wenn die Stationsärzte wissen, dass ein paar PJler da sind, wird dann blind bei jedem Patienten Blut angefordert, auch wenn diese am selben Tag entlassen werden. Wenn man die Blutentnahmen nicht alle geschafft hat, dann landen sie direkt in den Mülleimer und werden am nächsten Tag doppelt ausgedruckt für den selben Patienten. Ich habe dank der Unfallchirurgie nun gelernt, wie man Blut abnimmt. Visiten oder Verbandswechsel gab es leider keine bzw. an denen konnte man nicht teilnehmen, da man mit den Blutentnahmen sich beeilen musste. Die einzig sinnvolle Beschäftigung gab es meines Erachtens in der Notaufnahme, wenn man überhaupt die Zeit hatte, dort hinzugehen. Hier konnte man tatsächlich mal untersuchen und auch Kopfplatzwunden oder Schnittverletzungen nähen und die Ärzte dort waren bemüht, einem etwas beizubringen. Ich kann die Unfallchirurgie nur dann weiterempfehlen, wenn genügend PJler zu dieser Zeit gleichzeitig dort sind, sodass diese sich untereinander abwechseln können und wenn man motiviert ist, viele Blutentnahmen zu machen.
