PJ-Tertial Kardiologie in Medizinische Hochschule Hannover (3/2018 bis 5/2018)

Station(en)
24 A (CPU), 38 (Privat), 22 (Normal)
Einsatzbereiche
Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Hannover
Kommentar
Auf die Kardiologie der MHH kam ich für mein PJ zunächst über Umwege, da meine eigentliche Wunschstation zu jener Zeit schon belegt war. Auch wenn die Kardiologie des Hauses bislang sogar unter den heimischen Studenten für das PJ einen eher schlechteren Ruf hat, was sich vorrangig auf lediglich eine einzige Rezension aus dem Jahr 2016 stützt, erwies sich mein zufälliger Shuffle in die Kardiologische Klinik als reiner Glücksfall den ich euch gerne hier detailliert darlegen möchte:

Als ich mich für meine 2 Inneren Tertiale in der MHH bewarb (eben Kardiologie und Rheumatologie) musste ich eine Bewerbungsschreiben mit Lebenslauf an die Beiden Klinik versenden. Während ich noch in der Klinik für Immunologie und Rheumatologie noch beim CA zum Vorstellungsgespräch herangehen wurde, bekam ich vom CA der Klinik für Kardiologie eine Freundliche kurze Mail die mich herzlichst im Team willkommen hieß. BTW: des Vorstellungsgespräch in der Rheumatologie war ebenso äußerst angenehm, nur damit wir uns hier nicht Falsch verstehen ;-).

So Bewarb ich mich als alleine 8 Wochen auf ein PJ auf der Station 24 - kardiologische Intensiv und CPU. Nachdem die Station 22 wie bereits gesagt auch untere den eigenen Studenten keinen guten Ruf genoss glaubte ich damit viel Stress aus dem Weg zu gehen und Gleichzeitig viel über Kardiologie zu lernen sowie meiner Leidenschaft für Intensiv- und Notfallmedizin zu fröhnen. Dachte ich zumindest...
Wie das leben nun mal so spielt kommt häufig alles anders als man denkt, was bei mir jedoch sich als absoluter Glücksgriff herausstellte: Eine Woche vor Antritt meines PJs in der Kardiologie bekam ich eine Mail vom organisierenden Oberarzt welcher sich als mein ständiger Betreuer und Koordinator vorstellte und um Rückruf bat. Ob des vermeintlich schlechten Rufes der Klinik war ich leicht verwundert aber neugierig. Während des Telefonates erklärte er mir, dass die Klinik um ihren schlechten Ruf wisse und sehr gewillt sei daran etwas zu ändern. Gerade dafür haben sie sich ein neues Rotationskonzept für ihre PJler erdacht um ihnen die Kardiologie näher zu bringen. So stellte er mich vor die Wahl ob ich wie geplant mein PJ für 8 Wochen auf der CPU oder mit der Klinik gemeinsam das neue Rotationskonzept quasi Ur-testen wolle. Ich überlegte nicht wirklich lange und sagte zu Am kommenden Montag mit ihm zusammen den Rotationsplan zu besprechen und freute mich auf einen versprochenen Rundumblick in die Welt der Kardiologie.

Im folgenden möchte ich euch von jeder meiner einzelnen Stationen berichten und wie diese für mich persönlich war. Das könnte für einen überblick sicher etwas Langwierig sein. Wer es etwas schneller haben möchte kann gerne ans Ende zu meinem Fazit springen. Jedoch möchte ich jede noch so kleine Kleinigkeit hervorheben und berichten um der Mühe gerecht zu werden, welche die Klinik in mich als PJler investiert hat und um einen Ruf zu entkräften den diese Klinik bei weitem nicht mehr verdient hat.

1. Woche: Station 24 A - CPU / kardiologische Intensiv

Ein wenig scheine ich vom geplanten Rotationsplan abzuweichen, aber das ist nicht weiter tragisch. Auf der 24 A hatte ich ja ohnehin geplant in PJ zu verbringen und ich war der erste PJler der diese Rotation durchläuft, also kann man davon ausgehen, dass auch die Klinik sich damit erst einmal finden muss. Am ersten Tag bekam ich 20 Minuten zeit mit dem betreuenden OA um die Abläufe zu klären und wurde anschließend auf die Station 24 A gelassen (formell eine Intensiv, aber mit den Studentenkarten der MHH betretbar). Leider muss ich sagen, dass die Arbeit auf der CPU ein wenig langweiliger war als ich es mir vorgestellt hatte. Die Assistenzärzte waren beide sehr nett und erklärten mir wirklich viel wenn ich fragen hatte. Wirklich mitarbeiten an den Patienten konnte ich jedoch wenig, was ich mir aber auch mit der Komplexität der Patienten und teilweise echt schweren Verläufen erkläre. Zuschauen und dabei lernen war indes auch recht lehrreich. Dafür hatte ich meinen eigenen PC, konnte viel Nachlesen und lernen. Bekam ich dann doch mal eine Aufgabe konnte ich diese relativ schnell erledigen. BE und Zugänge gehörten dazu logischerweise nicht, da ohnehin alle schon einen ZVK haben. Ein wenig Routine in der Intensivmedizin gab es dann aber dennoch mit: Medis überwachen, Ereignisse Auslesen, Verlegungen, Neuaufnahmen usw.
Durch meine viele Zeit konnte ich mich zumindest auch gut auf die kommenden Wochen vorbereiten, kam regelmäßig zum Mittag (alleine) und zu den PJ-Fortbildungen (insgesamt 6 Pro Woche, 50 Unterschriften müssen gesammelt werden) und hatte auch zeit mich mit den Blockpraktikanten der Station zu beschäftigen und selber ein wenig beizubringen. Letztendlich war die Woche nicht wirklich aufregend aber nicht unlehrreich (was immer in direkter Abhängigkeit zu den Assistenzärzten steht!) und ich freute mich umso mehr auf die kommenden Wochen auf den kommenden Stationen. Dienstbeginn hier : 7:00uhr und kam immer pünktlich raus zwischen halb und um 4 :-)

2. Woche: Station 38 - Privatstation

Privatstation also... ganz oben im Haus... eine Gemischte Station aus vorwiegend Gastro und ein paar wenige Pneumos und Kardios. letztendlich hatten wir glaube ich nur 5 Zimmer für uns zu bearbeiten, was aber auch reicht, da diese gut umsorgt werden konnten. An meiner Seite hatte ich einen überaus freundlichen, kommunikativen und engagierten Assistenzarzt im 5 Ausbildungsjahr. Dienstbeginn ist hier 7:30 mit einer Frühvisite durch den CA ( zweite Visite am Nachmittag nochmal). Mein freundlicher Assistenzarzt gab mir alle Freiheiten die ich haben wollte: Patienten untersuchen, selbstständig aufnehmen, präsentieren und Diagnostik/Therapien zusammen eruieren und umsetzen. Menschlich waren wir auch auf einer Wellenlänge, sodass die Zusammenarbeit durchweg angenehm war. Mein eigener Stationslaptop machte das arbeiten etwas schwer, da er sich immer wieder vom WLAN trennte und ich meine Befunde nicht durchweg schreiben konnte. Bei Untersuchungen wie Kardiologie MRTs konnte ich meistens dabei sein, aber auch währenddessen essen gehen wenn es mal wieder länger dauerte. Zum nachmittag hin noch einmal alles kontrolliert und den Morgigen Tag vorbereiten und dann kam ich auch eigentlich immer pünktlich raus. Ich muss mich bei dem Assistenz nochmals bedanken für die schöne Woche :-) Besten Dank JT!

3. Woche: Echo-Labor

Die Woche startete ein wenig Blöd... zwar stand eine kurze Woche ins Haus mit Karfreitag und anschließendem Ostermontag, aber ich startete mit einem pulmonalen Infekt der am Montag das Konzentrieren etwas schwer machte. Aber auch das war ok, denn so konnte ich in Ruhe erstmal zuschauen ob der Mechanik und der Handhabung des TTE und TEE. im Laufe der Woche wurde aber auch das besser: der Infekt ging, die Routine kam: mit einmal erkannte man mehr auf den Echobildern und wusste wo man hinzuschauen hat. Kein Wunder wenn man den ganzen Tag nur noch Echos sieht (Aktuell glaube ich keiner von uns läuft von Mitralinsuffizienz herum). Sehr lohnenswert fand ich dann den kleinen Schnellkurs den mir die Assistenzärzte zukommen ließen und mir zumindest die Handgriffe zeigten welche ich später in der Notaufnahme noch gebrauchen könnte. Kurzum: lehrreiche Woche, Mitmachpotential vorhanden ist aber von den Assistenzärzten und dem Patientenaufkommen abhängig (war bei mir aber eigentlich immer möglich). Mittagessen: immer möglich, pünktlich Schluss

4. Woche: Kardiologische Ambulanz / Angiographie & HK-Labor

Wie oben beschrieben begann diese Woche auch erst auf einen Dienstag. Hier Zeigte sich erstmals eine kleine Organisatorische Lücke, da das Konzept zum ersten mal Ablief und auf die Realität nicht abgestimmt war. Soll heißen: ich freute mich auf die Kardiologische Ambulanz :-) diese war jedoch geschlossen... aufgrund des laufenden Kardiologenkongresses in Mannheim :D ... ABER: ich wurde direkt dort von meinem nächsten Hochmotivierten Assistenzarzt in die Angiographie gebeten und mir diese als Ausweichmöglichkeit direkt angeboten. Auch wenn es nur 2 Tage dort waren habe ich in der Ambulanz dort echt viel gelernt! Jener Assistenzarzt zeigte und erklärte mir Super viel und war Freundlich und immer offen für Fragen. So konnte ich einige TVTs im Sono sehen und einige Varizen darstellen. Hier fühlte ich mich echt gut aufgehoben und habe viel gelernt ob der Handhabung und des aussehen von Thrombosen, sowohl Klinik als auch im Sono.

In der zweiten hälfte kam ich in das HK-Labor für insgesamt 4 Tage. Wohl die Königsdisziplin der kardiologischen Diagnostik und Intervention. Das ist immer wieder spannend zu sehen wie so etwas funktioniert. Bei Vor- und Nachbereitung war ich auch immer dabei. Lediglich am Tisch stand ich leider nicht, was ich persönlich etwas schade fand. Vorab: Auch im Abschließenden Gespräch am ende des Tertials brachte ich das nochmal auf. der OA meinte sie arbeiten daran das möglich zu machen, aktuell gäbe es aber noch ein wenig was zu klären bevor das ohne bedenken möglich sei. In ein paar Monaten können sich bestimmt PJler freuen wenn sie auch mit an den HK Tisch dürfen ;-) auch hier konnte man regelmäßig Mittagessen und pünktlich aufhören.

5. Woche: HK- Labor & Rhythmologie

Die verbleibenden 2 Tage waren wenig anders als die ersten beiden. Da das Mitmachpotential hier aktuell wohl am geringsten war schlug ich am Ende dem OA vor diese Zeit ein wenig zu kürzen und anderen Funktionsbereichen zur Verfügung zu stellen, da der theoretische Ablauf dann doch irgendwann im groben sitzt :-) die letzten Tage der Funktionswochen verbrachte ich dann in der Rhythmologie, als die Sprechstunde welche sich mit den Schrittmachern, Schrittmachindikationen und den spezielleren HRS auseinandersetzt. Auch wenn ich bei den abgefahrenen Störungen dann doch oft aufgeschmissen war, gab sich mein betreuender Assistenzarzt aller größte Mühe mir alles verständlich darzulegen. Sobald er einmal zeit hatte nahm er sich diese auch um mit mir einmal EKGs richtig durchzugehen und erklärte viel und präzise. Manche kardiologischen Krankheitsbilder welche einen SM oder einen ICD bedingen waren mir auch nicht so geläufig, konnte ich hier aber kennenlernen. Sodass ich auch die Zeit hier nicht missen möchte :-).

6 - 8 Woche: Station 22 - Normalstation

Zum Abschluss verschlug es mich noch für 2 Wochen auf die Normalstation (die letzte nahm ich mir auch mal Urlaub zur Halbzeit des PJs). Ich war dann doch etwas gespannt, da es ja diese Station war, weswegen die Kardiologie einen solch blöden Ruf innehatte. Ein paar Wochen zuvor traf ich noch einen Freund, der in der Rotation vor mir in der Kardio war, meine Rotation nicht durchlebte und 8 Wochen hier war, das als recht anstrengend empfand und feuchte Augen bekam als ich ihn von meiner Rotation erzählte. Wie auch immer: Auf anhieb fühlte ich mich auf der Station gut aufgenommen, traf ich ja auch auf meinen lieben Assistenzarzt aus der Angiographie, der mittlerweile wieder auf diese Station rotierte. Unter ihm war für mich klar: hier bin ich kein Blutabnehm und Zugangssklave. Klar war das auch mal dabei und gehört zum Tagesgeschäft dazu. Aber das morgens 30 BEs dastehen und du loslegen kannst war zu keiner zeit der Fall. Anpacken musste man auf der Station trotzdem. Die Station hat einen recht hohen Umsatz mit täglich vielen neuen Patienten, daher ist man gut gefordert mit Aufnahmen, Dokumentationen, Visiten und Diagnostisch/therapeutischen Überlegungen. Alles immer unter Regie und Überwachung durch meinen Assistenzarzt. Rückblickend muss ich sagen konnte man schon merken, dass man hier auch mal etwas arbeiten muss, aber das sollte auch dazugehören. In nicht mehr gar zu vielen Monaten sollen wir immerhin jene Stationen schmeißen. Und dafür wurde hier sehr gut an die Handgenommen und bei diagnostischen und therapeutischen Überlegungen regelmäßig mit einbezogen.

Fazit:

Hinter mir lagen nun also 7 Wochen Kardiologie kompakt und ein Abschließendes Gespräch mit dem OA und einem meiner betreuenden Assistenten. Zuletzt konnte ich nur sagen, wie begeistert ich war von diesen 7 Wochen in der Kardiologie der MHH. Ob es schon immer so war oder erst aufgrund der Neuerungen weil die Klinik die Zeichen lesen konnte sei einfach mal dahingestellt. So wie es bei mir lief war es eine absolute Bereicherung für mich als lernenden und hat mir definitiv Lust auf das Fach gemacht. Um einen Eindruck der Arbeit eines Kardiologen zu bekommen kann ich die neue Rotation der Klinik nur empfehlen. Anbei möchte ich aber natürlich auch erwähnen, dass ich mal wieder enormes Glück mit meinen betreuenden Assistenten hatte welche durchweg motiviert waren mir etwas beizubringen und mich weiterzubringen. Das war wirklich gelebte Lehre! Alle nachfolgenden Assistenten dürfen sich daran gerne ein Beispiel nehmen und ich wünsche es mir für alle nachkommenden PJler ;-)


Für den genaueren Ablauf schaut euch gerne auch einmal kurz die Seite für PJler der Klinik an :-) : >>>https://www.mhh-kardiologie.de/pj<<<

und jetzt wünsche ich euch viel spaß in eurem Abenteuer Kardiologie
Bewerbung
Die Organisation läuft über die Zentrumssekretärin Frau Boße. Diese wird euch bitten eine Bewerbung mit Lebenslauf an den Direktor der jeweiligen Klinik zu senden. zunächst war ich darüber verwundert, dieses vorgehen scheint jedoch normal an der MHH zu sein und bedeutet letztendlich nur einen minimalen Mehraufwand der sich lohnt wenn man eine etwas speziellere Innere Medizin kennenlernen möchte
Unterricht
Häufiger als 5x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Bildgebung
Patientenvorstellung
EKG
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Notaufnahme
EKGs
Eigene Patienten betreuen
Röntgenbesprechung
Poliklinik
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
390

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.4