PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Klinik Muenchen Perlach (3/2018 bis 6/2018)

Station(en)
2,3,4,5
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Diagnostik, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Das chirurgische PJ-Tertial in Altperlach kann ich nur empfehlen. Egal ob man ein Chirurg werden möchte oder nicht. Man wird sofort in ein tolles Team integriert und als vollwertiges Teammitglied geschätzt.

Der Tag beginnt um 7.10 Uhr mit der Visite. Hier geht es vor allem um Verbandswechsel und Drainagen. Es ist bemerkenswert, dass beim Verbandswechsel selbst die Oberärzte und der Chefarzt zugreifen und einem z.B. Kompressen anreichen. Hier merkt man, dass man als geschlossenes Team funktioniert. Nebenbei findet oft fallbezogenes Teaching statt. Fragen sind jeder Zeit willkommen und werden gerne beantwortet. Man lernt hier fürs Leben, denn jeder Arzt sollte z.B. Wunden beurteilen und verbinden können. Zudem war ich über die konsequente Durchführung der Händedesinfektion während der Visite begeistert. So konsequent habe ich das bislang nirgendwo erlebt.

Um 8.10 Uhr geht es dann zur Morgenbesprechung, in welcher man die Fälle der Ambulanz aus dem Nachtdienst, individuelle Fälle der Station sowie die anstehenden OPs bespricht. Nun gibt es mehrere Möglichkeiten:

1. OP: Der OP hatte während meines Studiums bei vielen Mitstudenten einen schlechten Ruf. Keiner war gerne im OP. In Altperlacht machte das Operieren Spaß! Man wird nicht überfordert. Die OP-Einteilung wird fair auf alle Studenten (PJler, Famulanten) aufgeteilt, sodass man ein bis zwei Mal am Tag assistieren darf. Das OP-Team ist wirklich sehr nett. Auch Anfänger werden geduldig eingearbeitet. Intraoperativ kann man Fragen stellen und bekommt einiges erklärt. Oft darf man nähen oder selbst mitoperieren. Es resultiert eine gute Balance zwischen hakenhalten und mitoperieren, sodass es selbst PJlern, die keine Chirurgen werden wollen, Spaß macht. Ab und zu wird man in die Neurochirurgie eingeteilt und darf z.B. bei dorsalen Spondylodesen assistieren. Die OPs dauern etwas länger, aber man lernt viel dabei. Zusammenfassend hat der OP seinen Schrecken verloren.

2. Station: Hier fängt man mit Blutentnahmen an. Es sind ca. fünf bis zehn am Tag. Dies ist selbst für einen PJler gut in kürzester Zeit machbar. Bei Bedarf legt man auch Braunülen. Nie mehr als zwei am Tag. Auch hier wird man nicht überfordert und kann alles in Ruhe machen. Nun kann man mit den ärztlichen Kollegen zum gemeinsamen frühstücken. Anschließend habe ich gerne Arztbriefe geschrieben, denn dadurch lernt man viel über die Unfallmechanismen, die OP-Indikationen und die notwendigen Nachbehandlungen bei verschiedensten Frakturen.

3. Nothilfe: Wenn es auf Station nichts mehr zu tun gab, war ich am Nachmittag in der Nothilfe. Hier kann man eigenständig Patienten aufnehmen, untersuchen, dem ärztlichen Kollegen vorstellen und Therapieempfehlungen abgeben. Neben den verschiedenen Untersuchungsmöglichkeiten, u.a. nach dem ATLS-Konzept, lernt man wo und wann eine Projektionsradiographie notwendig ist. Man lernt ganz genau abzuschätzen wann man ein cCT braucht (z.B. alter Patient, Blutverdünner, Bewusstlos, Sturz unklarer Anamnese) und wann nicht. Ich habe viele Kopfplatzwunden genäht und konnte gegen Ende des Tertials ganz passabel FAST Schallen.

4. NEF: Man kann als Praktikant beim Notarzt in Ottobrunn mitfahren. Hierfür wird man vom Krankenhausdienst freigestellt und befindet sich auf der Feuerwehrwache in Ottobrunn. Dies würde ich jedem empfehlen, denn es ist ein einzigartiges Erlebnis. Die Stimmung war, vor allem mit den Fahrern der Berufsfeuerwehr, wirklich super. Hier lernt man z.B. die Erstversorgung beim ACS und was für Maßnahmen notwendig sind, um den Patienten in ein geeignetes Krankenhaus in kürzester Zeit sicher zu überführen. Als Praktikant unterstützt man den Notarzt mental und z.B. durch das Aufziehen von Ampullen und Legen von Braunülen. Man lernt Routinetätigkeiten unter Stress schnell durchzuführen. Der Einblick ins Rettungswesen hat mir sehr imponiert, denn die Kollegen leisten wirklich großartige Arbeit.

Zusammenfassend kann ich das PJ-Tertial in Altperlach allen Studenten uneingeschränkt empfehlen. Egal ob ihr Chirurgie machen wollt oder nicht, hier nehmt ihr etwas fürs Leben mit und seid in ein super Team integriert. Es ist eine perfekte Mischung aus Lehre und Spaß, die ich in dieser Form selten erlebt habe.
Bewerbung
Ich habe mir ein Empfehlungsschreiben geholt. Hierfür war eine Mail ans Sekretariat mit Motivation und Lebenslauf notwendig.
Mein Mit-PJler ist über die 3. Präferenz als LMUler reingekommen.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Punktionen
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Notaufnahme
Rehas anmelden
Eigene Patienten betreuen
Mitoperieren
Untersuchungen anmelden
Chirurgische Wundversorgung
Patienten aufnehmen
Blut abnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
Büchergutschein

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1