PJ-Tertial Anästhesiologie in Universitaetsspital Basel (2/2015 bis 5/2015)

Station(en)
Operationssäle West, Weisse Zone, operative Intensivstation
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Zuerich (Schweiz)
Kommentar
Ich war auf ingesamt drei verschiedenen Orten eingeteilt

OP: war sehr toll! Die beste Zeit! Man macht so viel Praktisches: Patienten abholen, Zugänge legen, intubieren, beatmen, Narkosen leiten und dokumentieren (wenn man das möchte und sich das zutraut, ich war da immer etwas zurückhaltend), extubieren, Patienten übergeben. Also die ganze Bandbreite der Betreuung von Anfang bis Ende. Man lernt extrem viel physiologische Vorgänge wieder oder frischt sie auf. Ich musste leider relativ lange warten, bis ich wirklich lernen konnte Zugänge zu legen und zu intubieren. Am Anfang gab es den ein oder anderen, welcher mich schon am dritten Tag intubieren lassen hat, aber dann musste ich irgendwie 8 Mal nachfragen, um Zugägne zu legen. Scheut Euch also nicht zu fragen, sie wollen es Euch beibringen, sie vergessen es im Stress manchmal einfach! Die Assistenten beantworten so gut wie jede Frage und sind auch extrem lieb und nett, entspannt und freuen sich, wenn man mithilft. Die Anästhesiepflege ist genial! Sie hängen den Ärzten in nichts nach, wissen so viel und beherrschen ihr Handwerk so gut, sodass schon nur das Zuschauen ein Ereignis war. Sie erklären sehr viel und sind auch extrem nett. Am Nachmittagsrapport bekommt man dann nach ca. 1.5 - 2 Wochen auch Patienten zugeteilt, welche man vorstellen und am Schluss die Anästhesieform vorschlagen muss, was sehr lehrreich war. Hier wurde auch sehr oft erklärt, nach welchen Kriterien dies entschieden wird. Am Ende jedes Rapportes wurde auch von irgendeinem Arzt ein Fall erwähnt, welcher spannend/komisch/schwierig/schön etc. war. So konnte man auch extrem viel mitnehmen!

Weisse Zone/Notarzt/Reanimation/Schockraum: es war eine sehr lehrreiche Zeit, auch wenn man in Akutsituationen eher beobachtet hat, als selbst wirklich mitanzupacken. Die Weisse Zone hatte ich ausgewählt, weil ich mit dem Notarzt mitfahren wollte, was auch in der Stellenbeschreibung so augeschrieben war. Leider kam es im gesamten Monat nur zwei Mal dazu. Dies hat verschiedene Gründe: zum einen vergisst der Notarzt manchmal anzurufen, was verständlich ist. Ein anderer Punkt ist jedoch, dass der Notarzt im anderen Klinikum im OP eingeteilt ist. Wenn ein Anruf kommt, ist der Notarzt viel früher in der Notarztgarderobe als der Unterassistent, der vom anderen Klinikum dorthin sprinten muss. Der Notarztwagen fährt jedoch ab, sobald der Notarzt dort ist, es wird nicht auf den Unterassistenten gewartet (logisch). Dies stand aber nicht so in der Stellenbeschreibung, sonst hätte ich es mir zweimal überlegt um ehrlich zu sein. In der Weissen Zone muss man auch Patienten prämedizieren. Dort lernt man, was man alles fragen muss, welche Kriterien man beachten sollte, welche Medikamente weggelassen werden etc. Dies fand ich persönlich nicht den spannendsten Teil, es war aber trotzdem lehrreich! Schockräume sieht man genug, wenn man mit dem Assistenten unterwegs ist und diese sind auch sehr spannend. Auch zu Reanimationen darf man mitgehen.

Operative Intensivbehandlung: dieser Monat hat mir nur bedingt gefallen. Multimorbide Patienten zu sehen und zu beobachten war sehr spannend. Für dies hätte aber eine Woche gereicht. Ein Oberarzt im OPs hat mich absichtlich gelehrt, arterielle Zugänge zu legen, damit ich diese auf der Intensivstation legen kann, was ich jedoch nicht durfte. Eine Assistentin hat es dann aber doch einmal mit mir gemacht. Eigentlich ist man einem Oberarzt zugeteilt, welcher für einen 'verantwortlich' ist, dieser hat aber keinen blassen Schimmer davon. Es schien auch so, als würde es sie nicht interessieren, ob man überhaupt da ist oder nicht. Man wird nicht für spannende interventionen angerufen, was im OP ab und zu doch noch geschehen ist. Sie sind alle sehr nett, aber bieten einem Unterassistenten keine wirkliche Plattform zum Lernen. Das an sich wäre nicht schlimm, denn man muss manchmal fragen und zeigen, dass man auch noch da ist. Sie haben schliesslich auch ohne UHU an der Backe genug zu tun. Was aber nicht geht, ist dass Interesse von UHU-Seite mit Antworten wie 'Du kannst das schon probieren, ich weiss einfach nicht, was es dir bringt' oder 'das hat dich in diesem Stadium nicht zu interessieren' quittiert wird. Ich persönlich finde, dass ich mich für alles interessieren darf, auch wenn ich es später niemals machen muss, schlussendlich studiere ich sechs Jahre Medizin nicht ausschliesslich für das Häufige. Jeden Tag finden Tischvisiten von ca. 1-2 Stunden statt. Wenn man einfach drin sitzt und Löcher in die Luft starrt, ist es extrem langweilig. Aber alle 10 Minuten kommt ein Begriff auf, den man nicht kennt oder nicht mehr weiss was es ist. In diesen Situationen habe ich mein Handy gezückt und gegoogelt. Das hat mir sehr viel gebracht. Manchmal stellte die eine Oberärztin auch direkt an mich eine Frage zum Teachen. Leider war es nur sie. Eine Oberärztin hat mit mir Röntgen und EKGs gezeiht und mich gelehrt, wie ich befunden muss, was auch sehr gut war.
Auf der Intensivbetreuung hat man Zeit zum Nachlesen.
Die Assistenten sind ausnahmslos super! Auch wenn sie Stress haben, bringen sie einem so einiges bei! Sie wissen viel und lassen einen auch Thoraxdrainagen ziehen oder erklären einem während einer Intervention, was sie genau machen. Das war wirklich extrem toll! Wegen den Assistenten hat es sicht wirklich gelohnt!
Trotzdem beschränken sich die interessanten Teile auf irgendwie 3 bis höchstens 4 Stunden am Tag, manchmal weniger. Ich war also meistens den halben Tag am 'rumsitzen'.
Ein gigantisches Plus: Es wird ein Eintritts- und ein Austrittgespräch geführt, was fast nirgendwo sonst gemacht wurde in meinem Fall. Beim Eintrittsgespräch konnte ich meine Erwartungen mitteilen und beim Austrittsgespräch, was mir gefallen hat und was nicht. Ich habe meinen gesamten Mut zusammengenommen und auch angebracht, was ich nicht gut fand. Dies wurde eigentlich mehr oder weniger

Die Benotung trifft leider nicht im gleichen Ausmass auf die Intensivstation zu, wie bei den anderen zwei Stationen.
Bewerbung
Ich habe mich ca. 1.5 Jahre im Voraus für die Stelle beworben und konnte noch einen Platz in der Hälfte meines PJs ergattern. Früh bewerben lohnt sich.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Bildgebung
EKG
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Punktionen
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
1039 brutto / 967 netto
Gebühren in EUR
Personalhaus 502/Monat, Endreinigung Personalzimmer 82 einmalig, Essen ca. 8.50/d

Noten

Team/Station
6
Kontakt zur Pflege
6
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
5
Unterricht
5
Betreuung
6
Freizeit
5
Station / Einrichtung
5
Gesamtnote
5

Durchschnitt 5.2