Notaufnahme, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ein PJ-Tertial in Australien ist eine besondere Erfahrung:
Alle im Krankenhaus sind unglaublich freundlich und Teaching wird hier groß geschrieben. Es ist selbstverständlich, dass den Studenten jederzeit etwas erklärt wird. Außerdem gibt es fast jeden Tag sehr gute Seminare für Studenten oder Assistenzärzte, die ich nach Belieben besuchen durfte. Leider hat man als Praktikant keine festen Aufgaben und kann nur selten etwas Praktisches machen (die meisten relevanten Tätigkeiten werden hier von der Pflege übernommen), aber zuschauen ist jederzeit und überall kein Problem. Im OP darf man sich immer steril machen, damit man näher an den Tisch stehen und besser sehen kann. Wirkliche Mitarbeit (Hakenhalten, nähen) war aber nur selten möglich. Auf Station konnte ich mit auf Visite gehen, Patienten untersuchen, ab und zu Braunülen legen und Arztbriefe auf Englisch schreiben. 1x pro Woche ist die ambulante Sprechstunde, wo ich zusammen mit einem Assistenzarzt eigene Patienten anschauen durfte. Außerdem gibt es eine sehr große Notaufnahme (nicht nur chirurgisch), in der ich je nach diensthabendem Arzt auch mal nähen oder einen Gips anlegen durfte.
Ich durfte jeden Tag selbst entscheiden, wo ich zusehen wollte, und konnte so ein sehr breites Spektrum an operativen Eingriffen sehen (außer Neurochirurgie und Thoraxchirurgie ist alles dabei!), auch mal in der Mamma-Sprechstunde mitmachen oder einen Tag im Schockraum verbringen. Einen richtigen Betreuer hatte ich nicht und war damit selbst verantwortlich, was ich aus meiner Zeit machen wollte. Eigentlich ist nach Absprache alles möglich, nur eben immer als passiver Beobachter.
Wenn man einen ganzen Tag mitmachen will, so beginnt er ca um 7:00 Uhr mit der Visite und endet um 17:00 Uhr, wenn der OP-Plan vorbei ist. Dazu muss man beachten, dass das Krankenhaus ziemlich außerhalb in einem nördlichen Vorort liegt und man ggf bis zu 2h aus der Stadt zum Pendeln braucht. Das heißt die Tage können sehr lang werden! Wenn man fragt, kann man aber immer auch später kommen oder früher gehen oder auch mal ganz frei machen um die schöne Umgebung um Melbourne zu erkunden.
Fazit:
Sehr entspanntes Chirurgie-Tertial, das ich insbesondere denen empfehlen kann, die Chirurgie am liebsten umgehen würden ;)
Viel praktische Fähigkeiten lernt man aber leider nicht.
Bewerbung
Bewerbung ca. 6 Monate vorher per Mail (Informationen auf www.unimelb.edu.au)
War ziemlich aufwendig, da sehr viele Formulare benötigt werden. Außerdem muss man 200 AUD Bewerbungsgebühr bezahlen.
