PJ-Tertial Plastische Chirurgie in Tygerberg Hospital (11/2017 bis 1/2018)

Station(en)
Plastische Chirurgie und Notfall
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich kann das Tertial im Tygerberg Hospital jedem ans Herz legen! Man wird wenig theoretisches Wissen hinzugewinnen, hat allerdings die Möglichkeit seine
praktischen Fähigkeiten erheblich zu verbessern. Und egal in welcher Fachrichtung man eingeschrieben ist, es ist immer möglich ein paar Nachtschichten in der Notaufnahme zu schieben. Danach bringt einen so leicht nichts mehr aus der Fassung.

Die Lodge befindet sich auf dem Krankenhausgelände und ist nur für internationale Studenten reserviert. Es gibt aber mehrere Wohnheime auf dem Campus, in denen die lokalen Studenten wohnen. Suritar meldet sich ca. 2 Monate vor Tertialbeginn mit einer Bestätigung des Zimmers. Es hat noch jeder ein Zimmer bekommen - keine Panik! Es gibt mehrere Wohneinheiten mit jeweils ca. 5 Zimmern und einen großen Gemeinschaftraum. Die Einrichtung, vor allem die Ausstattung der Küche, ist spartanisch, aber man kann sich durchaus wohl fühlen. Es gibt mehrere Putzfrauen, die sich täglich darum kümmern, dass das Geschirr abgewaschen wird, das Bad geputzt ist und die Spuren der letzten Party schnell verschwunden sind. Die Stimmung in der Lodge ist super, es wird viel zusammen unternommen und man wird sich sicher nie allein fühlen! Auf dem Gelände gibt es einen Pool (war wegen water restictions geschlossen), ein kostenpflichtiges Fitnessstudio, zwei kostenfreie Tennisplätze und einen Rugbyplatz(?) auf dem man seine Runden joggen kann.
Die meisten entscheiden sich dazu, zu mehreren ein Auto zu mieten (z.B. bei Richies car rental oder comet ( extra Studentenpreise)) - ohne Auto kommt man leider nicht weit. Bei Ankunft einfach ein Uber nach "Tygerberg Campus" nehmen. Das Sicherheitspersonal weiß Bescheid und bringt einen zur Lodge. Die ersten Tage nehmen einen die anderen gerne mit zum Supermarkt oder in die Stadt - man kann sich also entspannt vor Ort um ein Auto kümmern.
Man kann sich auch ein Zimmer in der Stadt nehmen, die Fahrt zum Tygerberg Hospital sind allerdings mindestens 30 Minuten. Studenten, die sich für diese Variante entschieden haben, hat man oft eher selten im Krankenhaus gesehen. Wer vier Monate bleibt, würde ich empfehlen für zwei Monate die Lodge zu buchen und dann vor Ort zu entscheiden, ob man nach der Zeit weiter dort wohnen will.
Besonders hervorzuheben ist das cafe/restaurant cups and saucers auf dem Campus mit dem herzlichen Anthony - ist bis auf die Mensa auch der einzige Ort, an dem man auf dem Campus was essen kann.

In der plastischen Chirurgie ist im Moment ein deutscher Chefarzt und vier Assistenzärzte. Das Team ist super nett und sehr kollegial. Zwei mal pro Woche arbeitet man in der Ambulanz, ansonsten assistiert man im OP. Highlight ist das Koeberg Theater am Donnerstagnachmittag. Dort werden alle elektiven, in Lokalanästhesie durchgeführten Operationen (v.a. Keloid- /Zystenentfernungen) gemacht. Alle benignen Fälle gehen dabei an die Studenten und man darf von Vorbereitung über Durchführung bis Entlassung des Patienten alles selber machen. Auch super ist, dass nur selten lokale Studenten in die plastische rotieren und so kein großer Wettbewerb um die coolen Eingriffe entsteht ;)

In der Notaufnahme darf man fast alles machen worauf man so Lust hat. Viele arterielle Punktionen, Thoraxdrainagen legen/ziehen, ZVK's legen, Reanimieren, Ultraschall, Nähen (auch Lippen, viele Gesichtsverletzungen, Finger etc.). Wer Nachts in der Notaufnahme rumhängt ist auch schnell mal 1. Assistenz bei shot/stabbed abdomen/chest. Das Pflegepersonal ist "etwas gewöhnungsbedürftig" - Patienten werden von den Schwestern geschlagen und angeschrien. Die Patienten sind fast alle schwarz und kommen oft als Verlegungen aus den Townships aus der Nähe. Die Behandlung ist für die Patienten kostenfrei, deswegen sind die meisten der Patienten sehr tapfer und bedanken sich danach herzlich! Wer mag kann auch über das Tygerberg Hospital für ein paar Wochen ins Khayelitsha Hospital ins Township. Das Krankenhaus ist sehr neu und die Notaufnahme dort ist im Vergleich zum Tygerberg interdisziplinär. Fast 70% der Studenten haben sich in der Zeit als ich da war gestochen - PEP gibt's dann kostenlos (ist über die Studiengebühren abgedeckt) und die HIV/Hep B/C-Testung klappt schnell und zuverlässig.

Zwischen dem 15. Dezember und dem 8. Januar schließt das Krankenhaus quasi. Es finden keine elektiven OPs statt - nur die Notaufnahme brennt. Der Campus ist leer, das Fitnessstudio zu. Dies hat den Vorteil, dass man nicht mit den lokalen Studenten konkurriert. Es muss niemand Weihnachten/Silvester arbeiten der nicht will.

Wer im Tygerberg Einsatz zeigt kann hier alles lernen und machen was er will. Ich kann nur sagen, dass ich dort weit mehr Stunden gearbeitet habe, als ich das jemals in Deutschand im PJ gemusst hätte.
Bewerbung
Mindestens zwei Jahre vorher, aber es werden auch kurzfristig noch Plätze frei. Immer anrufen! Holt euch Guthaben bei Skype und nervt Suritar und Samantha bis ihr eure Zusage habt. Die beiden sind Totalausfälle..

Für zwei Monate braucht man kein Visum. Für vier Monate schon. Man kann sich auch erst vor Ort um ein Visum kümmern, das ist aber eher kompliziert.
Unterricht
Kein Unterricht
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Gebühren in EUR
ca 800 € für 2 Monate

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07