PJ-Tertial Neurologie in Klinikum Chemnitz (3/2017 bis 7/2017)

Station(en)
3. Etage
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station
Heimatuni
Dresden
Kommentar
Ich hatte mich für Chemnitz entschieden wegen der Vergütung (373 Euro monatlich), des Essensguthabens (12 Euro pro Tag) sowie der gestellten Wohnung am Klinikum. Leider stellte sich heraus, dass die Neurologie nicht am Hauptklinikum lokalisiert ist, sondern mit Fußweg und Bussen ca. 50-60 min entfernt war. Das Ticket wurde zwar auch übernommen, aber einen Arbeitsweg von 2h pro Tag hatte ich mir definitiv so nicht vorgestellt. In der Klinik selbst wurde ich auf eine Station zugeteilt, während der gesamten Zeit wurde nicht rotiert bis auf 3 Wochen Notaufnahme, die ich mir gewünscht hatte. Die Schwestern und Pfleger sind etwas eigen. Eigentlich nehmen sie Blut ab, sobald man (als einziger PJler im Haus) da ist, musss man diese Tätigkeit jedoch meist übernehmen. Dazu kommt es nicht selten vor, dass einige Ärzte von anderen Stationen anrufen, man solle dort doch bitte auch noch Blut abnehmen, Flexülen legen oder Riechtests durchführen. Das ärztliche Personal besteht zu 80-90% aus nicht-deutschsprachigen Ärzten. Es sind alle sehr nett, haben aber so viel mit sich selbst und der Sprache zu tun, dass man viel hermsitzt und wartet, bis die Visite losgeht. Dort wird meist auch nichts erklärt oder besprochen, da immense Sprachprobleme bereits im Umgang mit dem Patienten bestehen und das Diktieren oder Schreiben von Briefen so lange dauert, dass dafür einfach keine Zeit wäre. Es bieten zwar alle freundlich an, man könne Fragen stellen, erhält dann aber Antworten wie, das könne man ja selber im Buch nachlesen. So gewinnt man leider keinen Einblick in das Management von Patienten und Krankheiten, in die Therapien und Diagnostik. Selbstständiges Arbeiten ist im Rahmen von Patientenaufnahmen möglich, in deren Anschluss man direkt die Epikrise zu schreiben beginnt, aber es kommt sehr selten vor, dass man Patienten weiterbetreut. Man wird weder in die Entscheidungen mit einbezogen noch über den Verlauf informiert. Röntgenbesprechungen sind nur einmal wöchentlich, so dass die Ärzte stundenlang damit beschäftigt sind, die Radiologen anzurufen und die Befunde zu erfragen. Termine für MRTs sind mit wochenlangen Wartelisten verbunden, oft nachstationär erst möglich. Briefe werden bei Entlassung meist nur als Kurzbriefe ausgestellt, da die Sekretärinnen nicht mit Schreiben hinterherkommen. Der Ablauf ist also alles andere als optimal, was sich sowohl in der Laune des Personals als auch der Patienten niederschlägt. Der Chefarzt ist sehr nett und um die Ausbildung der PJler bemüht. Im Anschluss an die Mittagsbesprechung nimmt er einen immer mit zu interessanten Patienten und erklärt einem etwas. Außerdem besteht die Möglichkeit, nach dem PJ eine Stelle in der Klinik zu erhalten. Genügend Zeit für Pausen und Mittagessen besteht immer, häufig konnte man auch früher nach Hause gehen. Hauptaufgaben sind zusätzlich Liquorabnahmen, was man allerdings nie alleine machen durfte und deswegen immer auf die Ärzte warten musste, sowie die Patientenaufnahmen. Für 3 Wochen war eine Rotation in die Notaufnahme möglich, was Spaß gemacht hat. Allerdings wird wirklich jeder Patient aufgenommen, um die 140 Betten zu füllen, was auf Dauer etwas merkwürdig war, zumal die Patienten dann auf Station wieder ewig aufs MRT oder die Elektrophysiologie warten mussten. Außerdem bestand die Möglichkeit, in der Botoxsprechstunde zu hospitieren.
Einmal wöchentlich erfolgten Fortbildungen am Hauptklinikum, einmal monatlich Treffen mit dem PJ-Beauftragten. Dafür musste man immer gegen Mittag die Station verlassen aufgrund der langen Fahrt zum Hauptklinikum, was nicht so gern gesehen war, aber anders ließ es sich ja nicht machen.
Ich würde ein PJ-Tertial in der Neurologie in Chemnitz nicht weiterempfehlen, da man leider sehr wenig lernt und gezeigt bekommt, so dass man später beim Arbeitsbeginn immense Probleme haben wird. Vor allem im Vergleich zu meinem anschließenden Tertial war ich doch sehr enttäuscht. Allerdings bemüht sich der Chefarzt sehr um eine Verbesserung der Zustände, mehr deutschem Personal und einer besseren Struktur der Klinik, so dass die Bedingungen sich hoffentlich verbessern.
Bewerbung
über das Dekanat
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
EKG
Tätigkeiten
Punktionen
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Notaufnahme
Braunülen legen
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
373 pro Monat

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
3
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3