PJ-Tertial Chirurgie in Spital Maennedorf (7/2017 bis 10/2017)

Station(en)
3A, 1C, 1D, Notfall
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich hatte in Männedorf meine beste PJ-Zeit und das obwohl ich auf das Chirurgietertial eigentlich am wenigsten Lust hatte.

Dienstplan/Arbeitszeiten/Pikett
Man ist wochenweise jeweils auf einer der drei Stationen oder auf dem Notfall eingeteilt. Auf Station ist die offizielle Arbeitszeit von 7:30 bis 17:00. Auf dem Notfall ist man entweder im Früh- (7.30-17.00) oder Spätdienst (14.00-22.00). Unter der Woche hat immer abwechselnd ein Unterassistent Pikettdienst (ab nachmittags bis zum nächsten Morgen). Wochenenddienst bedeutet, dass man Samstag/Sonntag von 13.00-18.00 auf dem Notfall mithilft (je nach Bedarf mal länger oder kürzer) und ansonsten Rufbereitschaft/Pikett hat (von Samstag bis Montag morgens). Der Montag nach einem Wochenenddienst ist kompensatorisch frei.
Bleibt man 16 Wochen, hat man 8 Urlaubstage zur Verfügung.

Tagesablauf
- 7:30 Morgenrapport: Was gab es in der Nacht? OPS-Programm für den Tag durchgehen, Assistenzen zuteilen.
- nach dem Morgenrapport: gemeinsamer Kaffee (meistens möglich, manchmal muss man auch direkt hoch in den OPS)
- ab ca. 8:00-8:30 erste OP
- häufig gemeinsames Mittagessen möglich
- 15:15 Mittags-/Röntgenrapport: Besprechung der aktuellen Bilder/Notfälle mit Radiologie, Operateure berichten von den Eingriffen, ein UA stellt das OPS-Programm für den Folgetag vor
- 16:00/16:15 tagesabhängig verschiedene Fortbildungen sowie Tumor-/Viszeralboard

Station/OPS
Die UAs haben ihr eigenes kleines Büro im Chirurgietrakt mit 3 Computerarbeitsplätzen. Feste Aufgaben sind stationäre Eintritte und Assistenzen im OPS besetzen. Die Eintritte bedeuten in der Regel eher Papierkram und Herumgelaufe als dass sie einen wirklichen Lerneffekt hätten, nehmen aber häufig auch nicht mehr als ein paar Stunden täglich in Anspruch (insbesondere wenn mehrere UAs gleichzeitig Dienst haben kann man sich die Arbeit gut aufteilen). Ansonsten darf man - abhängig von Zeit/Motivation - an Visiten teilnehmen oder Aufgaben im stationären Alltag übernehmen.
Der zweite große Einsatzbereich neben den Eintritten ist natürlich der OPS. In Männedorf gibt es ein festes Chirurgie-Team, das meistens einen der vier Säle komplett auslastet. Das Spektrum reicht dabei von Traumatologie über Orthopädie sowie gewisse Allgemein- und Viszeralchirurgische Eingriffe. Einige Beispiel-OPs, die man häufiger zu sehen bekommt: diverese osteosynthetische Verfahren, Hüft-/Knieprothesen, Leistenhernien-/Hämorrhoidenversorgung, bariatrische Eingriffe, Cholezystektomien, Hemikolektomien/Sigma-/Rektumresektionen. Darüber hinaus operieren im Spital Gynäkologen (für die Chirurgie-UAs irrelevant) und eine Vielzahl von Belegärzten, bei denen man auch häufig mit am Tisch steht. Hier gibt es Viszeral-, Hand-, orthopädische Chirurgie, HNO und mehr zu sehen. Was es nicht gibt sind Gefäß- und Neurochirurgie. Wer irre Lust auf das komplette chirurgische Programm hat oder unbedingt etwas ganz ausgefallenes wie einen Whipple sehen möchte, sollte an ein größeres Zentrum gehen. Ich persönlich fand das was ich in Männedorf sehen konnte aber absolut ausreichend für einen guten Überblick über gängige Verfahren!

Notfall
Hier hilft man fleißig mit, indem man den Erstkontakt zu Patienten herstellt, sie anamnestiziert und untersucht und in Rücksprache mit den Ärzten eine Bildgebung anmeldet. Wird aus einem Fall ein stationärer Eintritt, nimmt man die Patienten dann richtig auf. Geht der Patient nach der Behandlung auf dem Notfall wieder nach Hause, darf man häufig den Notfallbericht diktieren. Man kann kleinere Wundversorgungen durchführen (RQWs nähen, auch mal einen Oberst stechen) und Sono-FAST lernen. Der Notfall verfügt auch über einen Schockraum, der hin und wieder gebraucht wird. Ingesamt war der Notfall mein Highlight des Tertials, weil ich dort am meisten Neues lernen konnte.

Unterricht/Fortbildungen
Unterricht im Sinne von PJ-Unterricht gibt es keinen. Das ist aber auch kein Drama, da man während der Arbeit viel mitnimmt und so automatisch dazulernt. Sonstige Fortbildungsmöglichkeiten gibt es mehrmals pro Woche (interdisziplinär, Journal-Club, Hausärztefortbildung).

Essen
Die Kantine ist sehr zu empfehlen, hier kann man für ca. 8-10 SFR ein reichliches und leckeres Mittagessen bekommen. Im Sommer kann man sich auf die Terrasse mit Blick direkt auf den See setzen.

Wohnen
Es gibt zwei Wohnheime, die jeweils in 3-5 min zu Fuß vom Spital erreichbar sind und in denen man als UA gratis wohnen kann. Die Zimmer sind klein und zweckmäßig mit Waschbecken, Schrank, Schreibtisch, Bett und Piketttelefon ausgestattet. Dusche/Küche werden gemeinschaftlich genutzt. Alles ist sehr gepflegt und ordentlich. Es gibt auf jedem Stockwerk ein Wohnzimmer mit Sofas und Fernseher und im Erdgeschoss eine Terrasse mit Grillmöglichkeit und Blick auf den Zürisee. Sehr zu empfehlen, sich hier ein Zimmer zu reservieren. Falls man einen Parkplatz in der Tiefgarage anmieten möchte, kostet das 120 SFR im Monat. Parkmöglichkeiten gibt es aber grundsätzlich auch ein paar um das Wohnheim herum.

Freizeit
Männedorf ist ein kleiner und schöner Ort direkt am Zürisee. Es gibt einige nette Badestellen und Wandermöglichkeiten in der Umgebung. Zürich ist mit der S-Bahn in ca. 20-25 min erreichbar. Aufgrund der Seenähe würde im empfehlen, in den Sommermonaten herzukommen.

Gehalt/Ausgaben
Das Basisgehalt beträgt 950 SFR brutto, was sich in Anbetracht der Tatsache, dass das Wohnheim gratis ist, durchaus sehen lassen kann. Pro geleisteten Pikettdienst bekommt man zusätzlich 30 SFR (für einen Wochenenddienst entsprechend 60 SFR).

Fazit
Ich wurde in Männedorf sehr herzlich aufgenommen und habe durchweg positive Erfahrungen mit dem Team aber auch auf Station und im OPS gemacht. Wenn man sich engagiert und lernwillig zeigt, wird man schnell ins Team aufgenommen und kann man viel sehen und machen. Der Arbeitsaufwand ist alleins schon wegen der Pikett- und Wochenenddienste klar höher als im PJ in Deutschland, dafür profitiert man aber auch von der guten Arbeitsatmosphäre. Ich würde mich jederzeit wieder für ein Chirurgietertial in Männedorf entscheiden!
Bewerbung
ca. 1 Jahr im Voraus unkompliziert über das Chirurgie-Sekretariat, es werden aber bei Engpässen auch sehr kurzfristig Bewerber angenommen.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung
Nahtkurs
Bildgebung
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Mitoperieren
Untersuchungen anmelden
Notaufnahme
Chirurgische Wundversorgung
Patienten aufnehmen
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
950 SFR brutto (Basisgehalt)

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2