PJ-Tertial Chirurgie in Universitaetsklinikum Muenster (7/2017 bis 10/2017)

Station(en)
Allgemeinchirurgie (St.7), Unfallchirurgie (St.2)
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Insgesamt könnte man dieses Tertial so zusammenfassen: die meisten Ärzte sind nett, die Stimmung ist gut, aber die Lehre hat keinerlei Stellenwert und ist miserabel. Leider, trotz der Sympathie, nicht zu empfehlen!

Organisation:
- Betreuung durch Frau Viße (PJ-Betreuerin für alle Kliniken), und Frau Franz (Betreuerin für PJler des UKM)
- Bewerbung über das PJ-Portal
- Kittel und Hose kann man in der Wäscherei ausleihen
- Spind vorhanden (evtl. Doppelbelegung, je nach Anzahl der PJler)
- Essen: möglich mit aufladbarer Chip-Karte; pro Tag ein Zuschuss des UKM von 4,50 Euro; Weg zur guten Kantine: ca.10Min zu Fuß; Essen nur möglich, wenn genügend Zeit ist; ansonsten Mini-Kiosk in der Klinik selbst
- Fortbildung: theoretisch pro Woche jeweils einmal UCH und ACH; praktisch fallen viele Fortbildungen aus, es wird nicht viel Wert darauf gelegt

Allgemeinchirurgie:
Ärzte und Oberärzte sind hier allesamt sehr nett. Normalerweise nimmt man auf der Station an der Morgenvisite teil, dann an der Frühbesprechung. Danach teilen sich die PJler auf die OPs auf (auf dem Plan steht jeweils PJ, wenn jemand gebraucht wird). Die Hauptaufgabe der PJler ist, die OPs abzudecken (als Hakenhalter). Erklärt wird während den OPs wenig (einzige Ausnahme: der Chefarzt selbst), auf Station ist tagsüber eigentlich nie ein Arzt - d.h. wenn man nicht im OP ist, sitzt man alleine auf Station.
Es gibt leider keine Rotation für jeden auf die Poliklinik (wo die Patienten aufgenommen werden). Anstattdessen ist ein fester Student dort eingeteilt, dieser muss erst spüter kommen, kann früher gehen und muss meistens keine Operationen machen.
Das am ersten Tag ausgehändigte Logbuch und dort vermerkte Lernziele interessieren niemanden. Ein Mentor wird auch auf Nachfrage nicht zugeteilt.
Die Blockpraktikanten der Universität Münster werden von den Ärzten den PJler zugeteilt - d.h. es wird erwartet, dass man als PJler die Blockpraktikanten unterrichtet, weil die Ärzte das selbst nicht machen möchten/können.

Unfallchirurgie:
Auch in der Unfallchirurgie gibt es kein wirkliches Lehrkonzept. Die Assistenzärzte unterrichten freiwillig etwas mehr, aber dafür sind viele davon halt typisch Unfall-Macho-Männer, was auch nicht unbedingt angenehm ist. Ein großes Ego scheint ein Einstellungskriterium zu sein.
Die Hauptaufgabe besteht hier in Stationsarbeit, d.h. Briefe schreiben, Blut abnehmen, Nadeln legen, man wird hier gut miteinbezogen. Das geht so weit, dass einzelne Stationen komplett von PJler geführt werden, d.h. es gibt Patienten, die mit unkontrollierten Arztbriefen nach Hause gehen; teilweise werden PJler vehement dazu aufgefordert, sogar Anordnungen und Rezepte selbst zu unterschreiben, das geht gar nicht!
Im OP wird man hier leider nicht gebraucht, alle Operationen sind abgedeckt. Dadurch kann man die meiste Zeit nur zusehen (OHNE Einwaschen, von außen). Es herrscht auch kein Verständnis dafür, dass man als PJler keine Lust und keinen Lernerfolg mehr hat, wenn man lediglich in der Ecke steht und zusieht.
Die Poliklinik (auch hier ist keine reguläre Rotation vorgesehen; ein Student hat Glück und wird hier eingeteilt) ist sehr interessant. Man kann eigene Patienten ansehen, mit Rücksprache auch Bildgebung anordnen. Allerdings ACHTUNG: in Ferienzeiten sind hier oft bis 6 Leute eingeteilt!! Als ich dort eine Woche war, waren zwei Schülerpraktikanten, zwei Famulanten, ein PJler und ein Blockpraktikant eingeteilt. Lernerfolg: null, Langeweile: 100%.
Dienste (unter der Woche ab 15 Uhr, am Wochenende ab 10 Uhr) dagegen sind sehr interessant. Man lernt meist viel und die Betreuung ist besser. Man bleibt meist solange, bis keine Patienten mehr da sind (meist zwischen 22 und 1 Uhr nachts), danach darf man nach Hause und hat den nächsten Tag frei.
Während meiner Zeit dort, fand ein AO-Trauma-Kurs statt. Der Chefarzt hat uns netterweise eingeladen, jederzeit kostenlos mitzumachen. Das war sehr interessant.
Das Logbuch interessiert auch hier nicht, Mentoren gibt es nicht.
Bewerbung
Über das PJ-Portal als externer Student problemlos möglich
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Chirurgische Wundversorgung
Blut abnehmen
Notaufnahme
Botengänge (Nichtärztl.)
Röntgenbesprechung
Mitoperieren
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
4
Unterricht
6
Betreuung
5
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4