PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Klinikum Chemnitz (7/2017 bis 9/2017)

Station(en)
N071/72
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Ich war insgesamt 8 Wochen in der Allgemein-und Viszeralchirurgie tätig. In vielem kann ich mich meinen Vorrednern anschließen. Die Betreuung und Wertschätzung lässt leider zu wünschen übrig. Man sollte als PJler damit zurecht kommen, tagelang mehr oder weniger allein auf Station zu sein. Das heißt: Entlassungen vorbereiten, Briefe schreiben, Flexülen legen, Aufnahmen machen (mitunter bis zu 5/Tag) und allerhand andere organisatorische Dinge erledigen. Nachdem sich PJler vor uns beschwert hatten, sie kämen zu wenig in den Saal, wurden wir bei so ziemlich jedem Punkt mit eingeplant (zur Portexplantation als zweiter Assistent :D). Dies führte jedoch auch dazu, dass man 2h im Saal stand und in dieser Zeit sagenhafte 10 Fäden abschneiden durfte. Auch sonst darf man im OP recht wenig - das höchste der Gefühle war mal das Annähen einer Drainage - auch die chirurgisch interessierten Studenten durften nicht wirklich mehr machen. So steht man je nach Operateur meist stundenlang stumm am Tisch und hält die Haken oder wird kleinstes Detailwissen abgefragt. Das OP-Spektrum ist sehr weit, ich denke man kann so alle klassischen Eingriffe mal mit ansehen. Laparoskopiert wird recht wenig.
Insgesamt sehr störend fand ich die Stimmung im Team. Es ist kein wirkliches Team, sondern mehr ein Haufen aus Einzelkämpfern und Lästereien stehen auf der Tagesordnung. Einzig der Chef ist ein sehr angenehmer Typ - er macht fast jeden Morgen eine interne Fortbildung, erklärt im OP viel und bei ihm darf man auch mal was nähen etc. Angst haben alle vor der leitenden Oberärztin. Sie ist sehr gründlich und sorgt dafür, dass der Laden läuft. Zumindest von ihr kam aber am Ende ein nettes Dankeschön. Ansonsten war ich froh, dass zu meiner Zeit ein super PJler-Team anwesend war...das hat die Arbeit um einiges erträglicher gemacht.

Noch kurz zum Tagesablauf: Dienstbeginn ist 6.45 Uhr, es folgt Visite bis 7.30 Uhr, danach Röntgenbesprechung. Anschließend besprechen die PJler, wer welche OP mitmacht und dann geht es je nachdem auf Station oder in den Saal. Um 15.00 Uhr folgt dann die Nachmittagsbesprechung, nach der man theoretisch Feierabend machen kann.
Fortbildungen für PJler sind immer donnerstags um 14.00 Uhr und waren meistens ganz gut. Einmal im Monat findet außerdem ein PJ-Treffen statt.

Das Wohnheim befindet sich auf dem Klinikgelände, man braucht zu Fuß max. 5 Minuten auf Station. Es sind Einzelappartments, die recht spartanisch aber ausreichend ausgestattet sind. Nicht in allen Wohnungen gibt es einen Fernseher und es gibt auch KEIN wlan, was man vorher bedenken sollte.

Insgesamt würde ich von einem Chirurgietertial in Chemnitz abraten. Fachlich gelernt habe ich leider sehr sehr wenig und auf eine Prüfung fühle ich mich keinesfalls vorbereitet. Viel gelernt habe ich hingegen über eher lästige Dinge wie Stationsarbeit. Das drum herum in Chemnitz ist aber an sich gut organisiert. Die Studentenverantwortliche, Frau Lenkeit, ist sehr nett und hilfsbereit. Bei Fragen und Problemen kann man sich jederzeit an sie wenden.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Nahtkurs
Bildgebung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Untersuchungen anmelden
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Mitoperieren
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
373

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
2
Betreuung
4
Freizeit
3
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.4