PJ-Tertial Chirurgie in Ev. Krankenhaus Koenigin Elisabeth Herzberge (3/2017 bis 6/2017)

Station(en)
Unfallchirurgie, Allgemeinchirugie, Notaufnahme
Einsatzbereiche
OP, Station, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Kleineres, familiäres christliches Krankenhaus mit unfallchir./orthopäd. Station, zugehöriger Geriatrie sowie viszeralchirurgischer Station.
Arbeitsalltag: Beginn morgens um 7Uhr mit täglichergemeinsamer Röntgenbesprechung der beiden Disziplinen. Blutabnahmen und Braunülen auf Station. Gegen 9 Uhr Visite oder ab 8:30 Uhr OP-Assistenz. Stationsarbeit (hauptsächlich Briefe, Reha- Anträge etc. ) Mittagspause von einer Stunde problemlos möglich. 14.45 Uhr Nachmittagsbesprechung/Übergabe. Danach konnte man eigentlich immer gehen.
Insgesamt kann ich das PJ am KEH nicht empfehlen, ich hatte keine großen Ansprüche an mein Chirurgie-Tertial, aber selbst diese wurden nicht erfüllt. Wem es nicht nur wichtig ist, pünktlich zu gehen und so wenig Stress wie möglich zu haben und Chirurgie hinter sich zu bringen, der ist hier falsch. Der Lerneffekt war gleich null, Vorbereitung auf das Stex oder die spätere Tätigkeit als Arzt hat nicht stattgefunden. Ich hätte mir gewünscht, mehr als junger ärztlicher Kollege angesehen zu werden, den man versucht einzuarbeiten und der eigenen Kompetenzbereiche erhält.

Pro:
- insgesamt sehr nettes Team (von Assistenten über Oberärzte bis hin zum Chef)
- Studientage und meist pünktlicher Feierabend (wenn nichts zu tun ist, kann man auch mal früher gehen)
- Essen umsont (5€ Essensmarken pro Tag, am Ende waren auch sehr viele Marken übrig, sodass wir regelmässig zwei pro Tag eingesetzt haben), allerdings war das Essen teilweise eher schlecht als recht


Kontra:
- hauptsächliche Tätigkeit der PJler: Blutabnahmen, Braunülen, Briefe schreiben (häufig 5 und mehr Briefe, wobei man sich an Vorlagen orientiert und auch nicht wirklich Feedback bekommt, an besonders langweiligen Tagen habe ich auch mal die Briefe für die ganze Woche vorgeschrieben)
- falls mal ein PJler nicht da war (Studientag, krank, Urlaub etc.) wurde man von den anderen Stationen oder derNotaufnahme zum Blutabnehmen beordert, teilweise wurde auch für eine einzige Blutabnahme der Pjler angerufen
-keine wirkliche Einarbeitung auf Station, außer dass einem gezeigt wurde wo man die Briefvorlagen findet und wo man neue Briefe speichert, achja und wo die Blutabnahmeutensilien sind
- keine Lehre: PJ- Unterricht fiel öfter aus, als dass er stattfand, in den Visiten wurde einfach nichts erklärt, im Stationsalltag hat man außer Namen und Daten in Briefe zu kopieren auch nichts gelernt, chirurgische Untersuchungstechniken wurden nie gezeigt. Ich finde es schade auf einer orthopädisch/ unfallchirurgischen Station nicht gelernt zu haben wie man ein Knie oder eine Schulter untersucht. Die Patienten kamen alle über die ZAD, oder von einem Kollegen aus dem MVZ, dadurch mussten nie Aufnahmen gemacht werden. Es war nicht möglich Patienten zu betreuen. Konstruktives Feedback gab es eigentlich kaum. Fragen an die Pjler wurden nie gestellt.
-Die Röntgenbesprechung war auch wenig lehrreich, da die Radiologen teilweise kein Wort zu den Röntgenbildern rausbekommen und diese nur gelangweilt in die Runde gezeigt werden.
- Im OP war mein eigentlich nur, wenn gerade ein ärtzlicher Kollege Urlaub hatte/ krank war und dadurch zu wenig Personal da war oder zu OPs bei denen ein dritter Mann benötigt wurde. Da stand man dann eine Stunde auf der anderen Seite des OP-Gebiets und durfte das Bein halten. Dies wäre völlig ok, wenn man zum Ausgleich auch mal hätte zweite Assistenz sein dürfen oder auch mal andere OPs hätte erleben können. So habe ich in meinem unfallchirurgischenTeil des Chirurgie-Tertials nur Hüft-und Knie- TEPS und Knie-Arthoskopien gesehen.
-problematische OP-Organisation für die Studenten, es wurde nicht vorab geplant, sondern aus dem OP bei Bedarf auf Station angerufen und der man musste spontan in den OP ohne irgendwie vorbereitet gewesen zu sein (Essen, Trinken, Anatomie/ OP-Verfahren)
-Auch in der Rettungsstelle gab es für PJler teilweise gar nichts zu tun, da es dort zu wenige PCs gibt, saßman nur daneben und hat dem Arzt beim Arbeiten zugesehen. Noch dazu kamen manchmal stundenlang keine chirurgischen Patienten. Falls dann doch jemand kam, ist man der dort arbeitenden Ärztin nur hinterhergelaufen und hat beim Untersuchen zugeschaut. Ich habe in 4 Wochen 2 Kopfplatzwunde genäht!!
-Keine wirkliche Umkleidemöglichkeit oder Spinde für Pjler
- gestellte Kleidung war einfach nur schrecklich, für Frauen gab es nur durchsichtige Männerhemden in XL, auf mein Nachfragen wurde mir gesagt, wir seien es doch gewöhnt uns eigene Kleidung zu kaufen. Der Großteil der PJler hatte auch tatsächlich eigene Sachen an. Offensichtlich blieb für Praktikanten nur Restposten-Kleidung, teilweise waren die Sachen sogar kaputt oder dreckig, geschweige denn, dass man normale Größen gefunden hat.
Bewerbung
Online PJ-Portal
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Bildgebung
Tätigkeiten
Rehas anmelden
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Röntgenbesprechung
Notaufnahme
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
4
Betreuung
4
Freizeit
2
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.93