PJ-Tertial Chirurgie in Dreifaltigkeits-Hospital Lippstadt (9/2016 bis 12/2016)

Station(en)
Gefäßchirurgie, Allgemeinchirurgie, Unfallchirurgie
Einsatzbereiche
Diagnostik, Station, OP, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Muenster
Kommentar
Allgemein
Ich hatte mich früh um einen Platz in Lippstadt beworben, da diese in Münster auf dem PJ-Day einen sehr netten und bemühten Eindruck gemacht haben.
Dadurch hatte ich mir große Hoffnungen auf ein gut betreutes PJ gemacht. Leider war dies aber nicht der Fall.
Man sollte durch drei Fachrichtungen rotieren. Allgemein-(7 Wochen), Unfall-(7Wochen) und Gefäßchirurgie(2 Wochen).
Essen und Unterkunft sind frei. Leider ist Mittags essen gehen in der Gefäß- und Allgemeinchirurgie so gut wie nie möglich. Es gibt zwar immer Brötchen im OP, die kann man aber nach kurzer Zeit schon nicht mehr sehen.
Einen eigenen Zugang zum Krankenhausinformationssystem oder Zeit zum Selbststudium habe ich nicht gehabt.

Unterbringung
Man bekommt vom Haus eine Unterkunft gestellt. Dies ist (wenn nur 2 PJler im Haus sind) eine WG. Ansonsten wird entsprechend dazu gemietet.
Ich war in der WG untergebracht und habe mich dort so unwohl gefühlt, dass ich das dritte Tertial umgewählt habe.
Die Wohnung ist im Sommer sehr warm und im Winter kühl sie extrem schnell aus. Unter einem wohnt jemand mit einer Standuhr, die jede 15min eine Melodie spielt (auch nachts). Auch hört dieser bis in die Nacht und morgens ab 6 Uhr laute basslastige Musik. Hierbei handelt es ich wohl um einen Mitarbeiter des Krankenhauses mit dem man auch nicht darüber reden konnte.
Dazu lieg die Wohnung direkt gegenüber vom Krankenhaus. Dies wird einem auch häufiger durch Martinshorn & Co bewusst. Auch ist es ingesamt nachts sehr laut.
Die Wohnung ist sonst sehr rudimentär ausgestattet. Ein ausgiebiges Kochen oder gemütliches beisammensitzen ist nicht möglich.

Gefäßchirurgie
Die Gefäßchirurgie ist eine kleine Abteilung mit 2 OÄ und 3 Assis.
Der Chef ist wirklich sehr nett und nimmt einen fast immer mit in den OP, erklärt hier auch viel und lässt einen sich immer mit einwaschen.
Die Oberärzte sind völlig verschieden. Bei dem einen kann man sehr viel machen, bei dem anderen fast gar nichts.
Die Assis sind das total Chaos und kennen ihre Patienten zum Großteil gar nicht und wissen auch nicht so wirklich was man mit diesen eigentlich macht.
Insgesamt herrscht bis auf den Chef eine für die Patienten offensichtlich schwierige Sprachbarriere.
Arbeitszeiten waren 7.15 - 16.30. Pausen gab es bis auf zwischen den OPs keine. Somit knapp 9h reine Arbeitszeit (auch Freitags).
Fortbildungen oder Lehrveranstaltungen gibt es hier keine.

Allgemeinchirurgie
Die Allgemeinchirurgie besteht aus Chef, 2 OÄ und 4 Assis.
Der Chef bietet jedem PJler das Du an und ist zu PJlern auch nett. Sonst ist er aber häufig sehr impulsiv und ist mit der Arbeit seiner Oberärzte und Assis meist eher unzufrieden und sagt das auch gern. Er ist an Lehre interessiert und hält die Fortbildungen (1x/Woche). Er wirkt dabei immer sehr gestresst sodass keine Lernklima entsteht.
Einer der beiden Oberärzte ist nur für Ambulanz zuständige und operiert auch so gut wie gar nicht. Der geht wohl auch bald in Pension. Der andere operiert auch die kleineren Eingriffe. Beide sind nett aber nicht sonderlich an Lehre interessiert.
Die Assistenten sind alle super. Sie geben sich super mühe und zeigen einem gern alles. Sie kriegen meiner Meinung nach viel zu häufig und ungerechtfertigt Stress mit dem Chef.
Man kann mit den Assis gern Dienste machen und kann sich dadurch zusätzlich freie Tage erarbeiten. Die Dienste sind meist bis 19.30 was sehr fair ist.

Unfallchirurgie
Auch hier wieder Chef, 2 OÄ und 4 Assis.
Der Chef und einer der Oberärzte sind sehr launisch. Vor mir war bereits eine PJlerin da und erzählte nur dass es extrem ätzend wäre.
Zu mir waren dann aber alle sehr nett. Sie freuten sich sehr dass ich mich im OP wohl nicht völlig doof angestellt habe.
Die Assis verbreiten das total Chaos. Sind zum teil aber sehr bemüht ihren Job richtig zu machen. Da blieb aber keine Zeit für Lehre bzw. PJler Betreuung.
Ausnahme ich eine wirklich kompetente Assistenzärztin, die gerade neu in die Klinik kam und mich sehr gut betreute. Ich war bei fast allen Aufnahmen dabei und konnte sehr viel machen und sehen. Hat mir dann im Endeffekt sehr viel Spass gemacht
Hier gab es jeden Mittwoch nach der Besprechung eine Lehrveranstaltung die von einem Oberarzt bzw den Assis gehalten wurde. War von der Qualität sehr dürftig.

Lehrveranstaltungen/Seminare
Sollten angeblich Mittwochs stattfinden. Tatsächlich gibt es aber nur Lehrveranstaltungen in der Allgemeinchirurgie. Die sind aber meist immer beim gestressten Chef der PowerPoint Präsentationen vorliest.
Es gibt (anders als beworben) keinen PJ-Raum oder eine Bibliothek in der man mal etwas nachlesen kann.

Fazit
Leider enttäuschendes Tertial mit sehr langen Arbeitstagen.
Bewerbung
Über das PJ-Protal der Uni Münster
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Mitoperieren
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Chirurgische Wundversorgung
Notaufnahme
Röntgenbesprechung
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
20€ pro Anwesenheitstag

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
4
Unterricht
4
Betreuung
3
Freizeit
5
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3.27