PJ-Tertial Kinderchirurgie in Rambam Health Care Campus (8/2016 bis 10/2016)

Station(en)
Kinderchiurgie
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Diagnostik, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich habe ein halbes Tertial in der Kinderchirurgie im Rambam Health Care Center in Haifa verbracht und kann die Abteilung uneingeschränkt weiterempfehlen.

Da man in Israel einen Facharzt in Allgemeinchirurgie vorweisen muss bevor man sich auf Kinderchirurgie spezialisieren kann besteht das Team im Rambam aus älteren Herren. Diese waren alle ausnahmslos sehr nett und stets bemüht mir etwas beizubringen. Die Abteilung selbst ist eher klein, es wird an 2-3 Tagen die Woche regulär operiert, Notfälle natürlich auch an den anderen Tagen. Da das Rambam Hospital allerdings pädiatrisches Versorgungszentrum für den ganzen Norden Israels ist (inklusive Kinder aus Syrien und der West Bank) sieht man hier sowohl das "täglich Brot" der Kinderchirurgen als auch sehr viele komplexe und seltene Fälle. Das Kinderkrankenhaus ist brandneu, topmodern ausgestattet und genießt einen sehr guten Ruf.
Mein Alltag bestand vor allem darin mit dem leitenden Oberarzt mitzulaufen. Das ist längst nicht so schlimm wie es klingt, denn er sprach exzellentes Englisch und es fand quasi die ganze Zeit intensives Teaching statt. Jeder Patient wurde ausführlich besprochen, wenn Zeit war sprachen wir die verschiedenen pädiatrischen Krankheitsbilder komplett durch oder schauten uns Bildgebung an. Fragen waren jederzeit ausdrücklich erwünscht. An den Tagen wo nicht operiert wird stehen Visite, Sprechstunde, Ambulanz und verschiedenste Konferenzen an. Im OP selbst darf man je nach Arzt oft mit an den Tisch, und sehr häufig assistieren und nähen. Am Ende durfte ich sogar kleine Eingriffe unter Anleitung selbst durchführen (z.B. Leistenhernien, Portexplantationen). Ich habe in so kurzer Zeit noch nie so viel gelernt, sowohl theoretisch als auch praktisch.
Das gesamte Team sowohl auf Station als auch im OP ist sehr, sehr nett und freut sich über Interesse. Leider hat man ab und zu mit der Sprachbarriere zu kämpfen. Ich spreche kein Hebräisch und fand es besonders am Anfang sehr frustrierend nichts zu verstehen und dadurch auch kaum selbstständig arbeiten zu können. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber dran und die allermeisten Israelis switchen ohne Probleme ins Englische sobald man sich als Ausländer zu erkennen gibt. Und sonst findet sich eigentlich immer jemand zum Übersetzen.
Die Arbeitszeiten kann man sich weitestgehend selbst einteilen. Morgens geht es um 7:30 Uhr mit der Frühbesprechung los, nachmittags kann man so lange bleiben wie man will (man wird eigentlich nie nach Hause geschickt, man muss/darf alleine entscheiden wann man geht), wenn es interessant war war ich auch mal bis abends da, wenn nicht viel los war war ich auch schonmal mittags zu Hause. Mir wurde angeboten eine Telefonnummer zu hinterlegen, so dass man mich bei interessanten OPs auch abends und am Wochenende anrufen kann. Einen Tag freimachen oder ein langes Wochenende einzulegen ist nach Absprache ohne Probleme möglich.

Israel als Land ist unglaublich faszinierend und einen Besuch wert. Durch die Arbeit im Krankenhaus bekommt man einen intensiven Einblick in die Kultur und die Konflikte, die die Menschen hier seit Jahren prägen. Aufgrund der kleinen Fläche lässt sich das Land sehr gut auch an Wochenenden erkunden, da fast alles innerhalb 2-3 Stunden zu erreichen ist. Wir haben uns am Ende ein paar Tage freigenommen um den Süden zu bereisen, den Rest haben wir an den Wochenenden gemacht. Sicherheitstechnisch hatten wir zu keiner Zeit irgendwelche Bedenken.

Die Bewerbung läuft über Rachel Cohen, die zuständige Koordinatorin für das exchange program an der Technion. Wir haben uns ein knappes Jahr im Voraus beworben und ein halbes Jahr später nach ein paar Nachfragen die Zusage bekommen. Die Formalitäten halten sich im Vergleich zu anderen Auslands-PJ stark in Grenzen. Es wird eine einmalige Gebühr von 130 Euro erhoben, sonst ist das Programm kostenfrei. Israel selbst ist allerdings relativ teuer, insbesondere Essen und Wohnen. Während der Sommermonate kann man im Studentenwohnheim der Uni unterkommen, es ist sehr einfach und nicht das sauberste aber absolut ok für eine begrenzte Zeit und außerdem sehr günstig für israelische Verhältnisse.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung
Bildgebung
Nahtkurs
Repetitorien
Sonst. Fortbildung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27