PJ-Tertial Chirurgie in St. Josefs-Krankenhaus (5/2016 bis 8/2016)

Station(en)
Gefäßchirurgie (St. Lukas), Allgemein- und Viszeralchirurgie (St. Antonius)
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, OP
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Mein PJ-Tertial in der Chirurgie im St. Josefs-Krankenhaus Potsdam:

2 Monate Gefäߟchirurgie (St. Lukas)
2 Monate Allgemein- und Viszeralchirurgie (St. Antonius)


PRO:
+ fast täglicher Einsatz im OP:
... zu 80-90% 2. Assistenz bei gröߟeren OPs (Hemikolektomien, Thyreoidektomien, Carotis-TEAs, Aortobifemoralen Bypässen, Gastrektomien, Duokopfprothese) zum Haken halten, Fäden abschneiden, Saugen, Tupfen, Bein halten
... zu 10-20% als 1. Assistenz bei kleineren OPs (Hernienchirurgie, lap. Appendektomien oder Cholecystektomien, Anlage von Dialyseshunts, Unterschenkelamputationen)
... selber Hand anlegen darf man: oft zum Hautverschluss mittels Klammernahtgerät, gelegentlich beim Annähen von Drainagen und Knoten von Ligaturen, und eher selten zum Hautverschluss mittels Intrakutannaht (hab ich in der gesamten Zeit 4-5x machen dürfen).
... je nach Operateur wird im OP unterschiedlich viel erklärt
... die Stimmung im OP ist generell gut, die OTAs sind alle sehr nett. Ich war immer gern im OP.
... bei oft mehreren OPs hintereinander ist Standfestigkeit gefragt
... man wird "fächerübergreifend" im OP eingesetzt (Visceralchirurgie > Gefäßchirurgie > Unfallchirurgie), eben dort, wo gerade Bedarf ist

+ Einsätze in der Notaufnahme möglich (Nähen von Schnitt- und Platzwunden, Untersuchung von Patienten, Legen von Blasenkathetern etc.). In der Rettungsstelle ist man nie den ganzen Tag, sondern immer mal wieder, wenn auf der Station nichts zu tun ist. Manche Ärzte rufen einen auch an, wenn es etwas Spannendes zu sehen gibt.
+ man lernt gut das Diktieren von Arztbriefen (täglich !)
+ Visite mitverfolgen meist möglich (wenn man nicht gerade im OP ist)
+ eigener PC-Account und Arbeitsplatz auf den Stationen
+ persönliche Atmosphäre im kleinen Krankenhaus.
+ nette Stations- und Oberärzte
+ Studientag 1x/Woche (erst hieߟ es von assistenzärztlicher Seite, es "gäbe keinen Studientag", nach Diskussion und direkter Nachfrage bei der Chefäztin gab es dann ganz unkompliziert doch Studientage) [bei Schwierigkeiten also nicht abwimmeln lassen und die Chefärztin ansprechen]
+ kostenloses Mittagessen in der Kantine regelmäߟig möglich (Kantine schlieߟt ab September 2016 ...)(cooles Feature: man kann sich Essen auch in den OP-Pausenbereich bestellen, so dass man auch an langen OP-Tagen zu seinem Mittagessen kommt)
+ der Kontakt zu den Schwestern und Pflegern ist sehr gut (insb. auf der St. Lukas)

Neutral:
- die Menge an Blutentnahmen (ca. 5-10/d) und Flexülen pro Tag hält sich in Grenzen. Gelegentlich muss man auch auf anderen chirurgischen Stationen (Unfallchirurgie) dabei aushelfen.
- es gibt einen Dienstplan, die Studientage werden i.d.R. zugeteilt, man kann aber kurzfristig Wünsche äußern

CONTRA:
- wenig bis keine strukturierte Lehre (schwerwiegender Minuspunkt!):
... kein PJ-Unterrricht
... keine "Lehrvisiten": die Visiten sind sehr kurz gehalten und man wird als PJler nicht groߟ eingebunden (keine Fragen an PJler zum Mitdenken oder extra Erklärungen zu Krankheitsbildern)
... keine selbständige Betreuung eigener Patienten mit strukturiertem Feedback. Von einem PJ würde ich mir wünschen, dass man pro Woche ein bis zwei Patienten selbständig von der Aufnahme bis zur Entlassung betreut und dabei immer wieder Vorschläge zu Diagnostik und Therapie mit einem Assistenzarzt bespricht und diese Patienten dann auch in der Visite vorstellt. Darauf wurde leider gar kein Wert gelegt. Man hilft eher diffus überall und bei jedem Patienten fragmentiert mit, bekommt dadurch aber nur schwer einen Überblick über das große Ganze.
... zu wenig Assistenzärzte, daher haben diese wenig Zeit für Teaching (nur 1 Arzt pro Station, die Oberärzte im OP). 3x war ich einen ganzen Tag lang als PJler allein auf der Station

- Organisation und Kontaktaufnahme durch das Krankenhaus könnte besser sein
.... es gab nach Zulassung für das PJ keine Info vom Krankenhaus, wann man wo zu sein hat. Das machen andere Kliniken besser. Ich musste 3 Tage vor PJ-Beginn selber telefonisch nachfragen.
.... es gab bei mir von vornherein keinen festen Rotationsplan. Nach 2 Monaten auf der Gefäߟchirurgie musste ich mich aktiv um einen Wechsel bemühen.

typischer Tagesablauf:
07:00 Umziehen
07:10 - 07:30 Morgenbesprechung (Demo von Röntgenbildern aus dem Nachtdienst, Einteilung zu den OPs, Organisatorisches)
ab 07:30 Blutentnahmen
ab 08:00 Operationen (manchmal nur eine, manchmal von 08:00 bis 15:00)
ab 08:30 Visite, Verbandswechsel, Arztbriefe diktieren, wenn Zeit ist auch Rettungsstelle
14:30 Nachmittagsbesprechung (1x/Woche auch Tumorkonferenz)
15:30 Dienstende (meist pünktlich oder etwas früher)
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Notaufnahme
Braunülen legen
Briefe schreiben
Chirurgische Wundversorgung
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Röntgenbesprechung
Mitoperieren
Blut abnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
4
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2