Das Tertial im St. Georg war mein erstes. Als ich damals zum Unterricht am Krankenbett hier war, war ich sehr begeistert und suchte mir die Klinik deshalb aus. Am ersten Tag wurden wir spontan auf die Stationen verteilt, ein Rotationsplan existierte nicht, wir PJler mussten uns selbst absprechen und sicherstellen, dass auf jeder Station jemand zur Verfügung stand. Auf der Station 9.1 liegen wenig allgemeinpädiatrische Patienten, hauptsächlich kinderchirurgische und nephrologische. Im Team habe ich mich gut aufgenommen gefühlt, die Ärzte sind jung und kollegial. Dadurch fehlte aber auch zum Teil die Erfahrung uns anzuleiten oder zu unterrichten. Die kinderchirurgischen Kollegen sind alles Fachärzte und haben uns ständig bei Fragen zur Seite gestanden. Der Alltag sieht im Prinzip so aus: Morgenbesprechung, Staten machen, Briefe schreiben, Aufnahmen untersuchen, Blut abnehmen und Flexülen legen, Briefe schreiben und nach Hause. Manchmal waren Fortbildungen auch von anderen Kliniken, zu denen sich alle PJler trafen. Leider hat man wenig gelernt, wenig praktisches oder diagnostisches mitmachen können. Vieles läuft unorganisiert und durcheinander, häufig wissen auch die Ärzte nicht was grad zu tun ist. Es herrscht eine angespannte Atmosphäre in der Klinik. Für die mündliche Prüfung fühle ich mich nach diesem Tertial nicht adäquat vorbereitet. Der Fokus lag im Arbeitsalltag auf dem Abarbeiten der Staten und Aufnahmen, Anordnungen und Visiten wurden von den Ärzten gemacht. Ich hatte nur eine Chefarztvisite in 4 Monaten.
