PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Elisabeth Klinik (5/2015 bis 7/2015)

Station(en)
k.A.
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Pro:
Ausgezeichnet war die Selbstverständlichkeit der Lehre. Man hatte mehrmals pro Woche Fortbildungen (EKG, Unfallchirurgie mit Sonographie- und Nahtkurs, Bildgebung, Anästhesie-> fiel leider wegen Personalmangel oft aus).
Ungeliebte Aufgaben wie Botengänge, Anrufe beim Hausarzt, Faxen von Dokumenten, Rehaanträge verfassen usw. werden vom PJler nicht erwartet. Man wird sehr gut behandelt und als Student, der zum Lernen da ist, gesehen.
Anfangs kann man sich selbst aussuchen, welche Bereiche man gerne sehen möchte. Zum Zeitpunkt meines Tertials konnte man sich 2 Disziplinen aussuchen, in denen man jeweils 8 Wochen verbringt. Zur Wahl stehen Allgemein-, Plastische und Unfallchirurgie. Ich habe mit 2 anderen PJlern die Allgemeinchirurgie gewählt und war die ersten 8 Wochen des Tertials in der Rettungsstelle, im OP oder auf der Station. Gelegentlich gab es Spätdienste, vor allem dann wurde man auch mal bei den Unfallchirurgen eingesetzt.
Einmal pro Woche treffen sich Chirurgen und Internisten zur Abdominalvisite, bei der spannende Fälle vorgestellt werden. Nach der Einführung gehen alle zusammen ins Zimmer und der Patient wird noch einmal von beiden Seiten gemeinsam befragt. Fand ich super, da man sonst an kleinen Krankenhäusern eher gewöhnliche Fälle und Krankheitsbilder sieht. Außerdem wurde so die interdisziplinäre Zusammenarbeit verbessert.
Das Klima ist zwar etwas konservativ-hierarchisch, aber trotzdem sehr nett. Es gibt immer sehr viele PJler, und in der Regel kann man sich zur Mittagspause mit den anderen Studenten zusammentelefonieren. Es gibt einen Studientag, und Feierabend wird meist pünktlich gemacht. Trotz der äußerst wenigen Betten ist das Haus modern und freundlich eingerichtet. Die Organisation des PJs durch das Sekretariat und der Einführungstag waren super. Man hat eine Mappe mit allen wichtigen Daten und Kontakten bekommen und fühlte sich willkommen und integriert.

Kontra:
In der Allgemeinchirurgie sind wenig praktische Tätigkeiten möglich. Auf der Station hat man kaum Patienten untersucht, da dies auf der Aufnahmestation stattfindet. Somit habe ich eigentlich nur in der Rettungsstelle körperlich untersucht.
Da es so viele PJler gibt, hat man insgesamt kaum etwas zu tun. Selbst Blutentnahmen sind rar. Das ist zwar einerseits gut, da man viel Zeit zum Lernen und Nachlesen hat, andererseits wird man wenig gefordert und arbeitet nicht eigenständig. Somit hatte ich immer das Gefühl, dem Arztsein nicht näher zu kommen. Zur Pflege hat man wenig Kontakt.
Die Allgemeinchirurgie hat keine eigene Station, deshalb muss man die Patienten einzeln aufsuchdn, das fand ich etwas unpraktisch. Andererseits kannte man dann schnell alle Stationen.
Im OP laufen meist laparoskopische Eingriffe. Es wird nicht erwartet, dass man an den Tisch will, also sollte man das klar sagen und Eigeninititave zeigen. Leider kann man jedoch nicht sehr viel machen außer Haken halten. Und nach einer Weile hat man die an diesem Haus üblichen OPs alle mehrmals gesehen, dann ist es natürlich nicht mehr so spannend, besonders wenn man nur zuschaut. Anders ist es in der Unfallchirurgie, hier wird man mehr involviert und gefordert. Wenn dort eine zweite Assistenz fehlte, sind auch die PJler aus der Allgemeinchirurgie gebeten worden zu helfen. Je nach Chirurg wurde einem hier viel erklärt, was ganz abwechslungsreich und interessant war. Nur bei den Hüft-OPs hat man leider gar nichts gesehen oder gelernt.

Fazit:
Wenn man Wert auf gute Lehre und super entspannte Arbeitsbedingungen legt, ist man hier richtig. Dafür muss man aber in Kauf nehmen, wenig praktische Erfahrungen für den Alltag zu sammeln. Viele gehen an dieses Haus, weil sie schon wissen, dass sie keine Chirurgen werden wollen und man hier insgesamt wenig im OP ist. Für den Einstieg ins PJ kann ich es empfehlen, da man sich gut ans Arbeiten rantasten kann. Später ist es wahrscheinlich doch etwas eintönig, wenn man in den anderen Tertialen eigenständiger arbeiten konnte.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Nahtkurs
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
EKG
Bildgebung
Tätigkeiten
Mitoperieren
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Chirurgische Wundversorgung
Blut abnehmen
Braunülen legen
Notaufnahme
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.73