PJ-Tertial Dermatologie in UniversitaetsSpital Zuerich (USZ) (7/2015 bis 9/2015)

Station(en)
D
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Habe mein ganzes Derma-Tertial in Zürich am USZ abgeleistet. Dies war im Nachhinein ein großer Fehler und würde euch davon abraten!

Positiv:
-Med. Behandlung und Forschung top
-Mittagsvisite (Patientenvorstellung im Team)
-Notfall mit eigener Kabine
-Poliklinik
-Biospien selbst durchführen
-größtenteils sehr liebes Team
-schöne Stadt

Negativ:
-Bezahlung unangemessen
-Keine Kurse für Studenten
-Studentensekretariat unmöglich
-Lehrbeauftragter setzt sich nicht für PJ'ler ein
-Sinnlose Wochenenddienste
-Unnötige Dokumentation
-Überstunden
-Überlastete Stationsärzte


Wo soll ich anfangen... Ich habe mich für ein Tertial in der Schweiz entschieden um eine neue Erfahrung zu machen, wegen dem (auf den ersten Blick) besseren Gehalt als in Deutschland und um mir darüber klar zu werden ob ich mich später als Assistenzärztin in der Schweiz bewerben will oder nicht.

Leider war es insgesamt ein wenig ernüchternd.
Ich war 3 Monate dort und war leider 6 Wochen auf Station eingeteilt, 2 Wochen in der Poliklinik, 2 Wochen im Notfall und 1 Woche im OP. Eine andere Pj'lerin war nur in den Sprechstunden eingeteilt... also vollkommen willkürliche Einteilung vom Sekretariat aus.
Falls man seine freien Tage nehmen will muss man selbst! eine Vertretung organisieren! Falls man keine findet darf man an dem Tag nicht freinehmen... Ihr könnt euch vorstellen wie mühsam das immer war alles zu organisieren.
Eine Einarbeitung gibt es nicht. Vorallem mit dem Patientenprogramm muss man sich erst mal selbst auseinandersetzen oder sich alles von den vorherigen PJ'lern erklären lassen.
Es gibt eine offizielle Liste mit Aufgaben für PJ'ler. Dazu gehört, und das ist kein Scherz, "Papierkorb aus Stationszimmer entleeren". Lasst euch nicht verarschen! Sowas muss man sich nach 5 Jahren Studium nicht bieten lassen.

Auf Station ist man hauptsächlich dafür zuständig morgens bei der Visite mitzugehen und alles im Laptop zu notieren was besprochen wird. Erstens finde ich das völlig unnötig und zweitens kriegt man kaum was von der Visite mit weil man sich nur aufs Schreiben konzentriert und keine Zeit hat Fragen zu stellen.
Die andere Hauptaufgabe ist es Patientenaufnahmen zu machen und Arztbriefe anzulegen. Eigentlich ganz gut, bis auf die unnötige Dokumentation. Es wird nicht ein Brief angelegt, sondern 4 verschriedene! Teilweise schreibt man x mal dasselbe. Ansonsten kann man Biopsien selbst durchführen, Abstriche nehmen, Fotos machen und hochladen.
Je nachdem welchem Assistenzarzt man zugeteilt ist muss man dann noch Briefe schreiben und rumtelefonieren. Bis auf ein paar Ausnahmen sind die Assistenzärzte und vor allem die Oberärzte super nett! Leider haben sie aber keine Zeit einem viel zu erklären.
Anfangs musste ich regelmässig abends länger auf Station bleiben, weil soviel zu tun war. Irgendwann hab ich mich dann geweigert weiter Überstunden zu machen. Lasst euch das auf keinen Fall gefallen!

Gut gefallen hat mir die Zeit in der Poliklinik und in der Notfallkabine.
In der Poliklinik war ich 2 tollen Assistenzärztinnen zugeteilt, die mir richtig viel erklärt haben. Die Poliklinik funktionniert eigentlich wie eine Sprechstunde. Ich saß einfach dabei und hab zugehört, konnte Fragen stellen und wurde auch mal gefragt.
Im Notfall hat man seine eigene Kabine. Man ruft die Patienten rein, macht Anamnese und Untersuchung und holt dann nen Assistenten dazu um nen Therapievorschlag zu machen und gemeinsam zu entscheiden.
Ich habe dort mit Abstand am meisten gelernt.

Im OP arbeitet man morgens ne Patientenliste ab die zum Verbandswechsel oder Fadenzug kommen. Man ist also nicht im OP, sondern im OP Vorraum.
Wenn man die abgearbeitet hat kriegt man meistens SD-Karten und Kameras hingelegt und muss hunderte von Fotos ins System laden...

Die Mittagsvisite war eigentlich immer das Highlight vom Tag. Dort versammelt sich das ganze Team und es werden interessante Patienten vorgestellt und besprochen. Wirklich lehrreich.

Zu den Kursen... Es gibt keine festen Studentenkurse! In den drei Monaten in denen ich dort war gab es insgesamt nur 3 Kurse für uns Studenten, obwohl wir etliche Male drum gebettelt haben mehr Kurse zu bekommen. Zu einem dieser Kurse durfte ich noch nicht einmal hin, weil mich der Assistent nicht hat gehen lassen!
Es gibt öfters Kurse für die Assistenten. Dort wurden wir mehrmals rausgeschmissen bevor es losging, weil einer Assistenzärztin unsere Präsenz nicht recht war.


Alles in allem kann ich sagen dass ich eine schöne Zeit in Zürich hatte. Ich hab nette Leute im Wohnheim kennengelernt, einen tollen Sommer mit viel Kultur, baden am See, Grillfesten und Ausflügen in die Berge gehabt.
Aber das kann man auch ohne PJ-Tertial dort haben. Wegen dem Geld braucht man nicht hin, das reicht nicht aus um die Kosten zu decken (600 CHF für ein Zimmer+Verpflegung). Die Lehre ist definitiv besser in Deutschland und was eine Anstellung in der Derma betrifft braucht man sich als Ausländer keine Illusionen zu machen.
Meine anderen beiden Tertiale habe ich in Luxembourg im CHL gemacht, was ich nur empfehlen kann.




Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
Poliklinik
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
900 CHF
Gebühren in EUR
600 CHF fürs Zimmer

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
2
Unterricht
5
Betreuung
4
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3