PJ-Tertial Neurologie in Kantonsspital St. Gallen (1/2015 bis 4/2015)

Station(en)
Stationen 7 und 8, ZNA
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Super Tertial, sehr motiviertes Team, extrem viel gelernt!

1. Krankenhaus, Aufgaben und Lehre
KSSG ist Zentrumsspital der Ostschweiz und die Klinik für Neurologie zählt zu den grössten nicht-universitären Kliniken dieses Fachbereichs in der Schweiz (wenn nicht die grösste). Sie fungiert als Stroke Center für die gesamte Ostschweiz, man hat sehr viel Erfahrung in diesem Bereich (u.a. Neurovaskuläre Intensivstation uvm.).

Als Unterassistent (UA) ist man für den Grossteil seiner Zeit auf Station eingeteilt (2 Normalstationen, 1 Privatstation, 1 Tagesklinik), je nach Länge verbringt man am Ende dann einige Wochen in der ZNA (=Zentralen Notaufnahme) bzw. in den Funktionen. Zu den Aufgaben gehören Aufnahmen (Anamnese + Status), Übernahme eigener Patienten unter Supervision des AA (incl. Untersuchungen anmelden, Medikamente verordnen und Visite führen), Briefe und Berichte diktieren/ schreiben und auch die Unterstützung des AA bei organisatorischen Aufgaben (Telefonate, Akten führen etc.). Man ist zu jeder Zeit vollständig ins Team integriert.

Die Lehre kommt auch nicht zu kurz: einmal wöchentlich findet ein Teaching speziell für die UA statt, i.d.R. in Form eines bedside-teaching durch einen der OA. Regelmässig finden nach dem Morgenrapport kurze Fortbildungen für die AA (zu verschiedenen Themen wie EEG, Bildgebung etc.) bzw. Falldemonstrationen statt. Ausserdem gibt einmal wöchentlich auch eine Fortbildung für das gesamte Team (oft durch externe Dozenten) und verschiedenste interdisziplinäre Kolloquien. Als UA der Neurologie ist man auch herzlich eingeladen, an den Veranstaltungen des DIM (=Departments für Innere Medizin) teilzunehmen (Seminar, Fall der Woche etc.).

Das Wesentliche ist aber, dass das gesamte Team unglaublich motiviert ist, Wissen weiterzugeben und sich viel Zeit nimmt, Unbekanntes zu erklären und jegliche Fragen zu beantworten. Sehr oft kann man bei seinen Patienten zu Untersuchungen (Doppler, EEG, EMG/ ENG, VEP/SEP/ AEP etc.) mitkommen, bei Nachfrage lässt sich auch Teilnahme an Spezialsprechstunden leicht organisieren. Sich von Beginn an aktiv einzubringen lohnt sich.

Tagesablauf:
08:00 h Start
08:25 h Mo, Mi und Fr: Morgenrapport, regelmässig mit anschl. kurzer
Fortbildung/ Falldemonstration
ca. 09:30 h Visite (2x/ Woche mit OA; Do mit CÄ)
11:00 h Mo, Mi und Fr: Röntgenrapport
ca. 12:00 h gemeinsames Mittagessen (ca. 7-9 CHF in der Cafeteria) mit
anschliessendem Café
13:30 h Di: Unterassistenten-Teaching
16:30 h Kardexvisite
18:30 h Arbeitsende

Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 5x 10,4 h bei jew. 1h Mittagspause (= 48h/ Woche), kontrolliert durch das Ein- und Aus-„badgen“. Es gibt eine Koordinatorin (selbst AA) für die UA, mit der man ggf. Urlaub und Fehlzeiten rechtzeitig besprechen und regeln kann. Das Gehalt beträgt 1123 CHF abzgl. Miete/ Steuern, es bleiben ca. 670 CHF. Lebenshaltungs-kosten in der Schweiz sind bekanntlich deutlich teurer als in Deutschland, viel von dem Gehalt aufzusparen wird sicherlich schwierig.

2. Unterkunft
Es gibt ein zweckmässiges Personalhaus auf dem Spitalcampus mit Zimmern (möbliert mit Gemeinschaftsküche und –bad/WC) für 370 CHF/Monat, Miete wird automatisch mit dem Lohn verrechnet. Küche ist generell nicht ausgerüstet, Handtücher und Geschirr müssen selbst mitgebracht werden (oft sind jedoch grosse Küchengeräte wie Töpfe und Pfannen ausreichend vorhanden). Bezug der Zimmer ist auch im Voraus schon möglich, Schlüssel sehr unkompliziert an Spitalinformation abholbar (bis 20h täglich geöffnet). Bettwäsche wird gestellt. Die Bettdecken und Kissen sind jedoch mit einem Plastikschutz überzogen und daher zum Schlafen ziemlich unangenehm (trotz Bettwäsche schwitzt man stark), somit sollte man wenn möglich selbst vorsorgen.

3. Freizeit
Skigebiete der Ostschweiz (z.B. Flumserberg etc.) und Vorarlberg (Lech am Arlberg etc.) sind in kurzer Zeit erreichbar (ab 1h Fahrzeit mit Auto). Eine tolle Langlaufloipe gibt es z.B. in Gais, bei guten Schneeverhältnissen gibt es auch kürzere Loipen (bis 2 km) in bzw. nahe der Stadt. Eine tolle Option für eine Skitour ist der Säntis mit genialem Ausblick. Bei schönem Wetter (oder als regelmässige Laufstrecke) lohnen die Drei Weieren oberhalb der Stadt mit Blick auf den Bodensee, gleiches gilt für einen Wanderausflug ins Appenzeller Land (z.B. Hundwiler Höhi). Schwimmen kann man im Hallenbad Blumenwies (25m Bahn, Mi und Do abends mehrere freie Bahnen für Sportschwimmer). Die Stadt selbst hat nicht allzu viel zu bieten: Stift incl. Bibliothek und einige nette Gassen. Auch die Ausgehmöglichkeiten halten sich in Grenzen, dafür wird viel zusammen mit anderen UA im Wohnheim unternommen (insgesamt sicherlich 30 oder mehr für alle Abteilungen) wie gemeinsames Kochen, Party uvm. Für typisches Schweizer Essen empfiehlt sich das Fonduebeizli. Ein eigenes Auto dabeizuhaben ist sicherlich nicht verkehrt (Ausflüge nach Konstanz etc.), auch ein Rad für den Sommer wäre schlau (nur 12 km bis zum Bodensee).

4. Fazit
Tolle Zeit in der Neurologie am KSSG, definitiv mein lehrreichstes und bestes Tertial. Würde es sofort wiedermachen und kann die Klinik für ein PJ-Tertial uneingeschränkt empfehlen. Fantastisches Team.
Bewerbung
Anschreiben und Lebenslauf rechtzeitig (d.h. 1-1,5 Jahre vorher) via Email an die Chefarztsekretärin, Sarah Müller (Email: sarah.mueller@kssg.ch, Telefon: +41 71 494 16 52, Telefax: +41 71 494 28 95), die einen bei allem weiteren tatkräftig unterstützt. Mit Glück sind auch kurzfristig noch UA-Stellen zu ergattern.

Korrespondenzadresse:
Klinik für Neurologie
Rorschacher Strasse 95
CH-9007 St.Gallen
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
nach 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
1123 CHF abzgl. 450 CHF (Miete/ Steuern)
Gebühren in EUR
50 CHF (Äquivalenzbescheinigung UZH)

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07