PJ-Tertial Innere in St. Elisabeth Krankenhaus (9/2014 bis 12/2014)

Station(en)
2 Gastroenterologie/Onkologie
Einsatzbereiche
Station, Diagnostik
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Ich hatte am St Elisabeth-Kh ein sehr gemischtes, am Ende nach viel persönlichem Einsatz aber auch ein sehr gutes Tertial.
Allgemein ist es auf jeder Innere-Station anders, ich bin der Meinung, mit Station 2 nicht die ruhigste, aber die beste Station erwischt zu haben ;)
Die Station ist in 3 Teile unterteilt, für jeden Teil gibt es einen Assistenzarzt. Die Assistenzärzte zu meiner Zeit waren alle noch relativ frisch vom Studium (die älteste war gerade 6 Monate fertig mit dem Examen), ich habe mich sehr gut mit ihnen verstanden!!
Für 2,5 Monate war ich die einzige PJlerin auf dieser riesigen Gastroenterologie/Onkologie-Station. D.h. es kam oft vor, dass ich den ganzen Vormittag mit Blutentnahmen/Flexülen/Infusionen-anhängen beschäftigt war und es auch nicht immer zur Visite geschafft habe. Normalerweise soll es jeden Tag einen Pool-Studenten geben, der für Blutentnahmen, Flexülen, Aufklärungen und Aufnahmen bezahlt wird, leider waren dann nach Anfang des Semesters immer weniger da... Ich habe dann jedoch ab und zu etwas gesagt und dann haben die Assistenzärzte öfter etwas mitgeholfen. Also Blut abnehmen aus den kleinsten Venen habe ich in diesem Tertial wirklich gelernt, im Nachhinein betrachtet eine sehr gute Sache !!
Nachmittags war meine Aufgabe, die Aufnahmen abzuarbeiten - Anamnese und Untersuchung, Aufklärung über anstehende Untersuchungen. Je nach Zeit konnte ich die Aufnahme mehr oder weniger ausführlich mit einem Assistenzarzt besprechen, dann kam die nächste Aufnahme/Aufklärung.
Ich habe mich dann erstmal soweit voran gearbeitet, nach einer Aufnahme die ersten Anordnungen selbst zu schreiben und oft auch die Untersuchungs-Anforderungen selbst zu machen, wenn Zeit war. D.h. ich konnte mir zumindest am Anfang auch selbst Gedanken über den Patienten machen.
Bei Oberarzt-/Chefarzt-Visiten wird es gern gesehen, wenn man als PJler einen Patienten vorstellt. Dabei war jedoch mein Problem, dass ich die Patienten nach der Aufnahme aus dem Blick verloren hatte und oft deren Befunde nicht kannte (CT-/MRT- und Röntgen-Befunde werden früh in einer Morgenbesprechung demonstriert und diskutiert, zu dieser konnte ich anfangs nie mitgehen, weil ich mit Blutentnahmen ausgelastet war).
Auf der Station fallen relativ oft Aszites- und Knochenmarkpunktionen an, diese durfte ich unter Anleitung bald allein durchführen.
Nach 2,5 Monaten kamen noch 3 weitere PJler auf die Station. Dies gab mir die Möglichkeit, täglich in die Morgenbesprechung zu gehen, was für mich einen sehr großen Lerneffekt hatte. Zum einen habe ich allgemein Röntgen-, CT- und MRT-Befunde aller Innere-Stationen gesehen und die Pathologien demonstriert bekommen, zum Anderen habe ich auch die Befunde der von mir aufgenommenen Patienten gesehen und sie so besser verfolgen können.
Ich habe dann auf Station viel daran gesetzt, selbstständiger arbeiten zu können. Als eine schwangere Ärztin plötzlich nur noch 4h/d arbeiten durfte, habe ich ihre 6 Patienten die anderen 5 Stunden fast allein durch den Tag geschaukelt. Die Oberärztin war für Fragen jederzeit erreichbar und kam auch regelmäßig vorbei um Befunde und/oder Briefe zu besprechen. Aber ich habe mir selbst Gedanken machen können und habe die Patienten von Anfang bis Ende des stationären Aufenthaltes betreut und gekannt, habe Untersuchungen angemeldet und Briefe diktiert. Zweimal habe ich auch ganz allein Visite gemacht bei den 4-6 Patienten.

Je nach Zeit konnte ich auch mal in die Funktionsdiagnostik gehen (Gastro, Kolo, ERCP, Echos, Sonos), entweder mal für eine Stunde oder ich wurde nach unten gerufen, wenn es gerade einen interessanten Befund oder auch Eingriff (Ösophagusvarizenligatur, Radiofrequenzablation etc) gab.

Einmal pro Woche gibt es eine PJ-Fortbildung zu einem Thema (Vortrag und/oder Seminar), das war meist sehr gut vorbereitet.
Weiterhin gibt es wöchentlich einen fakultativen Sono-Kurs, den ein Assistenzarzt nach dem Dienst freiwillig anbietet - das ist wirklich super, ich habe dabei wirklich viel gelernt !!
Die dritte wöchentliche Fortbildung ist der Klopfkurs bei Prof. Scholz - ein bis zwei Stunden, in denen hauptsächlich Untersuchungstechniken vermittelt werden sollen. Prof. Scholz gibt sich große Mühe, ihm liegt sehr viel an einer guten PJ-Ausbildung, jedoch schweift er sehr gern ab. Herz und Lunge waren sehr, sehr gut !! Abdomen hätte er beinahe vergessen (dafür wollte er "Patientenkontakt" doppelt machen), der Teil war dann auch nicht schlecht. Neurologie haben wir nur halb gemacht. Er ist zwischendurch abgeschweift und nach einer Stunde war keine Zeit mehr. Kopf/Hals haben wir gar nicht gemacht. Wenn man Prof Scholz ab und zu ein bisschen erinnert, was eigentlich dran wäre bzw was man noch hören/machen will, ist das ein sehr, sehr guter Kurs !!

Insgesamt kann ich sagen, dass ich ziemlich viel gelernt habe. Ich habe in einem sehr guten, offenen Ärzte- und Schwestern-Team gearbeitet, ich konnte mich beschweren, wenn mal etwas nicht so gut lief, dann wurde auch meist Abhilfe geschaffen. Mit etwas Eigeninitiative kann es ein sehr gutes, lehrreiches Tertial werden !!!
Bewerbung
zentral über die Uni
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Punktionen
EKGs
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
100

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.8