PJ-Tertial Chirurgie in Regionalspital Surselva (4/2014 bis 7/2014)

Station(en)
Chirurgie
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Halle
Kommentar
Das Spital ist ein kleines Spital mit dementsprechend wenigen Ärzten aber einem sehr familiären Umgang. Der Arbeitstag beginnt um 7.50 Uhr mit dem Morgenrapport udn endet meist gegen 17 Uhr wobei es durchaus auch möglich ist eher zu gehen wenn nötig. Die Arbeit macht Spass und ist relativ entspannt, wobei im Sommer auch meistens nicht wirklich viel los ist, die Hauptsaison ist hier einfach der Winter mit den Skifahrern.
Man ist viel im OP, meistens als 1. oder 2. Assistenz, darf aber auch mal kleine Sachen selbst operieren und Nähen kann man sowieso fast immer. Und das auch sehr angenehm ohne Zeitdruck von irgendeiner Seite, der Operateur schaut einem dabei auch oft noch zu und gibt Tipps, läuft also nicht gleich weg wie in Deutschland ;-). Operiert wird hier so ziemlich alles viszeral- und unfallchirurgische und orthopädische, sowie gynäkologisch. Etwa ein Mal im Monat kommt auch ein Neurochirurg und ein Urologe, also aknn man davon bei Bedarf auch etwas sehen. Ansonsten ist die einzige feste Aufgabe des Unterassistenten hier die Patientenaufnahme, alles andere wie Patienten betreuen, Visite, Briefe schreiben, Verordnungen usw. sind möglich werden aber nicht verlangt wenn man nicht will, das kann man ganz einfach mit dem Assistenten absprechen, genauso wie Teaching was eigentlich auch immer gemacht wird wenn grad Zeit ist.
Allgemein sind die Ärzte Pflege bis auf sehr wenige Ausnahmen extrem nett und hilfsbereit, da kann man sich nicht beschweren.
Nervig sind die Dienste, da hier relativ wenige Unterassistenten sind und alles abgedeckt sein muss. Häufig wird man zwar gar nicht gerufen und bekommt auch recht viel frei (2 Tage/Woche Dienst) aber man kann in der Zeit halt nicht weit weg (max. 30 min).
Das schlimmste ist allerdings die Unterbringung im Personalhaus (Chalet Theresia). Miete kostet hier 280 Franken egal ob man Glück hat und ein großes Zimmer (geschätzt 20m²) bekommt oder halt ein kleines (~10m²). Die Küche ist voll ausgestattet was auch ok ist. Allerdings ist es ohnehin schon schlecht gedämmt und daher wegen der daneben verlaufenden Strasse recht laut und weiterhin werden hier auch ohne Vorankündigung Bauarbeiten vorgenommen, so z.B. der Weg davor aufgerissen und erst Wochen später wieder zugeschüttet oder eben wie an meinem letzten Tag auch ein alter Tank neben der Küche und bei den ganzen Lebensmitteln rausgeschweißt und dabei das ganze Haus mit übelriechendem und wahrscheinlich gesundheitsschädlichem Rauch geflutet. Wie gesagt neben unseren Lebensmitteln, was deren Aroma natürlich sehr zugute gekommen ist, und ohne Vorankündigung wobei meiner Meinung nach das Haus unbewohnbar war in der Zeit.
Insgesamt wurde in Ilanz mehr gebaut als in einer deutschen Großstadt hatte ich das Gefühl. Ich weiss nicht ob das jedes Jahr so ist, dieses Jahr wurde Ilanz wohl an die Fernwärme angeschlossen, oder ob ich einfach nur Pech hatte. Von einem ruhigen Städtchen kann man jedenfalls nicht reden. Es ist zwar nichts los aber trotzdem sind immer viele Autos unterwegs und es staut sich doch schon mal beträchtlich hier. Wenn man aber aus Ilanz raus kommt, hat man ein wunderschönes Alpenpanorama mit sehr viel Natur drumherum, perfekt zum Wandern/Klettern/Fahrrad fahren.
Von den 1000 Franken kommt man in der Schweiz gerade so über die Runden, zumal nach Abzug von Steuern und Miete noch etwa 660 Franken übrig bleiben und davon noch einmal fast jeden Monat etwas abgeht an Gebühren (Aufenthaltsbewilligung 98 Franken, Gebühr für die Äquivalenzbescheinigung falls eure Uni eine Unterschrift des Studiendekans verlangt 50 Franken usw.). Dafür dass man trotzdem gut leben kann muss man vor allem den Assistenten danken, die einen doch oft zu einer Pizza einladen oder den Einkauf bezahlen wenn man für sie mit kocht. Weiterhin kommt natürlich noch hinzu, dass es in Ilanz einfach keine Möglichkeit gibt, abends mal weg zu gehen, was den Geldbeutel zusätzlich schont.

Fazit: Insgesamt kann ich das Tertial aufgrund der Wohnsituation leider nur bedingt empfehlen. Die Ärzte sind alle super und man lernt auch viel. Die Dienste sind zwar nervig aber erträglich und Ilanz ist nicht schön aber dafür gibt es viel schöne Natur drumherum.
Bewerbung
Ca. 1 Jahr vorher formlos per Mail bei der supernetten Sekretärin.
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Bildgebung
Fallbesprechung
EKG
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
Punktionen
Rehas anmelden
EKGs
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
1000
Gebühren in EUR
280

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
5
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.8