PJ-Tertial Innere in St. Gertrauden Krankenhaus (12/2013 bis 4/2014)

Station(en)
Rettungsstelle, 44, 43, 42
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Allgemein:
Im Gertrauden Krankenhaus pflegen die Mitarbeiter, egal ob Ärzte, Pflegekräfte oder Reinigungspersonal einen extrem lockeren und herzlichen Umgang miteinander. An jeder Ecke wird man freundlich gegrüßt und ist eigentlich immer sehr gerne sehen. (Ausnahmen bestätigen hier, wie immer, die Regel)

Anwesenheit:
In der Inneren gibt es die furchtbare Angewohnheit, dass man seine Anwesenheit morgens mit einer Unterschrift im Sekretariat belegen muss. Ungewöhnlich, aber man mag es kaum glauben, es wird auch kontrolliert. Vielleicht nicht extrem streng, aber man kann auch negativ Auffallen.

Studientage:
Studientage dürfen hier gesammelt werden. Ihr bekommt pro Woche einen zugestanden, bei Feiertagen in der Woche natürlich nicht. Wer über Weihnachten und Silvester im Gertrauden KH ist darf sich freuen, der 24 und der 31 ist hier nämlich ein Feiertag.
Insgesamt darf man aber auch Fehltage ausgleichen mit Absprachen der jeweiligen Stationen, wenn man dann mal länger arbeitet oder so ;-)

Arbeitszeit:
Grundsätzlich von 8 Uhr bis 16:30 Uhr
pünktliches gehen war meistens möglich, späteres Kommen bei Arztterminen in Absprache auch.
Wenn wenig zu tun darf, wurde man auch gerne mal früher nach Hause geschickt.
8:00 Uhr Arbeitsbeginn
8:45 Uhr Frühbesprechung (die die PJler auf Grund der vielen BEs meistens nicht geschafft haben)
13:00 Uhr Radiologie Demonstration
13:30 Uhr Gemeinsames Mittagessen
14:00 Uhr Gemeinsames EKG Auswerten

Unterricht/Fortbildungen:
Das Gertrauden klingt am Anfang in der Einführungsbesprechung so, als ob es Lehre sehr ernst nehmen würde. Dem ist aber nicht so. Wöchentlich Mittwochs sollten PJ-Fortbildungen stattfinden. Heißt, ein PJler bekommt ein Thema zugewiesen (es wird darauf bestanden), je nach dem wie viele PJler ihr seid, bekommt man meistens 2. Zu diesen Themen soll dann eine Präsentation erstellt werden. Eigentlich sollte dann zum eigentlichen Termin ein Arzt als Supervisor mit dabei sein und auch etwas zum Thema beitragen. In meinen 16 Wochen, hat das ganze 3 Mal geklappt, ansonsten waren wir uns selbst überlassen.
Ca. 5 mal finden noch Labor Fortbildungen statt. Die sind ganz okay, dienten für uns aber eigentlich nur als tolle Abwechslung für ein paar Stunden von der Station zu entkommen ;-)

Essen/Kleidung/Gehalt:
Bezahlung bekommt man leider keine.
Essen ist kostenlos, man darf einmal am Tag in die Cafeteria und dort aus 4 Menüs wählen. Dazu gibt es wahlweise Salat/Nachtisch und Wasser. Das essen ist ganz lecker, wir haben uns jedenfalls meistens gefreut.
Wäsche bekommt ihr am ersten Tag. 2 Hosen, 2 Kittel. Wechseln kann man so oft wie man möchte.

Rotation:
Während der 16 Wochen rotiert man zwischen 2-3 Stationen und der Rettungsstelle. Am ersten tag bekommen man den Rotationsplan und kann zur Not noch Wünsche äußern, aber eigentlich ist dieser Fix.
Die Rotation finden zwischen die Stationen 43/44 (Kardiologie), 42 (Gastro), 53 (Geriatrie) und der Rettungsstelle statt. Zwischenzeitlich sind manchmal 2 PJler auf einer Station. Aber meistens ist man alleine eingeteilt.

Zusatz:
Am Anfang wollte ich für jede Station einzelne bewerten, damit die Notenverteilung gerechter ist. Aber im Endeffekt spiegelt die Note ja den Gesamteindruck vom Innere Tertial wieder.

Station 44 (Gesamtnote: 3) 6 Wochen:
Meine ersten 6 Wochen verbrachte ich auf der Station 44. Vom menschlichen her war es da super. Wenn ich nur die Ärzte und Pfleger bewerten würde, anhand der Art und Weise wie man behandelt wird, dann hätten sie alle eine 1 verdient. Aber leider ist das nicht das Ziel des Innere Tertials.
Der Oberarzt der Station hat kein großes Interesse für Studenten und wirkt meisten auch so, als ob er die meisten Patienten nicht leiden kann. (O-Ton der Patienten) Vom OA kann man also keine Lehre erwarten. Die Jungassistenten auf der Station haben sich schon sehr Mühe gegeben, uns etwas beizubringen, waren aber mit ihrer eigenen Organisation und dem extrem wenigen Rückhalt durch die Obrigkeit meistens gar nicht in der Lage sich richtig eingehen mit uns zu beschäftigen.
Hauptaufgabe auf dieser Station: Blutabnehmen und Flexülen legen (wenn die Ärzte Zeit hatten, haben sie auch gerne mal mit angepackt)
Es wird einem zwar gedankt, aber Lernen tut man dabei leider auch nichts
Zusatz: In den letzten Wochen der Tertials wurde ein neuer Stationsarzt eingeteilt. Mit dem war (laut Aussagen der anderen PJler) absolut nicht gut Kirschen essen. 2 Famulantinnen hat er fast zum Weinen gebracht, sodass sie von der Station geflüchtet sind.

Station 43 (Gesamtnote: 4,5) 4 Wochen:
Diese Station war bei den meisten von uns sehr unbeliebt. Weswegen viele ihre Urlaubstage genau in diese Rotation gelegt haben. Hier war es wirklich so, dass man sich als Handlanger gefühlt hat. Massig Blutentnahmen und Flexülen am morgen und 3 Ärzte die Lieber in ihrem Arztzimmer gesessen haben und sich unterhalten haben, als dem Studenten mal bei der Blutentnahme zu helfen. (Bei der 22 BE ist irgendwann auch mal Schluss)
O-Ton der Schwestern: Die Anzahl der BEs steigt Proportional zu der Anzahl der PJler im Krankenhaus.
Haben wir Blutentnahmen nicht geschafft, wurden sie häufig stehen gelassen oder waren auf einmal nicht mehr wichtig.
Zweite Hauptaufgabe hier: Akten sortieren. Die Ärzte auf dieser Station sahen es als absolute Studentenaufgabe, dass wir für Ordnung im Arztzimmer sorgen. Sprich Wochenlange Ansammlung von Befunden und Akten gehörten bereinigt zu werden. Die ersten beiden Male macht man das noch mit, aber dann nimmt man lieber Urlaub ;-)
Achja, die Ärzte dort sind auch der Meinung, dass sie die PJler von anderen Stationen anrufen, damit die Blutentnahmen erledigt werden. Als wir das am Ende nicht mehr mitgemacht haben, waren sie sehr patzig….aber naja, wie das so ist.
Lehre findet hier auch nicht statt. Oberarztvisite ist Freitags. Da typischer Studientag, kann ich von dieser Visite nichts erzählen.

Stations 42 (Gesamtnote: 2) 4 Wochen:
Die 42 war bei uns sehr beliebt. Die Oberärztin dieser Station ist super lieb und absolut begierig jemanden etwas bei zubringen. Sie nimmt die Studenten sehr gerne mit in die Funktion und erklärt auch sehr gerne was. Zu meiner Zeit waren auf der 42 absolute Top Ärzte. Allen voran Ärztin M. und Arzt M. Wir haben super viel gelacht. Es hat einfach Spaß gemacht und man konnte sogar etwas lernen.
Hier wurde sich wirklich gründlich überlegt ob Blutentnahmen nötig sind oder ob man die Medikation des Patienten nicht oralisieren kann. Insgesamt eine Station die zu empfehlen ist. Sie wirkte auch viel ruhiger, als die beiden anderen kardiologischen Stationen.

Rettungsstelle (Gesamtnote: 1,4) 2 Wochen:
Die Rettungsstelle war das Highlight meines Tertials. Es ist zwar hektisch, aber man darf so viel eigenständig Arbeit leisten, das man die Zeit des Tages schnell rumgebracht hat. Ich wäre sehr gerne Länger geblieben, aber hier durfte immer nur ein Student gleichzeitig sein. Blutentnahmen und Flexülen wurden hier von der Pflege erledigt und als PJler durfte man wirklich mal richtig Arzt spielen ;-)
Und der Arzt aus der rettungsstelle war wahnsinnig dankbar, wenn man gut mit angepackt hat.

Geriatrie:
Auf diese Station bin ich leider nicht rotiert. Meine Mit-PJler die dort waren, waren restlos begeistert. Insgesamt wollten alle gerne wieder zurück auf die Geriatrie und den anderen Innere Stationen entfliehen.

Fazit:
Ich habe nach diesem Tertial das Gefühl das ich weniger Ahnung von Medizin habe, als vorher. Ich fühlte mich wie teilweise wie ein Lakai, der nur zur Blutentnahmen da ist, und sonst eher störend wirkt. Sicherlich gab es Ausnahmen, aber das Tertial wirkte sehr demotivierend. Wäre der Zusammenhalt unter den PJlern nicht so toll gewesen (auch interdisziplinär, was werde ich die beiden Äugler vermissen) wären es trockene und langwierige 16 Wochen gewesen.
Wer Innere in Erwägung zieht sollte hier nicht gehen. Danach möchte er sicherlich kein Internist mehr werden.

Dennoch absoluter Pluspunkt:
Die Freundlichkeit in diesem Haus und die Möglichkeit auch einmal früher nach Hause zu gehen
Bewerbung
über das PJ Büro
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
EKGs
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
5
Betreuung
5
Freizeit
3
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3.13