PJ-Tertial Innere in St. Gertrauden Krankenhaus (12/2012 bis 4/2013)

Station(en)
Kardio Gastro
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Leider habe ich in meinem Tertial einen Zeitraum getroffen, in dem die Personalsituation extrem angespannt war. An den meisten Tagen war man mit einem einzigen Assistenzarzt auf Station mit etwa 25 Patienten. Dadurch war der einzige Ansprechpartner im totalen Dauerstress bei völliger Überarbeitung und meist relativ schlecht gelaunt. Es blieb keinerlei Zeit für eine gute Visite und Erklärungen. Hinzu kommt die hohe Anzahl an Blutentnahmen, mit denen man auf der eigenen Station locker die ersten zwei, drei Stunden verbringt. Ist man endlich damit fertig, wird man regelmäßig auf andere Stationen zum Blutabnehmen gerufen, weil die Assisten verständlicherweise bei der hohen Arbeitsbelastung keine Zeit dafür finden. Immerhin plagt sie deswegen ein wenig das schlechte Gewissen, trotzdem bleibt das natürlich an den Studenten hängen, die im Gegenzug die Visite verpassen und damit kein vernünftiger Überblick über die Patienten entwickelt werden kann. In der Funktionsdiagnostik konnte man grundsätzlich immer vorbeischauen, dies war leider aus Zeitmangel extrem selten möglich. In der Endoskopie erwarteten einen die zwei Oberärzte, die noch an Studenten interessiert sind und auch vieles erklärten. Leider kaum dort gewesen.
Der Rotationsplan sieht für jeden PJler sieben Wochen auf einer kardiologischen Station, sieben Wochen auf einer gastroenterologischen Station und zwei Wochen in der Ersten Hilfe vor. Im Prinzip eine gute Idee, leider absolut unflexibel. Es wurde weder erlaubt eine kurze Zeit auf der internistischen Intensivstation, auf der Geriatrie oder länger in der Ersten Hilfe zu arbeiten.
Die Zeit in der Rettungsstelle hat mir sehr viel Spaß gemacht, da man selbständig Patienten aufnehmen, untersuchen und Therapiepläne entwerfen kann.
Die internistischen Fortbildungen sollen die PJler selber vorbereiten und in Anwesenheit eines Arztes werden bestimmte Themen durchgesprochen. Besonders ärgerlich: man bereitet am Tag vorher alles vor und zehn Minuten vor Beginn wird die Fortbildung abgesagt. Auf Nachfrage, ob eine Wiederholung zu einem anderen Zeitpunkt möglich wäre, erhält man einen verwunderten Blick und die Antwort: „Natürlich nicht. Die Ärzte haben Wichtigeres zu tun.“ (Originalzitat). Leider keine Seltenheit, so dass in meinem Tertial nur fünf Fortbildungen stattgefunden haben. Die Qualität war extrem vom anwesenden Arzt abhängig und liess fast immer zu wünschen übrig. Der Chefarzt erzählte zum Beispiel bei der EKG-Fortbildung größtenteils dieselben Inhalte wie beim Thema Herzinsuffizienz und bemerkte nicht einmal, dass dort genau die gleichen drei PJler saßen, wie sechs Wochen zuvor.
Sowohl der internistische als auch der chirurgische Chefarzt schlugen vor, dass auch die PJler der anderen Fachrichtungen an den Fortbildungen teilnehmen könnte. Problem dabei: Innere-Fortbildung um 13.30 Uhr und Chirurgie-Fortbildung um 14 Uhr am gleichen Tag. Keiner der beiden Chefärzte war bereit den Termin auch nur um eine halbe Stunden zu verschieben, so dass wir nur an den anderen Fortbildungen teilnehmen konnten, wenn die eigene ausfiel.
Positiv hervorzuheben sind die Labormedizin-Fortbildungen. Diese finden regelmäßig bei der Chefärztin statt, die Spaß an Lehre hat und inhaltlich wirklich sehr gut sind.
Zusammenfassend verdient die internistische Abteilung dieser Klinik die Bezeichnung „Lehrkrankenhaus“ momentan absolut nicht. Die Strukturen sind seit Ewigkeiten festgefahren und es gibt keinerlei Entgegenkommen von Seiten der Oberärzte und des Chefarztes, sondern ganz im Gegenteil nur abfälliges Blockieren von Verbesserungsvorschlägen. Die Motivation und der Spaß am PJ haben bei mir in diesem Tertial einen erschreckenden Tiefpunkt erreicht.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Braunülen legen
Blut abnehmen
EKGs
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
6
Kontakt zur Pflege
5
Ansehen des PJlers
6
Klinik insgesamt
6
Unterricht
6
Betreuung
6
Freizeit
5
Station / Einrichtung
5
Gesamtnote
5

Durchschnitt 5.47