PJ-Tertial Chirurgie in Klinik Sonnenhof (8/2013 bis 12/2013)

Station(en)
Notfall
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
Ich habe mein komplettes Chirurgie Tertial auf dem Notfall in der Klinik Sonnenhof in Bern gemacht.
Zunächst ist wohl zu sagen, dass dies ein supertolles Tertial war und ich es mir nicht besser hätte vorstellen können, von daher auch die guten Bewertungen und der ausführliche Bericht!
Der Notfall in der Klinik Sonnenhof ist eine eigene Notfallstation mit chirurgisch/orthopädischen sowie internistischen Patienten.
Ich habe mich sofort super wohl gefühlt, alle sind unheimlich nett und locker drauf! Es gibt überhaupt keine Hierarchie, wie man es aus deutschen Krankenhäusern kennt, alle duzen sich, inklusive dem Chef! Man isst immer gemeinsam zu Mittag und die Oberärztin findet immer Zeit dich zu einer Latte Macchiato Pause zu überreden! ;-) Auch die Schwestern und Pfleger sind super nett und so wurde beim Spätdienst des Öfteren ein mexikanischer Abend mit Wraps gemacht und man hat sich dabei im Fernsehen Trash TV gemeinsam angesehen.
Die PJ'ler bzw. schweizerisch Unterassistenten haben verschiedene Dienste zu betreuen: Frühdienst von 8 - 15 Uhr und Spätdienst von 15 - 22 Uhr mit anschließendem Pikettdienst/Rufbereitschaft für Notfall OPs (entweder für die Orthopäden, Chirurgen oder Urologen) bis am nächsten Morgen um 8 Uhr. Zudem auch den Wochenenddienst von 10 - 16 Uhr auch mit Rufbereitschaft danach. Zum Pikett: ich wurde in 4 Monaten nur 3x nachts aus dem Bett geklingelt und das war dann auch halb so wild. Insgesamt waren wir, als ich da war meist immer 4 Unterassistenten und da es ja pro Tag nur 2 Dienste zu besetzen gilt, hatte ich somit zu den regulären Urlaubstagen (glaub 3 pro Monat) des Öfteren mal frei.
Zum Arbeitsalltag: man betreut den Patienten in Rücksprache mit einem Assistenten oder OA komplett selbst, d.h. Untersuchung, Therapieplan bzw. Wundvesorgung, Diagnostik anmelden, Brief schreiben usw.
Spektrum: es kamen natürlich viele Riss-Quetsch-Wunden oder Bisswunden, luxierte Finger / Schultern zum reponieren, dann alle möglichen Brüche oder Verstauchungen usw., also viel orthopädisch zu untersuchen von Sprunggelenk über Knie, Hüfte, Schulter, usw., auch akutes Abdomen (Appendizitis, Divertikulitis), Nierenkolik, mal gynäkologische/urologische Patienten, Tumorpatienten, auch HNO-Patienten mit Otitis media, Nasenbeinfrakturen, Augenverletzungen, sogar ab und an mal Kinder mit allem möglichen und ein paar Mal kamen auch Patienten nach Autounfällen mit Hochgeschwindigkeit frisch vom Unfallort mit SHT und allen möglichen anderen Verletzungen, Pneumothorax usw., die man dann unter Aufsicht selbstständig (!!) betreut hat. Bei den Internisten lagen dann meist die typischen STEMIs, Pneumonie usw. Also die Bandbreite hätte nicht größer sein können und die praktischen Kompetenzen auch nicht: ich durfte jede Wunde betäuben und nähen, wenn es eben mal schwierig war mit Hilfe, jeden luxierten Finger reponieren, unter Aufsicht Knie punktieren, Gipsverbände anlegen und eine Thoraxdrainage legen! Es gab keinen richtigen Unterricht (deswegen hier auch nur ne 2 als Note), aber die Assistenten und Oberärzte bzw der Chef haben alles sehr ausführlich erklärt, Röntgenbilder mit dir befundet und dich zu Untersuchungen usw. angeleitet.
Im OP war man dann ab und zu beim Pikettdienst auch, zudem rufen einen Montags und Donnerstag auch öfters mal die Orthopäden oder Urologen zur Hilfe in den OP, aber insgesamt echt nur selten.

Kurz zum Gehalt, Unterkunft und Essen: Gehalt beträgt um die 1000CHF im Monat, Unterkunft ist gleich um die Ecke im Personalwohnheim und kostet 400 CHF im Monat. Die Unterkunft ist überhaupt nicht so horrormäßig wie ich es mir aus früheren Berichten gedacht habe. Man hat alles was man braucht im Zimmer (Bett, Schränke, Regale, Schreibtisch und einen Fernseher sowie ein Waschbecken und Spiegel, evtl auch nen kleinen Balkon) und Bad / Dusche und die Küche, Waschmaschine & Trockner teilt man sich mit den anderen auf dem Stockwerk. In meinem Fall den anderen deutschen PJ'lern und nem Assitenten aus Norwegen, insofern cool, weil man jeden Abend zusammen sitzt und kocht/Wein trinkt. Essen kann man in der Klinik, kostet pro Mahlzeit ca. 10 Franken, schmeckt aber echt verdammt gut! Sonst gab es auf dem Notfall immer frisches Brot und ich hab mir was zum belegen selbst mitgenommen oder ne Mikrowelle um gekochtes aufzuwärmen. Und Pluspunkt: der Chef hat für den Notfall eine mega geile Kaffeemaschine angeschafft! ;-)
Mit dem übrig gebliebenen Gehalt kommt man eigentlich ganz gut zu Recht, meistens kommt man halt bei Null raus.

Zu Bern: absolut sehenswert! Man kann sich nur verlieben! Super schöne Altstadt mit geiler Umgebung (Berge und Seen!) und natürlich der Aare! Im Sommer ist einmal schwimmen im Fluss dem Berner seine Lieblingsbeschäftigung ;-) Da ich ja von August - Dezember da war, hab ich also Sommer, Herbst und Winter (mit knietief Schnee) erlebt und zu jeder Jahreszeit ist in der Stadt was los. Es gibt viele Kneipen und ein paar coole kleinere Clubs. Durch die vielen freien Tage habe ich zusätzlich eigentlich alle großen Schweizer Städte erkundet und Ausflüge gemacht und auch Italien (Mailand, italienische Schweiz) ist nur eine kurze Fahrt entfernt! Und zudem sind die Berner ein super sympathisches Völkchen. Und an das anfangs wie chinesisch erscheinende Berndeutsch gewöhnt man sich schnell ;-)
Insgesamt mein schönstes Tertial, das ich mit den besten Erinnerungen verbinde!
Bewerbung
Habe mich ca. ein halbes Jahr (oder 8 Monate) vorher beworben. Per Email an den Leiter des Notfalls Patrik Schwab, der dann alles an das zuständige Sekretariat geleitet hat.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Bildgebung
Fallbesprechung
EKG
Patientenvorstellung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Gipsanlage
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
Punktionen
Rehas anmelden
EKGs
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
Schichtdienst
Dienstende
Schichtdienst
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
850
Gebühren in EUR
320

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07