PJ-Tertial Neurologie in Universitaetsklinikum Giessen (4/2013 bis 7/2013)

Station(en)
3.2 und 3.6
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Kurz gesagt: Wenn Ihr Interesse an der Neurologie habt, sei es weil Ihr in diesem Fachbereich arbeiten möchtet, sei es, weil Ihr Neurologie generell für wichtig erachtet oder sei es, weil Ihr zum Schluss einfach mal in ein anderes Fach reinschnuppern möchtet, ich rate Euch offen und ehrlich von der Uniklinik Gießen ab. Wenn Ihr noch die Möglichkeit habt: VERSUCHT NOCH WOANDERS EINEN PLATZ ZU ERGATTERN!

Die Stationsärzte sind unter aller Kanone, wissen zu 70-80% nichts, was knapp unter der Neuro-Oberfläche liegt. Ich weiß, man könnte nun meinen, ich sei arrogant oder möchte mich für eine schlechte Behandlung revanchieren, doch ich versichere Euch, dies ist nicht der Fall. Mit Ausnahmen waren die Assistenzärzte zwar relativ nett, jedoch nicht gewillt einem etwas beizubringen, geschweige denn den PJler überhaupt mal länger als nötig zu beachten. Auf ein "Guten Morgen" als Antwort wartet man stets vergeblich und am schlimmsten ist die Tatsache, dass keine Socke sich für die gemachten Aufnahmen interessiert, sie mit einem durchspricht oder, Gott bewahre, gemeinsam zum Patienten geht. Nein, was man da so klopft und schreibt ist allen völlig egal, den Oberärzten sowieso, denn die untersuchen den Patienten stets nach, unabhängig davon, ob und was man in der Vorstellung von sich gibt und dann auch stets ohne Kommentar!

Der Wissenszuwachs geht sowieso insgesamt gegen null, die Vorbereitung auf das Examen oder auf die spätere ärztliche Tätigkeit müsste eigentlich bereits im Minusbereich liegen!
Andererseits kann man jedoch stets mit genervten Kommentaren rechnen, wenn man mal nicht die ganze Arbeit für die überforderten Stationsärzte erledigt hat, da wird auch schonmal die Essenspause gestrichen, wenn der Untersuchungsbefund nicht komplett fertiggetippt ist, weil der Patient so spät da war, oder man wird mit Blicken getötet, wenn man vergessen hat, eine CD einzulesen. "Mach es doch beim nächsten Mal einfach selbst!" lag mir nicht nur einmal auf den Lippen...

Die Oberärzte interessieren sich ebenfalls null-komma-null für einen, egal wie engagiert und motiviert man an die Sache rangeht, am Ende des Tages geht man niedergeschlagen nach Hause, was mir so auch noch nie in einer anderen Famulatur, geschweige denn einem Tertial passiert ist! An dieser Stelle sei vermerkt, dass manche Oberärzte auch gerne mal Hirnstammsyndrome falsch definieren, Allodynie und Hyperalgesie durcheinanderbringen und auch gerne gebräuchliche Klassifikationen als "unnötig" einstufen, bzw. auch mal leicht gereizt reagieren, wenn man es wagt eine fachärztliche Frage ins Spiel zu bringen.

Unterm Strich wundert es mich, dass der Laden überhaupt noch läuft! Ich weiß, vermessen für einen PJler so etwas zu sagen, nicht wahr? Aber ich denke, dass ich schon genug rumgekommen bin und genug Abteilungen gesehen habe, um mir zumindest eine gewisse Meinung zu bilden und wo, wenn nicht hier, sollte man das seinen MitPJ-lern mitteilen. Herr Prof. Kaps hat in den vergangenen Jahren offensichtlich nicht gerade ein glückliches Händchen für die Auswahl seiner Stationsärzte bewiesen und zu allem Überfluss darf jeder OA in der, eigentlich 3x/Woche, teilweise NICHT EINMAL wöchentlich stattfindenden Röntgenbesprechung, am fröhlichen MRT-Ratespiel teilnehmen, da es im Haus keinen Neuroradiologen mehr gibt....ich frage mich, wieviele andere Chefs in Deutschland das noch einfach so monatelang hingenommen hätten?!

Zurück zum Thema: Wer Bock hat, der Depp vom Dienst zu sein und Blut abzunehmen, LPs vorzubereiten (auch selten mal selber zu punktieren) und automatisch und ohne Feedback, tagein tagaus alle Aufnahmen zu machen, der ist am UKGM an der richtigen Adresse.
Wem seine Lebenszeit dafür zu schade ist bzw. auch ein kleines bisschen was lernen möchte, der sollte einen großen Bogen um die Gießener Neurologie machen!
Bewerbung
Wahlfach
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Punktionen
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
300 + Essen

Noten

Team/Station
5
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
4
Unterricht
3
Betreuung
5
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.8