PJ-Tertial Orthopädie in Kantonsspital Olten (6/2013 bis 9/2013)

Station(en)
A6, A4, D4, D2
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
Die Orthopädie in Olten ist in jedem Fall eine Bewerbung wert. Sowohl das allgemeine Chirurgietertial, wie in meinem Fall, als auch das Orthopädie Wahltertial kann man dort verbringen. Die Bestätigung wird einem ohne weiteres nach den oftmals sehr spezifischen Wünschen des deutschen Prüfungsamtes ausgefüllt.

Die Klinik für Orthopädie am KSO unter der Leitung von Herrn Dr. Schwaller ist ein gut funktionierender Betrieb mit einem sehr angenehmen, respektvollen Arbeitsklima, flachen Hierarchien und einem vorbildlichen Umgang mit Patienten. Es hat einen sehr großzügigen Personalschlüssel, welcher der individuellen Betreuung des Patienten und der Zeit für den Unterassistent (dem PJler) zugute kommt.
Die Bestnote im Ansehen für den PJler verpasst es, da bestimmte deutschen Kollegen doch den Hilfkraft-Charakter in der Interaktion hervorstechen lassen.
Mit den schweizer Kollegen ist mir dies jedoch nicht passiert.
Auch sind manche Aufgaben "organisatorischer" Natur, wie z.B. die Aktenführung und die Aktualisierung einer Verlaufsübersicht der Patienten mit Laborwerten, Geburtsdaten, OP-Terminen usw. Diese Arbeiten beschränken sich aber auf ca. 1-2 Stunden pro Arbeitstag. Ausserdem ist man für OPs meist als 2. oder sogar als 1. Assistenz eingeteilt. Auch als 2. Assistenz wird man im OP nicht als Einrichtungsgegenstand (nach dem deutschen Motto: "Klappe und Haken halten!"), sondern als Mitarbeiter wahrgenommen. Dabei kommt die flache Hierarchie zum tragen, sodass man stets Fragen stellen darf und natürlich bei Operationen zusehen darf, wenn man nicht benötigt wird. Selbes gilt natürlich auch für die Sprechstunden die von verschiedenen Oberärzten jeden Tag in der Woche besetzt werden. Die Beschäftigung ist wie erwähnt auch darauf ausgelegt, dass sich die "Pflichten" stark in Grenzen halten und man die meiste Zeit für die Ausbildung nutzen kann.
Dabei ist jedoch Eigeninitiative gefragt, weil ein geordneter PJ-Unterricht, wie das vielleicht an anderen (universitären) Häusern vorgesehen ist, nicht stattfindet. Leider war in meiner Zeit am KSO auch die Ortho-Fortbildung mehr als spärlich gestaltet. Es steht den Unterassistenten jedoch frei die regelmäßigen Fortbildungen der anderen Disziplinen (Innere, Chirurgie, usw.) zu besuchen.

Nichts desto trotz habe ich in der Zeit viel gelernt. Mit offener und freundlicher Attitüde klärt der allergrößte Teil der Kollegen die gestellten Fragen. Auch sucht man sich meist die Assistenten und Oberärzte selbst, bei denen man am meisten lernt. Die Aussicht ist die fundierte Bildung in häufigen und wichtigen Erkrankungen der Orthopädie und Traumatologie, deren Untersuchung/Diagnostik, sowie deren Versorgung. Dabei kann man jeder Zeit auch Aufgaben in der Patientenbetreuung übernehmen und Patienten (unter Supervision) selbst führen.

Freizeit: Die geregelten Arbeitszeiten und der feste Anspruch auf Urlaub erlauben es, dass man eine gute Freizeitgestaltung betreibt. Jedoch sagt einem gleich zu Beginn jeder "Oltener", dass man von Olten "schnell in Basel, Zürich, Bern, Luzern..." ist.
Der Spruch ist Programm, da Olten, als zentraler Verkehrsknotenpunkt der Schweiz, bis auf seine sehr schöne, aber sehr kleine Altstadt mit einigen Bars und Restaurants vorwiegend von der angesiedelten Industrie geprägt ist.
Es ist sicherlich nicht die schönste und lebendigste Stadt der Schweiz. Allerdings ist die Lage an der Aare (mit Ufer-Bistro im Sommer) und im Schweizer Jura landschaftlich ansprechend. Für die wirklich schönen Seiten der Schweiz muss man Olten allerdings verlassen. Als Deutscher fand ich das nicht sehr problematisch, da die Distanzen wirklich klein sind. Wenn man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in einer deutschen Großstadt von einem Ende zum anderen fährt, ist man länger unterwegs als von Olten in eine der genannten Städte.
Bewerbung
Langfristig (1 - 1 1/2 Jahre); Kurzfristig (1/2 Jahr in meinem Fall)
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
1370 € brutto

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
4
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.87