PJ-Tertial Orthopädie in Diakonie-Klinikum Stuttgart (2/2013 bis 6/2013)

Station(en)
P42, P51, W41, P41
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Tuebingen
Kommentar
Meine 16 Wochen Orthopädie im Diak in Noten zu fassen ist sehr schwierig, da die Erfahrungen in den einzelnen Abteilungen sehr unterschiedlich waren.
Alles begann damit, dass an meinem ersten Tag keiner wusste, dass ich komme und auf welche Station ich soll – toller erster Eindruck… Den ersten Tag bin ich dann in der unfallchirurgischen Ambulanz mitgelaufen, was für den allerersten Tag des PJs ganz angenehm war. In den kommenden Tagen und Wochen wurde dann alles weitere organisiert.
Meine ersten vier Wochen verbrachte ich in der Fußchirurgie/Sportorthopädie. Dort beschränkte sich die „Einarbeitung“ auf die bei Aufnahme anzuordnenden Medikamente. Eine genaue Zuteilung von Aufgaben (z.B. Aufnahmen) und Anleitung, wie ich diese zu erledigen hätte, habe ich vermisst. Mir wurde alles frei gestellt, aber richtig zuständig gefühlt hat sich keiner. :-| So habe ich mich dann viel in der Ambulanz aufgehalten, wo ich ab und an mal selbst einen Patienten untersucht, vorgestellt und im Anschluss den Ambulanzbrief getippt habe. Oder ich habe mich auf Station zusammen mit der unglaublich netten und herzlichen Stationssekretärin :-) um die Verbände und Blutentnahmen gekümmert. Wenn ich im Op war, dann meist bei fußchirurgischen Eingriffen: hier durfte ich schon auch mal nähen oder Metall entfernen! :-) Bei den Arthroskopien in der Sportorthopädie habe ich meist nur zugeschaut. Erklärt wurde mal mehr und mal weniger. Und ab und an musste man sich schon auch mal ein wenig Anatomie abfragen lassen.
Die nächsten vier Wochen war dann Endoprothetik an der Reihe. Hier bin ich am ersten Tag noch bei den Aufnahmen mitgelaufen, am zweiten Tag wurde mir in aller Schnelle erklärt, welche Anordnungen bei Aufnahme zu machen sind, und die restliche Zeit konnte ich selbstständig arbeiten. :-) Meist habe ich mir mit einem Stationsarzt die Aufnahmen für beide Endoprothetik-Stationen geteilt, Anamnese, Untersuchung und Aufklärungsgespräch selbst geführt und im Anschluss dem Stationsarzt vorgestellt sowie ihn unterschreiben lassen. Im Op war ich in dieser Zeit nur selten und wenn dann habe ich den Hakenhaltern den Platz streitig gemacht. Mehr als Knie beugen/strecken, Haken halten war hier nicht drin.
Dritte Station war die Unfallchirurgie. Hier wurde ich zum ersten Mal fest im Op eingeteilt, d.h. ich konnte morgens dem Plan entnehmen, wann ich auf jeden Fall im Op gebraucht werde :-), aber selbstverständlich auch darüber hinaus immer in den Op kommen. Im Op wurde ich sehr gut eingebunden und durfte schon auch mal bohren oder schrauben, Metall entfernen und nähen. Einschränkend muss man sagen, dass die Unfallchirurgie im Diak leider nur sehr klein und eher geriatrisch ist: viel mehr als Schenkelhals-, Radius-, Humeruskopf- und OSG-Frakturen sind hier nicht zu finden. In der Ambulanz war ich nur selten und leider nie dann, wenn es mal eine Platzwunde zu nähen gegeben hätte. Auf Station habe ich zum Teil unter Supervision selbst Visite gemacht, Verbände gewechselt und Entlassbriefe geschrieben.
Vierte und letzte Station war das Wirbelsäulenzentrum. In diesem Team habe ich mich sehr wohl gefühlt. Hier durfte ich am ersten Tag im Op mehr machen als in allen Wochen davor. :-) Auch hier wurden die PJler fest für den Op eingeteilt - wenn man Interesse an einer speziellen Op hatte, konnte man aber auch hier immer dazu kommen. Und wenn ich nicht im Op war, dann habe ich auf Station Aufnahmen gemacht oder Entlassbriefe geschrieben oder in der Ambulanz selbst Patienten untersucht und vorgestellt und anschließend den Ambulanzbrief diktiert. Und selbst bei den Gelenksinfiltrationen durfte ich mal selbst Hand anlegen. :-)
Alles in allem waren meine Erfahrungen in der Orthopädie am Diak sehr gemischt, aber ich kann es doch mit Einschränkungen empfehlen.
Alle waren sehr nett und zu den meisten Assistenzärzten (und teilweise auch Oberärzten – Unfallchirurgie und Wirbelsäulenzentrum) hatte ich ein sehr gutes Verhältnis. Mit der Pflege hatte ich mal mehr und mal weniger Kontakt – aber ich gebe auch zu, dass ich manchmal versäumt habe, mich vorzustellen, was mir vielleicht einige Pluspunkte verschafft hätte… Die Abteilungen, in denen ich selbstständig arbeiten konnte und gut in das Team integriert wurde, haben mir am besten gefallen. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass es in jeder Abteilung EINEN Zuständigen gibt, der einem am ANFANG Aufgaben zuteilt und einen auch in diese einweist. Ohne das war es immer wieder so, dass man nach drei Wochen endlich in etwa weiß, was man wie zu tun hat, und sich nicht mehr nur als Klotz am Bein fühlt, und dann aber nach der vierten Woche die Abteilung wechselt.
Wer sich insbesondere für Unfallchirurgie interessiert, ist am Diak falsch.
Leider gibt es keinen eigenen Orthopädie-internen-Unterricht.
Blutabnehmen ist übrigens in der Orthopädie Aufgabe der Pflege bzw. Stationssekretärin - aber auch die haben ab und zu um Unterstützung gebeten.
Noch ein paar allgemeine Dinge:
Arbeitsbeginn ist in der Orthopädie am Diak um 6:30 Uhr, damit die Visite noch vor der Frühbesprechung um 7:20 erledigt ist (in der Unfallchirurgie wird das etwas lockerer gehandhabt). Das Wirbelsäulenzentrum läuft getrennt und beginnt erst um 7:15. Offizielles Arbeitsende ist um 15:30. Häufig ist allerdings noch am späten Nachmittag PJ-Unterricht verpflichtend angesetzt. Da gibt es z.B. Radiologie-Unterricht, EKG-Kurs, klinische Visiten, Nahtkurs, Gipskurs und verschiedenste Seminare unterschiedlicher Qualität. Wenn kein Unterricht war kam ich aber meist ziemlich pünktlich raus. Mittagessen ist solange man auf Station oder in der Ambulanz ist gut möglich. In der Unfallchirurgie liefen die Ops leider häufig genau über die Essenszeit, so dass ich weder davor noch danach in die Kantine gehen konnte. Im Wirbelsäulenzentrum geht das Op-Team schon auch mal in der Pause zwischen zwei Ops in die Kantine. Essen wird subventioniert, das Geld reicht in der Regel auch aus. Die sonstige Organisation am Diak ist übrigens prima: Kleider gestellt, kann man jederzeit tauschen, eigener Spind, Schlüssel für Op, Piepser, eigener PC-Zugang, eigene Emailadresse, Internetzugang.
PS.: Das man, wenn man Orthopädie als Wahlfach hat, Unfallchirurgie im Orthopädie-Tertial machen muss und im Chirurgie-Tertial nicht mehr in die Unfallchirurgie darf, ist so ne Unart am Diak, die sich, glaube ich, die Allgemeinchirurgen ausgedacht haben… :-( (alle anderen mit anderen Wahlfächern dürfen aus dem Chirurgie-Tertial und länger als vier Wochen…)
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Bildgebung
Fallbesprechung
EKG
Nahtkurs
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
Punktionen
EKGs
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
250

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
4
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.13