PJ-Tertial Chirurgie in Royal North Shore Hospital (10/2012 bis 12/2012)

Station(en)
Handchirurgie und Urologie
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
Das Leben als elective student from Germany
Am ersten Tag im Krankhaus wird man im Kolling Building von Martin Crawford, dem Elective Coordinator begrüßt, der eine kleine Einführung gibt und einen durch das Krankenhaus führt zusammen mit allen anderen Mitstudenten. Am ersten Tag bekommt man noch seinen Batch, mit dem man Zugang zu OP und zum Common Room hat, wo sich die Studenten aufhalten, man seine Sachen einschließen kann und an den PC’s Zugang zum Internet hat. (Formulare ausdrucken ist möglich im 24-Room, Zugangscodes stehen alle auf den Formularen, die Martin einem aushändigt). Nach der Führung wurden wir alle auf unsere Stationen oder zu den jeweiligen Stationssekretärinnen verteilt.
Meinen ersten Monat habe ich auf der Handchirurgie verbracht. Am ersten Tag wurde ich von Sally, der Sekretärin gleich in die Clinic gebracht und den dort arbeitenden Ärzten vorgestellt. Ein Oberarzt lud mich zu seiner Sprechstunde am Folgetag ein, zu der ich ins Private Hospital gehen musste, was an das Public Hospital angegliedert ist, mit dem Unterschied, das dort die Privatpatienten behandelt werden. Sally gab mir außerdem einen Stundenplan und einen Zettel mit den Forbildungen der nächsten Wochen mit, an denen ich auch teilnehmen durfte. Ein normaler Arbeitstag fing meist zwischen 7.30 und 8.30 an je nachdem ob es eine Fortbildung gab oder der Tag mit der Clinic eines Oberarztes anfing. Unter Clinic verstehen die Australier eine Sprechstunde, wie wir sie in Deutschland kennen. Patienten kommen in die Ambulanz, werden untersucht und therapiert. Nach der Clinic hatte man die Option in den OP zu gehen und zu assistieren oder zuzusehen. Ich durfte mich des öfteren auch Einwaschen und mit am Tisch stehen. Die Ärzte dort gaben sich alle sehr viel Mühe einem so viel wie möglich zu erklären, dass man nach der Operation auch was gelernt hat. Der Chefarzt Prof. Tonkin malte auch sehr gerne kleine Skizzen, um den Studenten die Anatomie der Hand näher zu bringen und zu verdeutlich warum er genau jetzt folgenden Sehne verkürzt. Fragen waren selbstverständlich jederzeit erwünscht und die Interesse über Deutschland mehr zu erfahren waren seitens der Ärzte und auch der Pflege sehr groß. Ich wurde bisher noch nie als Ausländer so offenherzig in einem OP empfangen. Bemerkenswert war außerdem, dass viele sich auch meinen Namen nach dem ersten Tag merkten und oft mir Bescheid sagten, wenn sie was Interessantes operieren würden und sich freuen würden, wenn ich hinzukommen würde. Unglaublich dankbar waren die Ärzte außerdem auch, wenn man ihnen nur bei den kleinsten Eingriffen mit einer helfenden Hand zur Seite stand. Das Handmeeting, was einmal im Monat stattfindet und für die Interns und Registrars gedacht war, also für die Assistenzärzte und erfahrenen Assistenzärzte ist auch sehr zu empfehlen. Es werden Vorträge gehalten und interessante Patientenfälle vorgestellt. Neben dieser Fortbildung ist auch die Medical Grand Round sehr zu empfehlen, die immer Dienstags mittags statt fand und bei der es immer einen Free Lunch für alle gab. Von den onkologischen Ärzten wurde außerdem für die Studenten noch jeden Freitag ein Pizza-Lunch gesponsort, um sich bei diesen zu bedanken.
Was ich außerdem noch empfehlen kann ist einen Besuch im Children’s Hospital in Westmead, wo Prof. Tonkin jeden Freitag Kinder mit Fehlbildungen an den Händen operiert und jeden anderen Freitag diese Kinder in der Sprechstunde wiedersieht. Dies sollte man sich auf jedenfall auch nicht entgehen lassen, da man solche Operationen im Leben nie wiedersehen wird.
Mittagsessen gibt es in der Krankenhauskantine mit sehr viel Auswahl und auch relativ teuer. Wenn man mit den Oberärzten im Private Hospital operiert, hat man den Vorteil umsonst sich am Buffet bedienen zu können.
Den zweiten Monat verbrachte ich mit dem Urologie-Team. In der Woche vor dem Wechsel schrieb Martin Crawford mir eine E-Mail, in der er mir die Telefonnummer des Urology-Registrar nannte, den ich anrufen sollte, um mit ihm einen Termin auszumachen, wo ich am Montag hinkommen sollte. Dies ging ohne Probleme über eins der Telefone des Krankenhauses. Am Montag war ich ab 9 Uhr auf Station und wartete dort auf die Intern, die mich für die nächsten Wochen betreuen sollte. Die Schwestern waren gleich so nett und riefen diese für mich per Telefon an. Die nächsten Wochen konnte ich mir selbst relativ frei gestalten und dorthin gehen, worauf ich Lust hatte, ob dies hieß mit in den OP oder auf Station etwas Visite mitmachen. Die Operationen im Public OP waren leider relativ einseitig und bestanden vor allem aus Zystoskopien. Dr. Murray, der Registrar, der die Station und die Operation vor allem durchführte war trotz großem Stress jederzeit sehr daran interessiert mir ein bisschen was von der Urologie beizubringen. Einmal in der Woche war Clinic, der ich auch beiwohnen konnte, um typische urologische Krankheitsbilder kennenzulernen.
Zum Selbststudium stand den Studenten auch jederzeit die Universitätseigene und klimatisierte Bibliothek zu Verfügung, in der man sich auch Bücher für 2 Wochen mal ausleihen konnte.

Studentisches
Um einen Eindruck zu gewinnen wie Australische Studenten geprüft werden, kann man sich bei Martin als Pretend Patient für die OSCE-Prüfungen bewerben. Das bedeutet, dass man eine bestimmte Patientenrolle für einen Tag spielen muss und die Studenten durch gezieltes Fragen herausfinden müssen, was man hat. Dafür haben sie insgesamt 8 Minuten Zeit. Mit im Raum sitzt ein Dozent, der das ganze bewertet.

Internet/WLAN/Handy
Als Internetanbieter kann ich Lebara empfehlen, die von der Netzabdeckung wirklich die besten sind. WLAN gibt es im Kolling-Building, was man mit Hilfe des edurom beziehen kann. Bei Rosslyn zu Hause gab es auch Free-WLAN, das aber nur bis zu einer bestimmten Datenmenge richtig schnell war. Für das Telefonieren nach zu Hause empfiehlt sich Skype auf den Computer zu installieren. Deutsche Fernsehsendungen, wie z.B. den Tatort über die ARD-Mediathek anzusehen geht übrigens, wenn man sich mit dem VPN-Client einlogged.

Freizeit
Neben dem Krankenhausalltag hat Sydney natürlich auch sehr viel zu bieten, was man sich nicht entgehen lassen sollte. Einmal pro Woche gibt es mit den anderen Studenten ein Socializing Meeting, bei dem man sich wöchentlich in einer anderen Bar oder Lokal trifft zum Kennenlernen und Erfahrungen austauschen. Für den Anfang sollte man auf jedenfall mal einen Free Guided Tour mitmachen, bei der man Sydney zu Fuß erkundschaften kann und die wichtigsten Highlights der Stadt von einem Einwohner nähergebracht bekommt. Außerdem sollte man sich die Tour durch die Rocks nicht entgehen lassen. Die jeweiligen Zeiten der Touren und Treffpunkte kann man im Internet nachsehen. Zudem sollte man sich das Feuerwerk am Darling Habour nicht entgehen lassen, das jeden Samstag statt findet, einmal nachts mit der Fähre vom Circular Key nach Manly fahren, den Walk von Bondi to Coogee machen, den Royal National Parc erkunden, über die Harbour Bridge bei Sonnenuntergang laufen, einen Wein in der Opera Bar genießen, nachmittags im Royal Botanical Garden Leute beim Business Lunch beobachten, bei Domino’s den Cheap Tuesday ausnutzen, ein Foto mit einem Koalabären im Featherdale Nationalparc machen, auf Paddy’s Market günstiges Obst ersteigern und nicht zu vergessen am Bondi Beach den Surfern zusehen wie sie die hohen Wellen bezwingen. Des weiteren lohnt es sich auch mal einen Wochenendtrip nach Melbourne an die Great Ocean Road zu machen. Mit Tiger-Airways gibt es recht bezahlbare Flüge und vor Ort unzählige Anbieter, die Touren entlang der Great Ocean Road anbieten. Wer an atemberaubenden Stränden das Surfen lernen will, sollte mit Jetstar nach Ballina fliegen und in Byron Bay unter Surfern und Hippies einen Kurs mit der Mojo-Surfschule machen.

Australian Lifestyle und Zusammenfassung
Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Australier ein wahnsinnig freundliches, aufgeschlossenes und weltoffenes Volk sind, die sich für einen interessieren, wenn man aus einem anderen Land anreist und stets an fremder Kultur Interesse zeigen. Das herrliche Wetter und das wunderschöne Land tragen viel zur Lebensqualität eines jeden Australiers bei, das sich so äußert, dass der Australier an sich sich nicht allzu viel Sorgen um den morgigen Tag macht, sondern eher im heute lebt und versucht den Moment zu genießen. Im Krankenhaus habe ich Ärzte und Pflegekräfte gesehen, die wahnsinnig viel zu tun hatten, aber trotzdem guter Laune ihren Job verrichtet haben und jederzeit zu Scherzen aufgelegt ein nettes Gespräch mit ihren Patienten geführt haben. Man hat das Gefühl, dass die Einheimischen ihr Land lieben und aber auch dankbar dafür sind und es zu schätzen wissen in so einem unglaublichen Land zu Hause zu sein. Problematisch wird dies nur, wenn es darum geht über Probleme zu reden, da Australier Konflikten eher aus dem Weg gehen und diese durch „Drumherumreden“ versuchen zu lösen was dann eben etwas länger brauchen kann bis man eine Lösung gefunden hat.
Alles in allem kann ich es nur befürworten diese Land, die Leute und die Arbeit im Krankenhaus kennezulernen. Ich hatte eine der tollsten zwei Monate dort, die ich nicht missen möchte und weiß jetzt schon 100%ig, dass ich dorthin wieder zurückkehren werde.
Bewerbung
Bewerbung
Ich habe einen Teil meines Praktischen Jahres in Sydney am Royal North Shore Hospital absolviert. Dazu gekommen bin ich über die Internetseite der Northern Clinical School, auf der alles erklärt ist wie man sich genau bewirbt und welche Formulare man im Vorfeld auch einreichen muss. (http://sydney.edu.au/medicine/northern/electives/applications.php) Für weitere Informationen kann man auch unter FAQ die häufigsten Fragen nachlesen oder direkt dem Elective Koordinator eine E-Mail schreiben, die umgehend beantwortet wird (Martin Crawford: martin.crawford@sydney.edu.au).

Das VIsum
Bevor man nach Australien einreist ist es wichtig das Visum zu beantragen, welches, wenn man sich nur 2 Monate (maximal 3) dort aufhält, auch ohne Probleme online funktioniert ohne, dass man seinen Reisepass nach Berlin zur Botschaft schicken muss. Über folgende Internetseite: http://www.immi.gov.au/visitors/tourist/676/ kann man sich für das Touristenvisum Subclass 676 bewerben; muss dabei einige Fragebögen ausfüllen und unter anderem auch einen Termin bei einem Arzt ausmachen, der eine klinischen Untersuchung, Röntgen Thorax und diverse Impftiter bestimmt. Man kann nur zu einem Arzt gehen, der namentlich auf der Liste der Botschaft genannt ist. Dieser bestätigt die Untersuchung dann elektronisch und man erhält per E-Mail eine Bestätigung, wenn die Einreise genehmigt wurde.

weitere Formalitäten
Neben dem Visum benötigt man außerdem ein polizeiliches Führungszeugnis, das aber ins Englische übersetzt werden sollte, was man bei folgenden Übersetzungsunternehmen ohne Probleme machen lassen kann (http://www.austs.de/australien-translation-service/uebersetzer.html). Daneben muss man sich ein Bankkonto bei einer deutschen Bank erstellen, welche mit einer Australischen Bank kooperiert, da man einen Scheck in australischen Dollar ausstellen muss, um den National Police Check zu erhalten. Dies ist wiederum ein Dokument der australischen Polizei, das bestätigt, dass man in keinster Weise vorbestraft ist (http://www.afp.gov.au/what-we-do/police-checks/national-police-checks.aspx#forms) Als Bank empfehle ich die Deutsche Bank, da diese mit der Westpac kooperiert und man mit einer EC-Karte dieses Instituts in Australien bei der Westpac umsonst Geld beziehen kann; ganz wichtig ist dabei dem Bankangestellten nochmal darauf aufmerksam zu machen, wenn man die EC-Karte zugeschickt bekommen hat, dass er diese für Australien freischaltet, da man sonst damit nicht in Australien Geld beziehen kann.
Des weiteren benötigt man für die Bewerbung an der Uni ein Transcript of Records und den Dean’s Letter, welche man sich im Studiendekanat bei Frau Glossner ohne Probleme ausstellen lassen kann. Zusätzlich sollte man sich noch eine Auslandhaftpflichtversicherung holen, wofür es Angebote bei der deutschen Ärzte Finanz gibt, wofür man noch Mitglied im Hartmann- oder Marburger Bund werden muss, welche aber solange man studiert noch kostenlos ist.

Flugtickets
Im Vorfeld sollte man sich auch frühzeitig um einen Flug kümmern, da man dann noch Chancen hat einen Studentenrabatt im STA-Travel-Reisebüro zu bekommen. Man sollte aber auf jedenfall damit rechnen mindestens 1000 Euro dafür zahlen zu müssen. Ein paar Euro mehr für Emirates auszugeben lohnt sich auf jedenfall, da diese 30kg Freigepäck haben, was man für Australien wirklich benötigt.

Unterkunft
Um einen Unterkunft kann man sich zuvor auf der Internetseite der Uni schlau machen, die eine Liste mit Privatpersonen, die Zimmer vermieten, zur Verfügung stellt, mit denen man per E-Mail Kontakt aufnehmen kann. (http://sydney.edu.au/medicine/northern/electives/accommodation/index.php#rnsh) Ich habe zwei Monate bei Rosslyn Skinner gewohnt und kann diese warmherzige und gastfreundliche Lady nur empfehlen. Sie steht einem mit Rat und Tat zur Seite, nimmt einen ab und zu mit dem Auto mit wohin und zu allem gibt es auch noch jeden Morgen von ihr Frühstück mit selbstgemixtem Müsli, was wirklich sehr zu empfehlen ist. Außerdem ist man in 8 Minuten zum Krankenhaus gelaufen,da sie ganz nah am Pacific highway wohnt. Außerdem wohnt man mit 2-3 anderen Studenten zusammen, teilt sich ein Bad und nutzt die Küche gemeinsam mit Rosslyn. Ab und zu bekocht sie ihre Gäste auch mal ganz gerne.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
Poliklinik
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13